150.000 Besucher beim Laternenfest 2018
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand hat eine positive Bilanz zum Laternenfest gezogen. Demnach kamen rund 150.000 Gäste, das sind 20.000 weniger als vor einem Jahr. Diese Werte basieren natürlich auf keiner Zählung, sondern eine Schätzung. Dass der Rückgang so „moderat“ ausfällt, verwundert auf den ersten Blick. Denn allein durch den Ausfall des Feuerwerks war die sonst übervolle Giebichensteinbrücke fast menschenleer. Und auch am Samstagnachmittag war bei kühlen um regnerischen Wetter wenig los. Dafür aber war am Sonntag wesentlich mehr los als die Vorjahre. Der Tag scheint sich also so langsam als Familientag zu etablieren. Dazu tragen beispielsweise die Hüpfburgen auf der Ziegelwiese oder der Tanztag bei, bei dem sich hallesche Tanzgruppen präsentierten. Das schlug sich auch in vollen Straßenbahnen nieder. Die Linie 8 war am Sonntag zeitweise so voll, dass Fahrgäste zurückbleiben mussten. Anders als am Freitag und Samstag wurden weder Einsatzwagen noch größere Fahrzeuge eingesetzt.
Wiegand sprach von einer „sehr entspannten Atmosphäre.“ Man habe Korrekturen in Flächenmanagement vorgenommen. Das betraf zum Beispiel die Meile mit Imbissständen auf der Ziegelwiese vor der Brücke zur Peißnitz wurde etwas aufgelockert. Die Städte stehen nun nicht mehr direkt am Wegesrand, sondern im Oval auf die Wiese versetzt. Dadurch habe man diese Engstelle entschärfen können. Wer nur einmal schnell durch wollte, der musste sich damit nicht mehr durch Warteschlangen kämpfen.
Verbesserte Anlegemöglichkeiten hätten zu einem größeren Interesse am Bootskorso geführt, so Wiegand. 76 Boote haben daran teilgenommen, das sind 30 mehr als im Vorjahr. Als Geheimtipp für Klassikfans habe sich das Konzert der Staatskapelle am Amselgrund erwiesen, so Wiegand. 800 Zuschauer hätten die Aufführung verfolgt, die mit Händels Feuerwerksmusik endete. Diesen Bereich will Wiegand in den kommenden Jahren ausbauen und die Theater, Oper und Orchester GmbH TOOH mehr einbinden. Wiegand aber erklärte zudem, er werde in den kommenden Wochen stimmen, welche Veranstaltungen ausgebaut oder nachgebessert werden müssten.
Das Feuerwerk selbst wurde wegen Brandgefahr abgesagt. Zu möglichen Schadensersatzleistungen an den Feuerwerker konnte sich Wiegand noch nicht äußern. Es werde dazu in den kommenden Tagen Absprachen geben. Auch wegen Brandgefahr wurde kurzfristig das Aussetzen der Glühwürmchen abgesagt.
Highlight am Freitagabend waren die Band Blumfeld und der frühere Karussell-Frontmann Dirk Michaelis, dessen riesiger Hit „Als ich fortging“ natürlich nicht fehlen durfte. Einen kurzen Schauer gab es während seines Konzert, just in dem Moment, als er gerade über Regen und Gewitter sang. Doch nach wenigen Minuten war es damit vorbei und die Schirme konnten wieder weggepackt werden. Samstag spielten beispielsweise Stern Meissen und Staubkind.
Mit der „Bayern Wippe“ war auch ein Fahrgeschäft vor Ort, dass es in den Vorjahren nicht gab. Zu finden ist es natürlich direkt am Bayrischen Festzelt auf der Ziegelwiese.
Nicht auftreten durfte dagegen der kroatische Künstler Svetislav Jergic, der seit vielen Jahren präsent war. Am Riveufer hat er Besucher mit seinem Programm und seiner Hunde-Marionette unterhalten. Situations- und Personenbezogen spielte er blitzschnell Musik- und Textzitate ab. „Mr. Bombastic“ erschallte es da bei muskelgestählten Körpern, schöne Frauen durften sich über „Pretty Woman“ freuen und auch den Kleidungsstil der Vorbeigehenden machte er zum Thema seiner Darbietungen. Die Stadt begründet den Schritt mit Sicherheitsaspekten. Der Künstler sei immer unangemeldet gekommen und habe sich am Riveufer platziert. In Spitzenzeiten habe er dadurch dort einen Stau verursacht. Mit einer Anmeldung wie alle anderen Künstler auch hätte man ihm einen Platz zuweisen können, so die Stadt. Doch bis er Freitag vorm Festgelände stand wusste niemand, dass Jergic kommt.
Das Sicherheitskonzept sei voll aufgegangen, meinte Lutz Müller, stellvertretende Fachbereichsleiter Sicherheit. Er lobt die hohe Einsatzbereitschaft der vielen Helfer, von Feuerwehr, über DRK, ASB, THW und DLRG. 36 Straftaten mit insgesamt 24 Verletzten gab es, eine Anzeige wegen Ruhestörung, vier vermisste Kinder (alle wieder da), 20 Fundsachen (ab Dienstag im Fundbüro) und 99 medizinische Einsätze.
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