Jedes dritte Kind in Halle wächst in Hartz IV-Familien auf
72.991 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Sachsen-Anhalt leben in Hartz-Bedarfsgemeinschaften. Das zeigt eine Auswertung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen anlässlich des Kindertags am 01. Juni. Die Zahl der hilfebedürftigen Kinder und Jugendlichen ist damit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 2015 waren 72.333 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren betroffen. Der Anstieg beträgt damit 0,9 Prozent und fällt geringer aus als der bundesweite Anstieg von 3,2 Prozent.
Jeder Fünfte unter 18 Jahren betroffen – Quote in Halle am höchsten
Insgesamt lebt damit jeder fünfte Bewohner von Sachsen-Anhalt unter 18 Jahren (21,5%) in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft. Im Bundesvergleich sind nur in Bremen (30,5%) und Berlin (30,5) die Betroffenheitsquoten höher als in Sachsen-Anhalt. Im Bundesschnitt liegt die Hilfequote bei 14,1 Prozent. Im regionalen Vergleich ist die Betroffenheit in Halle am höchsten, dort wächst fast jeder Dritte (32,7%) unter-18-jährige in einer Hartz-IV-Familie auf. Am niedrigsten ist die Quote mit 13,1 Prozent im Landkreis Börde.
Grund für den Anstieg ist die wachsende Zahl betroffener ausländischer Kinder
Die wachsende Zahl hilfebedürftiger Kinder in Sachsen-Anhalt lässt sich fast ausschließlich auf einen Anstieg betroffener ausländischer Kinder und Jugendlicher zurückführen, die Zahl der hilfebedürftigen deutschen Kinder geht hingegen zurück. 2015 lebten in Sachsen-Anhalt noch 4.689 ausländische Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften, 2016 waren es bereits 10.963. Davon waren 6.335 Kinder und Jugendliche aus Syrien. In Sachsen-Anhalt leben damit 60 Prozent der ausländischen Kinder unter 18 Jahren in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft.
In 1.351 Hartz-IV-Familien sind beide Eltern ohne Job
„Gute Bildung ist ein zentraler Schlüssel zur Bekämpfung von Kinderarmut. Wer eine gute Schul- und Ausbildung hat, der hat ein geringeres Risiko arbeitslos zu werden und verdient auch in der Regel besser als Menschen ohne Ausbildung. Eine fundierte Bildung senkt das Armutsrisiko für die ganze Familie“, erklärte der Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, Kay Senius. Im Fokus der Jobcenter stünden daher die 1.351 Bedarfsgemeinschaften im Land, in denen beide Eltern arbeitslos sind und die 9.787 arbeitslosen Alleinerziehenden. „Diese Menschen brauchen eine Beschäftigung, damit die Kinder Arbeit als etwas Normales erleben. Denn nur so wird der Teufelskreis von sich vererbender Armut durchbrochen. Neben Aktivierungsmaßnahmen und Weiterbildungsmöglichkeiten, muss es einen echten sozialen Arbeitsmarkt mit öffentlich geförderter Beschäftigung für die betroffenen Eltern geben, die keine Chance auf einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt haben. Damit geben wir auch deren Kindern eine echte Perspektive“, so Senius weiter.
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