Kommentar: die Pressearbeit zum Brand in Oppin
Fast 5.000 Strohballen brennen in Oppin im Saalekreis. Die Rauchsäule war überall in Halle zu sehen, Journalisten aus der ganzen Stadt kamen deshalb in die benachbarte Saalekreis-Gemeinde. Und wurden angenehm positiv überrascht. Denn die Pressearbeit vor Ort funktionierte tadellos.
Im Gegensatz zur Stadt Halle (Saale) stand an der Einsatzstelle schon direkt im Anlauf der ersten Einsatzmaßnahmen für die Medien ein Ansprechpartner bereit. Einsatzleiter Sascha Heier, (Feuerwehr Oppin) und im Übrigen auch Berufsfeuerwehrmann in der Stadt Halle (Saale), trat direkt an der Einsatzstelle vor die Kameras und Mikrofone der Journalisten. Ein Vorgang der in Halle (Saale) derzeit undenkbar ist. Einen eigenen Pressesprecher der Feuerwehr sucht man in der Saalestadt vergebens, Informationen zum Einsatz noch an der Einsatzstelle oder eine Medienbetreuung vor Ort – Fehlanzeige.
In Oppin war es Pressevertretern möglich, ungehindert die Arbeit der Einsatzkräfte und den gesamten bisherigen Einsatzverlauf zu begleiten und zu dokumentieren. So gab selbst in der Nacht, auch der nächtliche Einsatzleiter Marcus Sägling (Stadtwehrleiter Landsberg), direkt vor Ort ein Update zur aktuellen Lage.
Die Stadt Halle (Saale) kann nun in den Saalekreis blicken wie es gehen kann, und noch viel von den Nachbarn lernen. Denn bei telefonischen Nachfragen zum aktuellen Sachstand offenbarten wieder das Problem. Denn zuständig für den Brand in Oppin ist die Einsatzleitstelle der Berufsfeuerwehr in Halle. Die wiederum verwies auf die Leitstelle des Saalekreises, weil der Brand auf dem Gebiet des Saalekreises wütet. Die Leitstelle des Kreises verwies auf die Berufsfeuerwehr in Halle zurück. Diese verwies letztendlich an Halles Stadtsprecher Drago Bock. Denn die Feuerwehr hat eine Dienstanweisung, dass nur der Stadtsprecher gegenüber der Presse Auskunft geben darf. Dies hat in den Vergangenheit bei Brandeinsätzen schon zu kuriosen Situationen geführt. Reporter standen dem Einsatzleiter gegenüber. Der durfte aber nichts sagen, musste zunächst den Stadtsprecher anrufen und diesem die Informationen durchgeben. Der Stadtsprecher rief dann den Journalisten an und gab die Informationen des Einsatzleiters telefonisch durch. Warum der Einsatzleiter diese Informationen nicht direkt weitergeben darf, sondern erst noch eine unnötige Zwischenstation erfolgt, bleibt unklar.
Händelstadt Schilda, alles klar.
Nö, alles im Ernst.
Was sagt denn Einsatzleiter und Pressesprecher Sascha Heier von der Feuerwehr Oppin, der auch Berufsfeuerwehrmann in Halle ist, zur Situation in Halle, wo es keinen Pressepsrecher gibt?
Darf er nicht sagen. Da muss er erst den Pressesprecher der Stadt Halle anrufen, der sagt dir dann, was Herr Heier sagt. 😉
Er kann ja als Pressesprecher der Feuerwehr Oppin mit der Presse sprechen.
Er war dort ja auch als Freiwilliger der FW Oppin, und nicht in seinem Job als Beamter der Stadt 😉
Er ist wahrscheinlich fähig, strikt zwischen Beruf und Freizeit zu trennen, und hat als Pressesprecher der Feuerwehr Oppin alles vergessen, was die Feuerwehr in Halle angeht; deswegen kann er dazu nichts sagen. 😀
Das liegt wohl eher an der Loyalitätsverpflichtung als Beamter. Die gilt auch in der Freizeit. Vielleicht gibt es ja mal Äußerungen eines Angehörigen der Berufsfeuerwehr, der „seinen Namen nicht nennen möchte“. Damit meine ich – vorbeugend – nicht hier geschriebene Kommentare anonymer Nutzer.
Wir haben übrigens einen OB-Kandidaten, der selbst Berufsfeuerwehrmann ist und – wenn auch sehr spät – durchaus zu rationalen Entscheidungen im Wahlkampf fähig ist. Vielleicht überwiegt in dieser Konstellation das Interesse an (politischer) Auseinandersetzung dem Loyalitätserfordernis gegenüber dem Dienstherren. Wobei es, gerade im Hinblick auf seine Erfolgsaussichten, nachvollziehbar ist, dass er diesbezüglich nichts riskiert und sich die Zeit „danach“ nicht unnötig schwer macht. Aber vielleicht hat er trotzdem etwas zum Thema zu sagen.