Riebeckplatz: Millionen für neue Leitungen – Stadtwerke bereiten Bau des Zukunftszentrums vor

Bevor in Halle (Saale) das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation entstehen kann, müssen erst im Untergrund die Weichen gestellt werden. Damit das über 200 Millionen Euro teure Bauprojekt am Riebeckplatz starten kann, steht jetzt eine großangelegte Umverlegung von Versorgungsleitungen an. Strom-, Gas- und Wasserleitungen müssen weichen, verlegt oder erneuert werden. Die Stadtwerke Halle übernehmen dabei den Großteil der Arbeiten – eine Herausforderung, die sowohl technisch als auch logistisch enorme Ausmaße hat.

Bereits vor wenigen Wochen war ein Vorgeschmack auf das Kommende zu spüren: Die Delitzscher Straße wurde teilweise gesperrt, weil dort eine neue Fernwärmeleitung verlegt wurde. Doch das war nur der Auftakt. Nun stehen deutlich größere Eingriffe an, die das gesamte Bauumfeld betreffen.

Leitung für Leitung wird neu gedacht

Die Stadtwerke planen, gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen EVH (für Strom und Gas) und HWS (für Wasser), die komplette Neuverlegung wichtiger Versorgungsleitungen rund um das künftige Baufeld. Damit das Projekt finanziell gestemmt werden kann, sollen bis zu 3,5 Millionen Euro aus dem Städtebauförderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ fließen. Die andere Hälfte der Kosten tragen die Stadtwerke selbst. Eine entsprechende Vereinbarung soll demnächst im Planungs- und Bauausschuss beschlossen werden.

Gasleitung weicht dem Zukunftszentrum

Besonders aufwendig ist die geplante Umverlegung der Gasleitung. Die bestehende Hochdruckleitung führt derzeit direkt durch das geplante Baugelände – das geht natürlich nicht. Sie soll künftig südlich und westlich am Bauplatz vorbeigeführt werden. Die neue Leitung wird aus robustem Stahlrohr mit einer schützenden Kunststoffbeschichtung bestehen, die vor Korrosion schützt. Verlegt wird sie in sogenannter offener Bauweise, das heißt: der Boden wird aufgebaggert, die Leitung hineingelegt und anschließend mit Sand umgeben und wieder verfüllt.

Stromleitungen sichern Energie für Innenstadt und Bahn

Auch im Stromnetz wird es tiefgreifende Änderungen geben. Gleich mehrere wichtige Stromleitungen verlaufen derzeit quer durch das zukünftige Baugelände – darunter zwei sogenannte Mittelspannungskabel, die für die Versorgung der Innenstadt und das nahegelegene Umspannwerk Stadtpark unverzichtbar sind.

Eine weitere Leitung liefert Strom an den Hauptbahnhof und das Bahnnetz – auch sie muss neu verlegt werden. Hinzu kommt eine Leitung, die das Wohn- und Gewerbegebiet südlich des Riebeckplatzes mit Energie versorgt.

Alle diese Kabel müssen künftig an die neue Straßen- und Wegeführung angepasst werden. Die Trassen – also die Wege, auf denen die Kabel verlaufen – werden neu geplant, vor allem im südlichen und westlichen Bereich des Baugeländes. Die Verlegung erfolgt ebenfalls offen, das heißt: die Kabel werden in aufgebrochene Gräben gelegt. An sensiblen Stellen wie Straßenquerungen oder Zufahrten kommen zusätzlich spezielle Schutzrohre zum Einsatz.

Neue Trinkwasserleitung ersetzt alte Infrastruktur

Auch die Wasserversorgung wird grundlegend überarbeitet. Entlang der Volkmannstraße wird eine große Trinkwasserleitung mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern verlegt. Die neue Leitung verbindet wichtige Netzknotenpunkte und muss so verlegt werden, dass der Bau des Zukunftszentrums sowie geplante Straßenbaumaßnahmen der Stadt nicht behindert werden.

Gleichzeitig wird eine alte Wasserleitung, die bisher durch das Gebiet verläuft, zurückgebaut – genauso wie eine Leitung für Brauchwasser und Teile der alten Schutzsysteme gegen Korrosionsschäden.

An den Stellen, an denen sich neue und alte Leitungen kreuzen oder parallel verlaufen, werden die Übergänge sorgfältig geplant und angepasst, damit die Versorgung auch während der Bauzeit gesichert bleibt.

Doch nicht nur die Stadtwerke werden „buddeln“. Dann auch die östliche Verbindung vom Riebeckplatz Richtung Volkmannstraße wird weiter in Richtung Osten auf die bisherige Parkplatzfläche verlegt. Und auch die beiden Brücken sollen abgerissen werden.