Sachsen-Anhalts Kinder selten bei Zahnvorsorge – Gerade einmal 12,9% der Unter-1-Jährigen bei Früherkennungsuntersuchung

Kleinkinder in Sachsen-Anhalt sind selten bei der Zahnvorsorge. Das geht aus dem BARMER-Zahnreport hervor. Demnach nahmen im Jahr 2023 lediglich 12,9 Prozent der Kinder im ersten Lebensjahr eine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung wahr. Von den Ein- bis Vierjährigen waren 42,2 Prozent zur Prophylaxe in einer Zahnarztpraxis. „Die Prophylaxe leistet einen entscheidenden Beitrag zur Vermeidung frühkindlicher Karies. Ein gesundes Milchzahngebiss ist von großer Bedeutung für gesunde bleibende Zähne. Insofern sollten Eltern das Angebot der zahnärztlichen Früherkennung viel stärker nutzen als bisher“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen-Anhalt. Es sei ein gefährlicher Mythos, dass Karies an Milchzähnen kein Problem ist, da sie ja ausfallen.
Gruppenprophylaxe für alle Kinder
Zahnerkrankungen bei Kindern zögen gravierende Folgen für die gesundheitliche Entwicklung und Lebensqualität nach sich, wie beispielsweise Probleme beim Sprechen, Beißen oder Kauen. Auch Infektionen im Mundraum oder ein späterer Zahnverlust seien möglich. Um frühzeitig vorzubeugen, eigne sich die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe, also der Besuch von Zahnärztinnen und Zahnärzten in Kitas und Grundschulen. „Mit der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe erreichen wir nahezu alle Kinder, unabhängig von Herkunft und sozialem Status. Wir untersuchen hier nicht nur die Zähne, sondern zeigen den Kindern und Jugendlichen auch, wie sie am besten ihre Zähne putzen“, sagt Dr. Juliane Gernhardt, Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Sachsen-Anhalt e. V. und Mitglied im Präventionsausschuss der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt.
Besserer Überblick im Gelben Heft
Ab Januar 2026 würden zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen für Kinder im sogenannten „Gelben Heft“ dokumentiert. Damit solle die Inanspruchnahme zahnärztlicher Früherkennungsuntersuchungen weiter gesteigert und die ärztliche und zahnärztliche Versorgung vernetzt werden. „Das Gelbe Heft ist das zentrale Vorsorgeinstrument für Kinder in Deutschland. Eltern erhalten hier fortan auch einen Überblick über die Termine beim Zahnarzt. Umgekehrt können Kinderärzte sehen, ob die Zahnarzttermine wahrgenommen wurden, und Eltern gegebenenfalls erinnern“, so Dziuk.
Regionale Unterschiede bei Vorsorgeverhalten
Aus dem BARMER-Zahnreport geht weiter hervor, dass die Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhalter insgesamt selten zur Vorsorge gehen. Demnach ließ im Jahr 2023 gerade einmal jeder bzw. jede Zweite einen Profi auf seine bzw. ihre Zähne schauen. Der Anteil der Versicherten in Sachsen-Anhalt, die mindestens einmal zur Vorsorge beim Zahnarzt waren, lag bei rund 52,5 Prozent. Thüringen (55,5%), Sachsen (54,7%), Brandenburg (53,6%) und Bayern (53,5%) erzielten höhere Inanspruchnahmen. In Bremen nahmen die wenigsten Menschen die zahnärztliche Vorsorge wahr. Hier waren gerade einmal 39,5 Prozent der Bevölkerung beim Zahnarzt.
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