Sachsen-Anhalts Kinder- und Jugendbeauftragter: Wir brauchen einen Masterplan gegen sexuellen Kindesmissbrauch

In Umsetzung eines Kabinettsbeschlusses wird eine interministerielle Arbeitsgruppe unter Leitung des Kinder- und Jugendbeauftragten gebildet. Ihre Konstituierung ist noch vor der Sommerpause geplant. Paech sagte am Dienstag zur Präsentation einer Präventions-Ausstellung an der Hochschule Merseburg: „Ziel ist ein ressortübergreifender Masterplan Sachsen-Anhalt zur Verbesserung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt.“
Der Beauftragte betonte: „Ich weiß, dass wir auf vielen Ebenen Einiges erreicht haben. Und doch bleibt der Kampf gegen Kindesmissbrauch eine permanente Herausforderung – bundesweit und auch in Sachsen-Anhalt. Wir dürfen nicht nachlassen. Nichts darf unversucht bleiben, um Kinder und Jugendliche besser vor Übergriffen zu schützen. Gut allein, reicht da nicht. Wir müssen besser werden.“
Paech nannte drei Hauptthemenfelder, zu denen er eine Verständigung mit den Ressorts anstrebt. „Erstens geht es um Prävention und die Frage, wie Kinder und Jugendliche selbst sowie alle Fachkräfte noch besser stark gemacht werden können, um sexualisierte Gewalt zu erkennen und adäquat zu agieren. Gerade Fachkräfte dürfen keine Unsicherheiten zeigen – das gilt für die Kinder- und Jugendhilfe, den Behindertenbereich und die Schule ebenso wie für alle Ehrenamtlichen im Sport, bei der Feuerwehr und in den Kunst-Vereinen.
Zweitens sollen Opfer-, Hilfs- und Beratungsangebote darauf abgeklopft werden, ob sie dem Erfordernis auf niedrigschwellige Hilfe und Begleitung entsprechen und für das Flächenland Sachsen-Anhalt optimal aufgestellt sind. Anspruch muss sein, dass Opfer von sexualisierter Gewalt beste Unterstützung erhalten, um nach dem schrecklichen Geschehen möglichst schnell eine Tür hin in einen neuen Lebensabschnitt zu finden. Drittens geht es um die Intervention und damit um Fragen von Ermittlungsdruck und Bestrafung. Kein Täter darf sich auch nur eine Sekunde sicher fühlen – auch nicht im Internet, wo der bandenmäßig organisierte Handel mit Kindesmissbrauchsabbildungen stark zugenommen hat.“
Die in Merseburg präsentierte Ausstellung „ECHT MEIN RECHT“ ist ein Beispiel gelungener Präventionsarbeit. Die Schau wendet sich an junge Menschen mit Handicap. In einfacher Sprache, mit bunten Abbildungen und vielen Möglichkeiten der Interaktion werden die jungen Leute mitgenommen auf eine Reise durch das Erwachsenwerden. Es geht um Pubertät, das erste Verliebtsein, um Sex und Verhütung. Ebenso thematisiert werden aber auch sexualisierte Gewalt sowie mögliche Verführungen in sozialen Medien.
Das Sozialministerium hat die Anschaffung der Ausstellung finanziert. Schulen sowie Einrichtungen für Kinder und Jugendliche können die Exposition von der Hochschule Merseburg ausleihen. Zur Ausstellung gibt es auch ein Fortbildungsangebot für Fachkräfte sowie Material, welches für Elternversammlungen genutzt werden kann. Neben Ausstellungen unterstützt das Sozialministerium auch Theaterprojekte an Kitas und Schulen. Trotz der Corona-Pandemie sind die Präventionsstücke „Große Nein-Tonne“ und Mein Körper gehört mir“ seit Mitte 2019 von mehr als 2.800 Mädchen und Jungen besucht worden.
Laut Daten aus der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik wurden im Vorjahr in Sachsen-Anhalt 572 Kinder Opfer eines sexuellen Missbrauchs (2019 waren es mit 579 Mädchen und Jungen in etwa ebenso viele). Bundesweit gab es 2020 etwa 14.500 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch. Das sind jeweils allein jene Straftaten, die bekannt sind, weil sie angezeigt worden sind. Die Dunkelziffer ist viel höher.
Mindestabstand! Hilft immer!
Eine Armlänge, sprach mal eine Politikerin.
Der Masterplan muss in einer Stärkung moralischer Prinzipien der deutschen Gesellschaft und der Einschränkung einer medialen „Verherrlichung“ jeglicher Gewalt bestehen. Der Kampf um Einschaltquoten und Umsatz, für den sich daraus bildende Gewinn, ist der Hauptgrund für diese Erscheinungen sittlichen Verfalls.
Gibt es seriöse Studien zu den Ursachen und Entstehungshintergründen von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen? Denn je mehr fundiertes Wissen man darüber hat, umso besser kann man präventiv tätig werden. Ich wage zu bezweifeln, daß es sowas wie einen Masterplan/Patentrezept zur Verhinderung von sexuellem Missbrauch gibt.
Schön wärs wenn es so einfach wäre.
Viele Pläne, viele Reden helfen jedenfalls nicht!!! Wie wärs mal mit Handeln, ihr elenden Sesselfurzer!!!!
Blind und stur drauf los handeln ist aber genauso kontraproduktiv wie es bei nur reden belassen. Zumindest sollte man halbwegs wissen, was man tut.
Es wird viel zu viel und zu oft geredet, die Strafen sind viel zu mild und nicht abschreckend und die Gesetze viel zu lasch, tut endlich was, Pläne gibt’s genug!
Das Problem ist doch, dass die Erzieher und Lehrer wegschauen, da sie keinen Ärger haben möchten.
Erst gestern gelesen, dass eine Mutter vor Gericht sitzt, die ihren 7jährigen Jungen hat fast verhungern lassen. Die Lehrer hatten erst reagiert, als die Mutter das Kind nach dem Lockdown als krank gemeldet hatte. Davor hatten die Lehrer bereits beobachtet, dass er seine Mitschüler immer um essen angebettelt hatte. Nur da haben sie noch nicht reagiert!
Der erste Schritt wären ordentliche Strafen für überführte Täter! In Deutschland werden Eigentumsdelikte immer noch härter bestraft und das ist einfach falsch.
Das passt zu einer materialistisch an Status und Besitz orientierten Gesellschaft. Man sollte viel mehr Zeit und Mühe in gelingende zwischenmenschliche Beziehungen statt in Anhäufung von Statussymbolen und nutzlosen Wohlstandmüll investieren. Ab einem gewissen Level gehen Lebenszufriedenheit und materieller Wohlstand eh nicht mehr einher miteinander.