Steinschüttungen an der Saale sind nun endgültig tabu: Stadtverwaltung lässt Beschluss aufheben – wie geht es mit Planena weiter?
Die Steinschüttungen am Ufer der Saale hatten vor zwei Jahren für heftige Debatten gesorgt. Die Stadt hatte die Arbeiten schließlich, auch nachdem eine Klage einging, gestoppt. Inzwischen ist klar, dass es nicht mehr weitergeht. Die Stadtverwaltung hat dem Stadtrat einen “Beschluss zur weiteren Verfahrensweise bei der Fluthilfemaßnahme Nr. 198 Uferbefestigung der Saale, Anteil Böschungsbefestigung” vorgelegt. Weitere Steinschüttungen wird es nicht geben. Der Planungsausschuss und der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung haben bereits zugestimmt.
“Noch offene, unumgängliche Maßnahmen zur Sicherung von Bauwerken oder zwingende Erfordernisse im Sinne akuter Verkehrssicherung, die sich aus der Beseitigung der einstigen Hochwasserschäden ergeben, bestehen aktuell nicht”, erläutert die Stadtverwaltung. Die bereits erfolgten Steinschüttungen werden bleiben. “Nachdem bis heute die Vegetation schon wieder deutlich durch die Steinschüttungenhindurchgewachsen ist, und die Steine durch den wechselnden Wasserstand auch zunehmend zusedimentiert sind, würde ein Rückbau nach Auffassung von Fachleuten deutlich mehr schaden als die getätigte Steinschüttung dort zu belassen. Diese Einschätzung wird von den (Oberen und Unteren) Naturschutzbehörden grundsätzlich bestätigt”, heißt es dazu von der Stadtverwaltung.
Er halte die Schüttungen weiterhin für den falschen Weg, sagte Sven Thomas (Hauptsache Halle) im Umweltausschuss. Diese hätten mit modernen Ansprüchen an die Nutzung des Flusses nichts zu tun. “Die beste Alternative zur Steinschüttung ist, keine zu machen. So kann sich der Fluss entfalten, für den Hochwasserschutz ist das eine Alternative”, so Thomas. “Man hat so lange gewartet, bis sprichwörtlich Gras über die Sache gewachsen ist”, meinte Wolfgang Aldag (Grüne). Allerdings sei er von der Beschlussvorlage der Verwaltung enttäuscht. Darin würden gemachte Fehler in keiner Weise eingestanden. Aldag sprach von einer “verheerenden Kommunikation nach Außen.” Die Verwaltung sage nun, “Schwamm drüber.” Mindestens ein Fehlereingeständnis hätte er erwartet, immerhin sei ein Schaden entstanden.
Von einem “Desaster von Seiten des Stadtrats und der Verwaltung” sprach Johannes Streckenbach (CDU). Denn der Stadtrat hatte einen Beschluss zu Fluthilfemaßnahmen gefasst und nicht genau nachgefragt, was sich dahinter verbirgt. Zudem verstehe er jetzt die ganze Aufregung nicht, schließlich seien die Steine mittlerweile bewachsen. Zudem gebe es keine nennenswerten Alternativen zu Steinschüttungen. Streckenbach macht sich aber auch Sorgen um Planena. Denn der Stopp der Maßnahmen bedeutet, dass in Planena nicht weitergemacht wird. Etwa 35.000 bis 40.000 Euro würden die Maßnahmen kosten, hieß es im Ausschuss. Diese Summe muss die Stadt nun selbst aufbringen.
Aldags Aussagen, es sei ein Schaden entstanden, wies Norbert Schültke von der Stadtverwaltung zurück. Steinschüttungen seien auch heute noch der Stand der Technik. Das sah auch Andreas Scholtyssek (CDU) so, der an die Gegner der Steinschüttungen gerichtet sagte: “Sie bauschen hier ein Thema auf, was eigentlich keines ist.” Er wisse auch nicht, welcher Schaden entstanden sein soll.
Schade alles hat es so gut angefangen und die Ufer wurden stabilisiert. Bald sind Wahlen und wählt nicht die wieder, die jetzt gerade alles das nicht tun was die Wähler wollen.
Wen wählst du denn?
Eine gute Entscheidung … Bloß nix zur Sicherung und Verhinderung von Hochwasser Schäden unternehmen …so sind in Zukunft auch wieder üppige Fluthilfemittel zu erwarten.. wirklich clever.
Steinschüttungen verhindern Hochwasser? Mit dieser bahnbrechenden Erkenntnis solltest du dich an die entsprechenden Behörden wenden – sie werden begeistert sein!
Sie verhindern Teile der Schäden durch Hochwasser. Zudem sind Kies- und Steinufer auch an natürlichen Flüssen keine Seltenheit, sie sind sogar ein eigenes Biotop. Das die künstliche Schüttung optisch nicht so toll ist, stört nur Menschen, nicht die Natur. Sturm im Wasserglas, das Ganze.
„Das die künstliche Schüttung optisch nicht so toll ist, stört nur Menschen, nicht die Natur.“
Das sehen die totgeschütteten Wasserlilien sicher anders.
An der Saale hellem Strande … Wo war das nochmal?
In Bad Kösen, oder ersatzweise auf der Peißnitz
“ Darin würden gemachte Fehler in keiner Weise eingestanden. Aldag sprach von einer “verheerenden Kommunikation nach Außen.” Die Verwaltung sage nun, “Schwamm drüber.” Mindestens ein Fehlereingeständnis hätte er erwartet, immerhin sei ein Schaden entstande“
Genauso ein Fehler ist diese zweifelhafte Flaniermeile im Flussbett! Da werden sinnlos Steuergelder verpulvert.
Fehler eingestehen würde von Größe sprechen. Das hat dieser Stadtrat nicht. Frau Müller hat eher eine Flatrate zum Gericht.
Die Inkompetenz von Aldag und Thomas ist sagenhaft. Fakt ist: die Ufer- und Böschungsbereiche der Saale im Stadtgebiet haben eine enorme Erosion erlebt. Die Steinschüttungen haben diese nunmehr aufgehalten, aber nur dort, wo es auch gemacht wurde. Das inkompetente linksgrüne Geseier von Aldag und Thomas kann sich eine Stadt wie Halle nicht mehr leisten.
Wo genau liegt das Problem, wenn Uferbereiche erodieren?
„Fakt ist: die Ufer- und Böschungsbereiche der Saale im Stadtgebiet haben eine enorme Erosion erlebt.“
Das ist kein Fakt, sondern frei erfunden.
Jaja, Ufererosion war ja auch ein Riesenproblem in den letzten Jahrzehnten und ein Hauptgrund für die Schwierigkeiten während des Hochwassers 2013. Eigentlich hätte man die jetzt sogar meterdick einbetonieren müssen, damit die nicht vorzeitig wegschwimmen. 🙄
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Endlich ein Schlussstrich unter dem Unsinn. 👍
Liest man die Aussagen von Herrn Scholtyssek oder Streckenbach (CDU) erahnt man, wie entfremdet die Herren von Naturverständnis sind und wie wenig Fachwissen hier über nachhaltigen Hochasserschutz und Umwelteinflüsse vorhanden ist. Hochwasserschutz (hundertprozentigen Hochwasserschutz gibt es nicht) bedeutet für die CDU oder FDP: Baufirmen mit Großaufträgen, finanziert durch Steuergelder, zu versorgen, egal, wieviel Schaden sie anrichten.
Danke, ich hätte es nicht treffender formulieren können!
… eher hauptsächlich in den laienhaften Ansichten Funktionsträger in sog. „Fachgremien“. Es ist genau das eingetreten was vorhersehbar war: 1) Ufer gesichert, 2) Sedimenteinspülungen, 3) Wildansamungen, 4) Pflanzenaufwuchs, 5) neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Und was bitte ist daran nun schädlich, liebe „Experten“.
Wenn bedrohte Arten zwei Jahre lang keine Habitate vorfinden, sind sie noch bedrohter oder im Extremfall einfach weg.
Das ist die Betrachtungsweise per Holzhammer. Ja, vielleicht wächst auch mal wieder was, aber im Ernstfall 0815-Unkraut und keine Vielfalt. Schon gar nicht seltene und /oder empfindliche Arten.
Der Laie bist vor allem du.
Es ist aber ein Zugang zum Ein- und Aussetzen von Faltbooten und anderen Kleinbooten für Wasserwanderer im Amselgrund notwendig, die dort auch wegen der Parkmöglichkeit für Autos ihre Wasserwanderung gut beginnen und beenden können. Dazu müssen auf einer Breite von ca. 6 m die Steine weg. Diesen Kompromiss sollte die Stadt eingehen.