Südpark: Vermieter kritisiert Ghettoisierung des Stadtviertels

Aus dem öffentlichen Bewusstsein der meisten Hallenser ist der Südpark verschwunden. Am Rande von Halle-Neustadt hat sich über die Jahre hinweg ein Problemviertel entwickelt. Mit Michael Schneider von der P+H Projektentwicklungs- und Hausverwaltungsgesellschaft mbH meldet sich nun auch der erste Vermieter zu Wort.
„Wir haben Reaktionen von Mietern erhalten, dass es mit dem Viertel immer mehr abwärts geht“, sagte Schneider, dem ein 1999 für 7 Millionen Euro sanierter Häuserblock in der Telemannstraße gehört. „Für viele ist es ein riesiges Problem geworden, dort zu leben“, beschreibt Schneider die Entwicklung. Schneider berichtet im Gespräch mit dubisthalle.de davon, dass sich Mieterinnen bei ihm beschwert hätten, weil diese von dunkelhäutigen Personen aus Nachbarblöcken verfolgt und in den Hintern gekniffen würden. Roma würden teilweise Mieter nachts wachklingeln, zu später Stunde laut herumschreien. Auch kritisiert Schneider die zunehmende Vermüllung des Südparks. Aus diesem Grund habe er bei Oberbürgermeister Bernd Wiegand um einen Termin gebeten. In einer Kulturstadt wie Halle dürfe es eine solche Entwicklung nicht geben. Einer der Gründe für ihn sind die Geschäftsgebaren anderer Hauseigentümer im Viertel. Diese würden teilweise mit drei Monaten mietfrei und anderen Aktionen Mieter anlocken.
„Augenscheinlich ist die Tragweite dessen, was zur Zeit im Südpark geschieht, nur den davon unmittelbar Betroffenen ausreichend bekannt und weniger denjenigen, die für die Entwicklung und die Zustände in einer städtischen Gemeinschaft die Weichen stellen und die entsprechende Verantwortung tragen“, so Schneider. Es würden mittlerweile Zustände herrschen, „die nicht in unsere Gemeinschaft passen und sicherlich auch nicht in andere Gemeinden des deutschen und mitteleuropäischen Raumes passen würden.“
Das Hauptproblem für die Entwicklung sei das miese Geschäftsverständnis von Spekulanten, „die versucht haben, einen Wohnungsbestand günstig zu erwerben und ihn dann bestmöglich zu vermarkten. Bestmöglich heißt in diesem Fall, jeden Mieter zu nehmen, um die Kasse aufzufüllen.“ Es seien Menschen einquartiert worden, „die augenscheinlich ein geordnetes soziales Leben bisher nicht geführt haben und die auch das Miteinander von Familien und Wohngemeinschaften in der hier geforderten Form nicht kennen.“ Schneider meint, es werde teilweise ein Lebensstil geführt, der bei Mitbewohnern Aggressionen auslöse. Es leben im Südpark Menschen zusammen, „die bisher noch nicht zusammen gelebt haben und die sich fremd sind, die gegeneinander Ängste und Aggressionen auslösen. Das Ganze wird davon befeuert, dass viele neue Mieter versuchen, den bisher geführten eigenen Lebensstil ungehindert durchzusetzen.“
Schneider sieht die Stadtpolitik in der Pflicht. Diese habe einst die Zusage gegeben, Ballungszentren von Nationen oder Volksgruppen zu vermeinen. Es wäre wichtig gewesen, „behutsam zu siedeln und damit auch die neuen Familien und neuen Bürger so zu verteilen, dass sie die Chance haben, vielleicht sogar wahrnehmen müssen, mit ihren deutschen Nachbarn insbesondere deutscher Herkunft bestmöglich zusammen zu leben, um den Hausfrieden nicht zu stören und Erfahrungen im Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationen und Kulturkreisen zu erfahren.“
„Die Zustände, so wie im Südpark, bilden sich sehr schnell Fronten und jede politische Partei aus unserer Gesellschaft, die prinzipiell keine Toleranz gegen ausländische Mitbürger hat, bekommt Zulauf und es kommt zu einer Spirale der Intoleranz und Auseinandersetzung, die sich immer schneller dreht und damit zum Nachteil aller Bewohner eine verheerende Entwicklung nimmt“, so Schneider. Er hofft nun, dass die Verantwortlichen reagieren, damit der Südpark nicht zum Zentrum von Intoleranz und Gewalt werde.
Wie macht’s denn der Herr Schneider mit seiner eigenen „Siedlungspolitik“? Wonach sucht er sich seine Mieter aus? Und vor allem, wie stellt er sich das Eingreifen des Staats bei den Entscheidungen von privaten Unternehmen, sprich den „geldgierigen Investoren“ (sind natürlich immer nur die anderen) vor? Hat das dubisthalle.de auch gefragt?
Endlich mal ein Vermieter, der die Probleme erkennt und auch dagegen angeht. Nicht wie HWG-Chef und Gefolge, die vor Problemen einfach die Augen verschließen und versuchen, Probleme wegzudiskutieren.
Die Lösung wäre, diese Problembürger auf die gesamte Stadt, in allen Vierteln, in kleinsten Gruppen, bzw. einzelnen Familien zu verteilen, nicht in Horden in wenigen Straßen zu konzentrieren.
Na wie geht er denn nun dagegen an?
Komisch, dass das jetzt auf einmal ein Thema ist. Die anderen Eigentümer da gibt es seit Jahren und seit Jahren ziehen die mit Tiefstpreismieten halt entsprechende Mieter an.
Verfehlte Bundespolitik stand am Beginn. Die DDR-Wohnungsgesellschaften mussten Bestände privatisieren und haben dies natürlich nicht mit den besten Lagen gemacht. So entstehen dann Problemviertel.
wo wohnst du denn? welche tiefstpreismieten? brückenbogen 7 oder was? ich zahle im südpark weit mehr für meine unsanierte,unrenovierte wohnung als einer im zentrum von neustadt für die gleiche wohnungsgröße :/
Das erinnert mich an Diskussionen kürzlich in einer Gartenanlage: „Sonntag ist Ruhetag.“ Das fröhliche Planschen eines Einzelkindes im Pool wurde dabei als Ruhestörung bezeichnet.
Auch für dieses Beispiel gilt, „es werde teilweise ein Lebensstil geführt, der bei Mitbewohnern Aggressionen auslöse“.
Solche Pauschalaussagen müsste man genauer erläutern und von beiden Seiten betrachten.
„Schneider sieht die Stadtpolitik in der Pflicht. Diese habe einst die Zusage gegeben, Ballungszentren von Nationen oder Volksgruppen zu vermeinen.“
Diese zusage kann eine kommune nicht geben und schon gar nicht einhalten.. die Mietshäuser sind zum teil privat.. hier besteht in einer Marktwirtschaft Vertragsfreiheit.
allenfalls über den Umweg hwg kann regelnd eingegriffen werden, allerdings ist dies auch rechtlich zweifelhaft.