Zwei Drittel der Hallenser wollen Flüchtlings-Obergrenze
Eine große Mehrheit der Hallenser ist für eine Obergrenze für Flüchtlinge. Fast die Hälfte der befragten Einwohner sind zudem gegen die weitere Aufnahme von Flüchtlingen in die Stadt. Das ist das Ergebnis der 12. offiziellen Bürgerumfrage, die Stadtverwaltung und das Zentrum für Sozialforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt haben.
Die offiziellen Ergebnisse werden noch gesondert de Öffentlichkeit vorgestellt. Doch im Hauptausschuss des Stadtrats wurden schon einmal ausgewählte Punkte der Umfrage präsentiert. Insgesamt 6.000 Hallenser wurden per Zufallsprinzip angeschrieben, 2.220 von ihnen haben sich letztlich an der Umfrage beteiligt. Damit ist die Beteiligung allerdings auf nur noch 38,2 Prozent gesunken, bei den vorherigen Umfragen lag die Beteiligung bei rund der Hälfte. Die Stadt führt dies darauf zurück, dass die Befragung diesmal online stattfand. Das hatte zur Folge, dass bei den jüngeren Teilnehmern die Beteiligung stieg, bei den älteren jedoch sank. Trotzdem liegt die Beteiligung der älteren auserwählten Befragten deutlich höher. Am geringsten war dagegen die Beteiligung der 25-28 Jahre alten Männer, von denen nur 27,3 Prozent geantwortet haben, am höchsten die der 73-76 Jahre alten Frauen mit 56 Prozent.
67,6 Prozent der Befragten wollen eine Obergrenze für Flüchtlinge. Mit 46,3 Prozent lehnt fast die Hälfte der Befragten die Aussage ab, die Einwanderung nach Halle sollte größere Unterstützung finden. 46,8 Prozent lehnen die Aussage ab „Ich finde es gut, dass Deutschland so viele Flüchtlinge aufgenommen hat.“ OB-Referentin Sabine Ernst führt die Ergebnisse auf eine Kontakthypothese zurück. „Die Interpretation dieser Daten ist in den Kontext der Kontakthypothese einzubinden: häufige Kontakte zu Migranten – zum Beispiel am Arbeitsplatz, in Vereinen oder im Freundes- und Bekanntenkreis – führen demnach zum Abbau vorurteilsgeprägter Einstellungen.“
58,4 Prozent der Befragten fühlen sich mit Halle verbunden (-0,2 Prozentpunkte), 31,7 Prozent mit Sachsen-Anhalt (-1,6 Prozentpunkte). Verbessert hat sich die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation. 17,5 Prozent der Befragten halten sie in Halle für gut, das ist eine Verdoppelung zur letzten Umfrage. Auf über 60 Prozent deutlich erhöht hat sich die Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Situation als gut. Mit ihrer eigenen Wohnung sind 71,0 Prozent zufrieden (-0,8 Prozentpunkte), mit dem Wohnumfeld 67,3% (-3,1 Prozentpunkte). Erhöht haben sich laut der Umfrage die Einkommen der Hallenser, 35 Prozent verdienen mehr als 2.500 Euro im Monat, bei der letzten Umfrage waren es rund 30 Prozent. 20 Prozent haben weniger als 1.200 Euro im Monat. Nicht mal ein Drittel der Befragten ist der Meinung, Halle ist eine kinder- und familienfreundliche Stadt. Und auch, dass die Hallenser freundlich und aufgeschlossen sind, findet nur ein Drittel der Befragten. Dagegen bescheinigen 90 Prozent, dass Halle eine bedeutende Wissenschafts- und Universitätsstadt ist. Rund 75 Prozent finden, Halle ist eine grüne Stadt. Auf ähnlich hohe Werte kommen die Aussagen Halle ist eine Stadt der Kultur und Halle ist eine Stadt, in der man sich zu Hause fühlen kann. Das Top-Thema für die Hallenser ist nicht mehr die Arbeit, sondern die Sicherheit.
Eigentlich sollte die Umfrage schon im Mai vergangenen Jahres starten, wurde aber durch Einwände von Stadträten verzögert. Stattdessen wurden die Befragungen erst im Oktober an die per Zufall ausgewählten geschickt. Einige Stadträte waren mit der Fragestellung nicht zufrieden. Es würden Menschen Meinungen in den Mund gelegt, beklagte die SPD. Man befeuere Vorurteile ohne Ende.
Neueste Kommentare