Riebeckplatz: mehr als 70 Drogenvergehen in diesem Jahr registriert

Rund um den Riebeckplatz in Halle wird mehr oder weniger offen mit Drogen gehandelt. Über den gesamten Platz verteilt bis zum Grünen Winkel am Oberen Boulevard stehen die vorwiegend afrikanischen Dealer und Aufpasser. Aus diesem Grund hatte die Polizei dort Videotechnik installiert, auch um das subjektive Sicherheitsgefühl der Passanten zu stärken.
Der erhöhte Kontrolldruck führe dazu, dass bei sogenannten Verfolgungsdelikten wie Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, eine Erhöhung der Anzahl von Straftaten eintrete, so Polizeisprecherin Ulrike Diener. „Oder bildlich gesprochen: Kein Konsument zeigt seinen Dealer an, aber erhöhte polizeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Drogenkriminalität führen zu einer höheren Anzahl von Anzeigen.“
Zwischen Jahresanfang und Ende Juli seien mehr als 200 Straftaten im Umfeld des Riebeckplatzes registriert worden, das ist fast eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Etwa ein Drittel der festgestellten Delikte seien Drogenvergehen gewesen, also gut 70 Fälle. Im Vorjahreszeitraum, also noch ohne Videoüberwachung, waren es 12 Fälle. Die Dunkelziffer ist weitaus höher.
Allerdings führt die Überwachung auch zur Verdrängung. Denn auch die Dealer sind auf Sicherheit bedacht – auf die Sicherheit ihrer „Geschäfte“. Die werden mittlerweile außerhalb des Sichtfelds der Kameras abgewickelt. Eine größtenteils leerstehende Einkaufspassage, die kleine Park „Grüner Winkel“ an der IHK, die versteckte Hofsituation der Martinstraße sowie der Platzbereich Martinstraße / Röserstraße dienen zur Anbahnung der Geschäfte. Doch auch am Bahnhofsvorplatz und am Busbahnhof werden gezielt potentielle Kunden angesprochen. Auch am Leipziger Turm, auf dem Marktplatz und am Hallmarkt sind vermehrt verdächtige Bewegungen festzustellen.
Neueste Kommentare