Kostenloses Ticket für Schüler

Seit Jahren gibt es in Halle eine Initiative für ein Sozialticket. Oberbürgermeister Bernd Wiegand geht nun noch einen Schritt weiter. Er will ab dem Jahr 2020 ein kostenfreies Ticket für Schüler einführen.
Einen entsprechenden Vorschlag wird die Verwaltung dem Stadtrat mit der Beschlussvorlage zur „Fortschreibung des Nahverkehrsplans und
Direktvergabe eines öffentlichen Dienstleistungsvertrages“ vorlegen. Die Vorlage soll ab November 2018 in den Gremien des Stadtrates beraten werden. Freilich muss der Stadtrat zustimmen. Doch eine Ablehnung dürfte Wiegand im anstehenden Wahlkampf für die Oberbürgermeisterwahl zugute kommen, würde doch dann der Stadtrat in der öffentlichen Wahrnehmung als Verhinderer dastehen.
Etwa 30.000 Schülerinnen und Schüler würden von einem solchen Ticket profitieren. Pro Jahr würden sich die Gesamtkosten der Stadt dann auf etwa 7,25 Millionen Euro belaufen. Derzeit zahlt die Stadt rund 2,1 Millionen Euro für Schülerverkehrsleistungen an die Hallesche Verkehrs-AG.
Die Fahrkarten sollen nicht nur für den Schulweg gelten, sondern auch für sämtliche Strecken, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit zurücklegen. „Damit wollen wir einen Schritt in Richtung eines kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs einleiten“, sagt Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand. Das Ticket solle die Chancengleichheit erhöhen und Teilhabe verbessern. „Für die Stadt Halle (Saale) ist es ein wichtiger Schritt, um die Zukunft des Öffentlichen Nahverkehrs zu fördern“, ergänzt Vinzenz Schwarz, Vorstand der Halleschen Verkehrs-AG.
Zudem sollen mehr Kinder und Jugendliche auf Bus und Bahn umsteigen. Der Autoverkehr an den Schulen durch die sogenannten Elterntaxis soll sich dadurch erheblich verringern. Voraussetzung für den Erhalt des Tickets ist, dass sich der Hauptwohnsitz in Halle (Saale) befindet und eine hallesche Schule besucht wird; die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Ticket für die Tarifzone Halle.
Für einkommensschwache Fahrgäste wird derzeit ein zusätzlicher ÖPNV-Mobilitätsbonus verhandelt, insgesamt rechnet die Stadt hier mit Kosten in Höhe von ca. 2,4 Millionen Euro ab dem Jahr 2020.
Derzeit werden die Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxiden nicht eingehalten. Daneben drohen in Deutschland gerichtlich erzwungene Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge. Zur Verbesserung der Luftqualität soll die Zahl privater Fahrzeuge auf den Straßen verringert werden, parallel will die Stadt mit weiteren Maßnahmen in den kommenden Monaten den Radverkehr weiter fördern.
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