Arbeitslosenzahlen vom Juni
Die offizielle Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt lag im Juni bei 85.858, das sind 1.889 weniger als im Mai. Die Quote liegt bei 7,6 Prozent. In Halle (Saale) waren es 10.362 (-303) Arbeitslose. Die Quote beträgt 8,8 Prozent.
Nimmt man noch die Personen in diversen Maßnahmen hinzu, gelten 125.649 Sachsen-Anhalter als „unterbeschäftigt“.
Aktivierung und berufliche Eingliederung: 5.295
Sonderregelung für Ältere (§ 53a SGB II): 9.540
Berufliche Weiterbildung inklusive Förderung von Menschen mit Behinderungen: 4.873
Arbeitsgelegenheiten: 8.073
Fremdförderung: 7.069
Förderung von Arbeitsverhältnissen: 128
Beschäftigungszuschuss: 62
Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“: 1.445
kurzfristige Arbeitsunfähigkeit: 2.428
Gründungszuschuss: 768
Einstiegsgeld – Variante: Selbständigkeit: 111
Arbeitgeber haben den Arbeitsagenturen im Juni 4.700 neue Stellen gemeldet. Das sind 1.000 Stellenmeldungen weniger als noch im Mai und 50 weniger als im Juni 2017. Über 45 Prozent der Stellen waren sofort zu besetzen, 80 Prozent waren unbefristet. 27 Pro-zent waren Stellen aus dem Bereich der Arbeitnehmerüberlassung. Jede vierte der gemeldeten neuen Stellen kommt aus Produktions- und Fertigungsberufen, Rund 20 Prozent decken Berufe aus dem Logistikbereich und 12 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialbereich ab. Den höchsten Zuwachs an Stellen wurde in der Baubranche verzeichnet. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Sachsen-Anhalt haben aktuell 19.900 gemeldete Stellen im Bestand, 1.300 mehr als noch vor einem Jahr. Im Schnitt sind diese Stellen seit 139 Tagen offen.
Im April 2018 waren 797.600 Menschen in Sachsen-Anhalt sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das waren 3.100 mehr als im März 2018 und 8.000 mehr als im April 2017.
Von den insgesamt 85.900 Arbeitslosen wurden 63.100 in den Jobcentern betreut und bezogen Hartz-IV-Leistungen. Insgesamt betreuten die Jobcenter in Sachsen-Anhalt im Juni 2018 rund 163.300 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Berechtigten um 14.400 gesunken.
„Die positive Entwicklung setzt sich auch im Juni fort und der Arbeitsmarkt präsentiert sich trotz leicht nachlassender Dynamik weiterhin stabil. Haupttreiber sind die stabile Konjunktur und volle Auftragsbücher. Die Arbeitskräftenachfrage bleibt hoch und die Beschäftigung hat sich positiv entwickelt. Die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit geht landesweit insgesamt immer weiter zurück. Sowohl Arbeitslosenzahl als auch die -quote sinken auf die niedrigsten Werte seit 1991.
Der nahende Sommer nimmt Fahrt aus der guten Arbeitsmarktentwicklung des Frühjahrs. Dies ist ein übliches saisonales Muster und wird sich in den kommenden Sommer-monaten weiter fortsetzen. Insgesamt entwickelt sich der Arbeitsmarkt im Juni aber weiterhin positiv. Die Arbeitslosigkeit sinkt etwas weniger stark als noch vor einem Monat. Insgesamt konnten aber mehr Menschen eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufnehmen als entlassen wurden. Der Mangel an Nachwuchs und ausgebildeten Fachkräften belastet zunehmend die Betriebe im Land. Hier gilt es durch geeignete Maßnahmen jetzt gegenzusteuern. So müssten auch durch die Arbeitgeber die Vorteile einer dualen Ausbildung und die anschließenden Entwicklungsmöglichkeiten im Beruf stärker beworben und deutlich gemacht werden“, erklärte Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt.
„Die stabile konjunkturelle Entwicklung im Raum Halle sichert die gute Bilanz am Arbeits-markt: Die Arbeitslosenzahlen gehen erneut zurück, die Zahl der Beschäftigten liegt weiter-hin auf Rekordniveau und es gibt viele offene Stellen“, so Petra Bratzke, Hallenser Chefin der Arbeitsagentur. Dies führt in einigen Branchen bereits zu Engpässen in der Stellenbe-setzung – zu spüren ist dies etwa im Pflegebereich, im Baubereich und der Logistikbranche. Bratzke begrüßt deshalb, dass Firmen bei der Besetzung ihrer Stellen stärker Alternativen einbeziehen, offen für Weiterbildungsangebote sind und ihre Einstellungspolitik dem Bewerberangebot anpassen. Jugendliche mit geringer Berufserfahrung werden ebenso nachgefragt wie Ältere oder auch Berufsrückkehrinnen. Für unsere Arbeitgeber ist Motivation und Flexibilität inzwischen wich-tiger als formal passgenaue Qualifikation, mögliche berufliche Vorerfahrungen sind er-wünscht. „Wir können wirklich auf ein sehr gutes erstes Halbjahr mit einer stabilen Entwick-lung zurückblicken. Der Arbeitsmarkt ist in einer ausgesprochen guten und robusten Verfas-sung!“, weiß Bratzke.
Getrieben wird die Entwicklung zusätzlich durch den demografischen Wandel: „Wir werden älter und weniger.“ Aber dass die Wahrscheinlichkeit besonders hoch ist, Arbeitsplätze in Zukunft von Computern oder Robotern zu ersetzen, ist für Bratzke nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Durch Digitalisierung könne Wachstum entstehen, was zu neuen Arbeitsplätzen führe. Wenn es nach Bratzke geht, müsse man sich unter anderem fragen, ob die Denkansätze für die Ausbildung der nachrückenden Generation schon auf die neuen Her-ausforderungen ausgelegt sind. Die Arbeitsagenturen stellen sich dem technischen Wandel bzw. der fortschreitenden Digitalisierung. Die Bundesagentur für Arbeit baut ihre Online-Prä-senz kontinuierlich aus. „Wir müssen die Menschen kompetenzmäßig mitnehmen in die neue Welt.“, weiß Bratzke.
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