Bebauungsplan für neuen Wohn- und Geschäftskomplex in der Altstadt
Vor anderthalb Jahren hat der Stadtrat die Aufstellung eines Bebauungsplans für die große innerstädtische Brachfläche an der Großen und Kleinen Brauhausstraße neben dem Ritterhaus beschlossen. Nun kann im Technischen Rathaus der Vorentwurf für den Bebauungsplan angeschaut werden.
Entlang der Großen Brauhausstraße soll ein 48 m langes Gebäude mit sechs Vollgeschossen errichtet werden, das an das Ritterhaus anschließt. Entlang der Großen/Kleinen Brauhausstraße ist ein zweites, sechsgeschossiges Gebäude vorgesehen. Insgesamt sollen 167 Wohnungen entstehen. 50 der Wohnungen sollen kleine Appartements mit einer Größe von bis zu 35 Quadratmetern werden, der Rest Zwei- bis Dreiraumwohnungen. Für das Erdgeschoss ist eine gewerbliche Nutzung mit Ladenlokalen geplant. Das Areal selbst wird derzeit als Parkplatz genutzt. Die werden natürlich durch den Bau wegfallen. In der Tiefgarage und einem Parkdeck im Innenhof sollen rund 130 Stellflächen entstehen, weitere 12 in einer Stichstraße. 36 dieser Plätze werden öffentlich zur Verfügung stehen. Laut Stellplatzsatzung besteht allerdings noch ein Bedarf von 36 weiteren Parkplätzen. Damit muss der Bauherr eine sogenannte Stellplatzablöse zahlen, rund 230.000 Euro.
Gestaltet werden soll das Gebäude mit altstadttypischen Lochfassaden mit stehenden Fensterformaten. Zudem soll der Sockel zum Teil eine Natursteinfassade erhalten. Das Obergeschoss soll entweder als Staffelgeschoss oder als Dachneigung mit Dachgaube ausgeführt werden. Damit sollen die Gebäude mit ihrer Höhe nicht „erschlagen“. Die Wohnungen erhalten Loggien und zum Teil hofseitige Balkone. Dort sind Grünflächen und ein Kleinkinderspielplatz vorgesehen.
Für den Neubau soll eine neue Zufahrt geschaffen werden. Diese soll vom Waisenhausring aus erfolgen über die jetzige Parkplatzfläche zwischen Studio Halle und den Resten der Stadtmauer. Bisher kommt man in das Viertel über eine schmale Schlippe der Kleinen Brauhausstraße vom Waisenhausring aus, die künftig nur noch als Ausfahrt aus dem Viertel dient. Die neue Zufahrt wird etwa 50 Meter östlich hiervor liegen.
Der Baugrund selbst wird durch die Hallesche Verwerfung als schwierig bezeichnet, weshalb keine größere Tiefgarage möglich ist. Nun sind noch geotechnische Gutachten nötig, ebenso muss die Altlastenproblematik berücksichtigt werden. Auf einem Teilstück stand eine alte Brauerei mit einem markanten Pferdekopf als Logo, die 2010 abgerissen wurde. Geprüft wird, ob das Bauvorhaben ans Fernwärmenetz angeschlossen wird.
Die Fläche hat die Stadt im „integrierten Entwicklungskonzept Altstadt“ als „Flächenpotenzial für Einkaufszentren“ ausgewiesen. Allerdings rechnet in der Verwaltung niemand mehr mit einer Realisierung, unter anderem weil das Gelände abseits der Fußgängerströme liegt. Auch sei das Gebiet für Autofahrer nur schwer zu erreichen und damit unattraktiv für ein Einkaufszentrum.
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