Chirale Elektronik: Uni Halle überzeugt mit Forschungsskizze bei Exzellenzstrategie
Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hat im Rennen um eine Förderung im Rahmen der Exzellenzstrategie eine wichtige Hürde genommen: Das internationale Gutachtergremium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat eine Skizze aus der Physik zum Stellen eines Vollantrags ausgewählt. Damit ist die MLU unter den Finalisten im Wettbewerb für Exzellenzcluster angekommen. Die Entscheidung darüber, welche Cluster gefördert werden, fällt im Mai 2025. Insgesamt wurden 143 Skizzen aus ganz Deutschland geprüft, 41 davon sind nun in die zweite Runde gekommen. Auch die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wurde ausgewählt
“Die DFG hat eine unserer Skizzen zur Vollantragsstellung aufgefordert. In einem so engen Wettbewerb wie der Exzellenzstrategie ist das bereits ein erster wichtiger Erfolg, weil er uns bescheinigt, dass die MLU bereits hochkarätige Forschung betreibt, die grundsätzlich das Prädikat exzellent verdient. Nun muss der bereits sehr guten Skizze ein herausragender Antrag folgen, der mit bestehenden Exzellenzclustern konkurrieren kann. Ich danke allen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für die große Mühe und wünsche viel Erfolg für die kommenden Monate“, sagt MLU-Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker. Die Vollanträge für die Initiativen müssen bis zum 22. August 2024 ausgearbeitet und eingereicht werden. Am 22. Mai 2025 entscheidet sich, welche Cluster ab 2026 gefördert werden. Insgesamt hatte die MLU drei Antragsskizzen für die nächste Runde der Exzellenzstrategie eingereicht.
Erfolg hatte die MLU mit der Initiative „Center for Chiral Electronics“, einem gemeinsamen Antrag der MLU, der Freien Universität Berlin und der Universität Regensburg. Chiralität beschreibt die Eigenschaft, dass ein Objekt nicht durch Drehung und Verschiebung mit seinem Spiegelbild zur Deckung gebracht werden kann. Dies zeichnet viele Objekte in der Natur aus und verleiht ihnen eine intrinsische Stabilität. Der Exzellenzcluster „Center for Chiral Electronics“ erforscht dieses Konzept in der Festkörperphysik, um die Grundlagen für Technologien zu schaffen, die den wachsenden Anforderungen an hochleistungsfähige und energiesparende Elektronik gerecht werden. Die antragstellenden Forschenden sind Prof. Dr. Georg Woltersdorf (MLU), Prof. Dr. Katharina Franke (Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Christoph Strunk (Universität Regensburg).
Die Forschung zu nanostrukturierten Materialien gehört seit mehreren Jahrzehnten zu den Forschungsschwerpunkten der MLU: Seit 1996 fördert die DFG Arbeiten in diesem Bereich an der Universität Halle im Rahmen von Sonderforschungsbereichen, hinzu kommen mehrere hochkarätige EU- und Bundesförderungen. Weiterhin profitiert das Vorhaben von der langjährigen Kooperation der Universitäten in Halle, Berlin und Regensburg. „Auf dieser Erfolgsgeschichte wollen wir mit der Clusterinitiative nun aufbauen und mit der Forschung zur chiralen Elektronik eine neue Ebene erreichen“, sagt Rektorin Becker.
„Das ist eine großartige Nachricht für den Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt“, erklärte Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann am Freitag. „Erstmals rückt die weitreichende Exzellenzförderung des Bundes für uns in greifbare Nähe. Das erfolgreiche Abschneiden in der ersten Runde belegt, dass es richtig war, in dieser Legislaturperiode auch nachdrücklich auf Exzellenz zu setzen und die Universitäten von Anfang an bei ihren Bewerbungen konsequent zu unterstützen. Im Koalitionsvertrag von 2021 haben wir uns darauf verständigt und als Wissenschaftsministerium in den vergangenen Jahren darauf geachtet, dass dieser Weg auch hinreichend finanziell begleitet wird. Nach dem schönen Erfolg in dieser Phase des Auswahlverfahrens gilt es nun, die beiden ausgewählten Anträge zu verfeinern und für die nächste Runde fit zu machen. Auch dabei dürfen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die aktive Begleitung des Wissenschaftsministeriums und meine fortdauernde Unterstützung zählen.“
Dazu sagte Konstantin Pott, wissenschaftspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt, am Freitag: „Ich freue mich außerordentlich, dass beide Universitäten im Finale stehen. Die Exzellenzförderung würde unsere Universitäten nach vorn katapultieren. Denn damit verbindet sich internationales Renommee und eine noch stärkere Anziehungskraft. Deswegen müssen wir alles daransetzen, diese Förderung ins Land zu holen. Wir hatten uns als Freie Demokraten bereits in den Koalitionsverhandlungen für die Deutschlandkoalition für Exzellenzcluster stark gemacht, um den Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt ideutlich attraktiver zu machen.“
„Dieser Erfolg hebt Sachsen-Anhalt im nationalen Wettbewerb um Exzellenzmittel deutlich hervor und bestärkt uns in unserer Entscheidung, gezielt in Spitzenforschung und innovative Projekte zu investieren“, erklärt Katja Pähle, Fraktionsvorsitzende und wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. „Die Anerkennung von zwei unserer Projekte aus einem breiten Spektrum von Bewerbungen unterstreicht die Qualität und das Potenzial der wissenschaftlichen Forschung in unserem Bundesland.“
Die ausgewählten Projekte „SmartProSys“ in Magdeburg und „Zentrum für chirale Elektronik“ in Halle stehen für die Innovationsfreude und Exzellenz der Forschung in Sachsen-Anhalt und das starke Engagement des SPD-geführten Wissenschaftsministeriums gemeinsam mit der SPD-Landtagsfraktion, Wissenschaft und Forschung maßgeblich zu fördern.
„Wir sind beeindruckt von den Leistungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unserer Hochschulen und danken dem SPD-geführten Wissenschaftsministerium für die Unterstützung, die diesen Erfolg erst möglich gemacht hat. Dieser Meilenstein setzt ein positives Signal und unterstreicht die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Sachsen-Anhalt“, so Pähle weiter.
Die SPD-Landtagsfraktion bekräftigt mit dieser positiven Entwicklung ihr Engagement für die weitere Stärkung des Wissenschaftsstandortes Sachsen-Anhalt. „Wir werden die Hochschulen in den kommenden Phasen aktiv unterstützen und uns dafür einsetzen, dass Sachsen-Anhalt seine Spitzenposition in der deutschen Wissenschaftslandschaft behält. Unser Ziel ist es, optimale Bedingungen für Spitzenforschung zu schaffen, um auch zukünftige Wissenschaftlergenerationen zu fördern“, sagt Katja Pähle abschließend.
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