„Die Welt mit anderen Augen sehen“: Zuwendung für Sehbehinderten-Projekt in Halle
Der Titel des geförderten Projekts am Berufsförderungswerk in Halle ist Programm: Durch die Installation unterschiedlicher Kulissen, Bodenelemente und Hintergrundgeräusche werden in mehreren Räumen unterschiedliche Alltagssituationen dargestellt. Bei vollkommener Dunkelheit oder situationsbedingt auch bei gedimmten Licht und unter Verwendung von Simulationsbrillen gilt es, den Weg durch einen Parcours zu finden. Dabei ist der Sehsinn vollkommen ausgeblendet oder stark abgeschwächt, eine Orientierung lediglich mittels Tast- und Hörsinn möglich. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, den Raum bei Licht zu besichtigen und die unterschiedlichen Wahrnehmungswelten zu vergleichen. „Eine beeindruckende Erfahrung, die einen sensiblen Umgang mit Menschen schult, die eine Sehbehinderung haben“, sagte Staatssekretär Beck beim Selbstversuch. Durch Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung sollen so unter anderem eigene Unsicherheiten im Umgang mit Menschen mit Behinderungen abgebaut werden.
Ob Schulklassen, Auszubildende, Betriebsausflüge oder interessierte Einzelpersonen: Die Sensorische Welt in Halle präsentiert Interessierten ein vielfältiges Angebot rund um das Nicht-Sehen. So heißt es vom Projektteam: „Durch Selbsterfahrung, Selbsterkenntnis, Wissensvermittlung und Aufklärung lernen die Teilnehmenden dabei, ,,Die Welt mit anderen Augen“ zu sehen und welche Bedeutung Barrierefreiheit bei der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen hat. Die Teilnehmenden erkennen Stärken betroffener Menschen und werden im Umgang mit Blinden, Sehgeschädigten und Mitmenschen mit anderen Behinderungen sensibilisiert. Sie lernen verschiedene Hilfsmittel und Methoden kennen, die eine Teilhabe am Arbeitsleben und der Gesellschaft ermöglichen können. Die Teilnehmenden lernen z.B. beim Selberherstellen von Simulationsbrillen, welche Auswirkungen die Erkrankungen auf das Sehen haben. Diese können auch an einem PC-Arbeitsplatz getestet werden, um eine Vorstellung von den Möglichkeiten aber auch den Herausforderungen im Arbeitsleben zu erhalten. Im Dunkelparcours spielen Absprachen, klare Kommunikation und Vertrauen eine elementare Rolle. Bei jeder Bildungsmaßnahme in der Sensorischen Welt werden alle Sinne in die Wissensvermittlung miteinbezogen. Die Teilnehmenden können umfangreiche Handreichungen und Informationsmaterialien mitnehmen.“
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