Erklärung der Vielen Sachsen-Anhalt
Zum 8. Mai 2019, am Tag der Befreiung, veröffentlichen die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und 40 weitere Kulturinstitutionen die Erklärung der Vielen Sachsen-Anhalt. Die Unterzeichnenden setzen sich für eine solidarische Gesellschaft ein und sprechen sich klar für die Kunstfreiheit und gegen Angriffe von rechts auf die Kultur aus.
„Wir, die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen, führen den offenen und kritischen Dialog über rechte Strategien, die demokratische Grundwerte untergraben. Wir gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass wir den Auftrag haben, unsere demokratische Gesellschaft als eine freie, offene und plurale Gemeinschaft fortzuentwickeln.“ (Zitat Erklärung der Vielen Sachsen-Anhalt)
Der Zusammenschluss vereint Akteurinnen und Akteure aus Theater, freier Szene, Kunst und Musik und dient auch als Bündnis gegen Einflussnahme und Störungen, wie sie in den vergangenen Monaten in unterschiedlicher Form vorkamen.
Die bundesweite Initiative Die Vielen, die sich mit Glanz und golden-glitzernden Rettungsdecken zeigt, streitet im besten demokratischen Sinne für die plurale Gesellschaft und die Kunstfreiheit. Neben ihren Veranstaltungen, die der Diskussion und dem Austausch dienen, werden Die Vielen auch immer wieder auf Demonstrationen sichtbar. Am bundesweiten Aktionstag unter dem Motto Für ein Europa der Vielen! Solidarität statt Privilegien! finden am 19. Mai in zahlreichen Städten Glänzende Demonstrationen und weitere Aktionen statt, darunter auch ein Marktplatzfrühstück (Augsburg) und festliche Ereignisse (Saarbrücken). Die Unterzeichner*innen der Erklärung der Vielen Sachsen-Anhalt rufen zur Teilnahme an der Demonstration in Berlin (Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne, 12 Uhr) und in Leipzig (Wilhelm-Leuschner-Platz, 12 Uhr) auf, wo Die Vielen einen glänzenden Block in der Demonstration Ein Europa für alle bilden werden.
Engagement und Beteiligung
Ab dem 8. Mai 2019 können auch Einzelpersonen die Erklärung der Vielen Sachsen-Anhalt über die Internetseite www.dievielen.de unterstützen. Weitere Kulturinstitutionen sind ebenso auch nach dem 8. Mai eingeladen, sich an der Erklärung zu beteiligen. Die Erklärung der Vielen Sachsen-Anhalt ist Teil der bundesweiten Kampagne des Vereins DIE VIELEN e.V., die am 9. November 2018 startete und bei der am 1. Februar 2019 auch die Hallesche Erklärung der Vielen entstand. Insgesamt 23 bisher veröffentlichte Erklärungen wurden von 2805 Institutionen und Einzelpersonen unterzeichnet. Weitere regionale Bündnisse bereiten Erklärungen vor. Große Demonstrationen finden am 19. Mai in Berlin, Leipzig, Hamburg, München, Stuttgart, Frankfurt (Main) und Köln statt.
Was für ein Wettbewerb um hohle Phrasen! „Für ein Europa der Vielen! Solidarität statt Privilegien!“ Jetzt vor den Wahlen fangen sie an, seit der Landtagswahl 2016 haben sie gepennt. Dafür wollen sie jetzt die Stimmung pro Eurokratistan drehen. Bei wesentlichen Fragen waren sie bisher immer schön kulturell entrückt. Nun geht wohl die Angst um, Fördermittelströme könnten versiegen? Scheiss Aktivismus!
Dass bei Europawahlen andere Themen im Vordergrund stehen, als bei einer Landtagswahl – ach, das gibt wieder ganz doll Schimpfe, wenn man auf das Offensichtliche hinweist. Es ist aber anscheinend auch notwendig.
Lies mal ein Buch! Oder frag Mutti, ob sie dir eine Geschichte erzählt. Allein kommst du doch keinen Schritt weiter, wie du mit bemerkenswertem Einsatz auch hier wieder sehr deutlich machst.
Ja die Bundestagswahl 2017 hat sie aufgeschreckt diese Kulturbürger. Ich wähle sie trotzdem nicht, habe meine Wahl schon getan.
Auf welchem Wahlzettel stehen denn „Die Vielen e.V“?
Oder meinst du mit deiner „Wahl“, dass du grundsätzlich keine Theater oder andere Kultureinrichtungen von innen besiehst?
Schöne Erklärung der Kulturbürger. Diese Utopisten können ihre Kunst und Kultur machen, wie sie sie machen wollen. Was soll es und zum Glück entscheidet immer noch der ehrbare Bürger, was er will.
Die „Erklärung der Vielen“ ist eine wohlfeile Ergebenheitsadresse an die Regierenden, die die Kulturschaffenden mit Subventionen mästen: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Typen vom Schlage eines Böhmermann, der soeben erst im ORF in deutscher Großmannssucht auf vulgärste Weise über die gewählte Regierung Österreichs und deren Wähler herzog, sind die Produkte dieser Politik.
Die Demokratie wird nicht von „Rechtspopulisten“ beschädigt, sondern durch das Regierungskartell der Wahlverlierer CDU-CSU-SPD und deren Claqueure von Grünen und Linken. Opposition ist das Herzstück einer jeden Demokratie und hat sich erst mit dem Einzug der von den selbsternannten „Demokraten“ verteufelten AfD wieder im deutschen Parlament etabliert.
Was war denn an Böhmermanns Aussage deutsche Großmannssucht?
Er hat ja gesagt, oh Österreich, hoffentlich wird Deutschland nicht auch so.
Das ist ja eigentlich dasselbe, wenn erklärt wird, dass Deutschland nicht wie die islamischen Länder Saudi-Arabien oder Schweden werden soll.
@Veit Zessin: Jetzt nenne mir auf den drei Ebenen des deutschen politischen Systems, bitte jeweils mindestens 3 Anträge die eine Verbesserung für die Bevölkerung aufweisen sollen bzw. sollten. Bei der untersten- bitte nur Halle.
Ich bin auch für eine Kunsfreiheit frei von staatlicher Alimentation. .. Ach so, das haben sie ja gar nicht gefordert. Verdammt, jetzt habe ich schon wieder demokratische Grundwerte untergraben.
Und Verfassungswerte gleich mit. Aber vielleicht tröstet es dich, dass deine Abneigung der derzeitigen Gesellschaftsordnung ohne Bedeutung ist.
Ich habe keine Abneigung gegen die derzeitige Gesellschaftsordnung. Die finde ich prima. Du hast dir wieder etwas aus den Fingern gesaugt. Ich habe etwas gegen Volksbelüger. Das hatte ich schon immer. Solche Typen hat jede Gesellschaftsordnung.
Es tröstet mich, dass keiner deine wirren Gedanken ernst nimmt.
Art. 36 der Landesverfassung Sachsen-Anhalts hält dich da was für dich bereit. Ich hoffe inständig, du verstehst sogar, was dort steht. Falls nicht, was ja nicht unwahrscheinlich ist, ändert das dennoch nichts an den Tatsachen.
Nein, da steht nicht drin, dass Selbstverwirklicher alimentiert werden müssen. Auch wenn du behaupten wirst, dass jemand, der sich Künstler nennt, auch ein Künstler ist, der vom Staat ausgehalten werden muss, ändert das dennoch nichts an den Tatsachen.
Natürlich richtet sich die Qualifizierung von Kunst oder Künstler nicht nach meiner persönlichen Anschauung, und zum Glück für alle auch nicht nach deiner.
Die staatliche Förderung (du nennst es unrichtig „Alimentierung“, was aber sicher nur deine Abneigung zum Ausdruck bringen soll oder deinem Unwissen über die Bedeutung des Wortes geschuldet ist) von Kunst und Künstlern ist jedoch ausdrücklich erklärtes Staatsziel. Und das steht eben genau so in der Verfassung. Übrigens nicht nur in Sachsen-Anhalt und nicht erst seit kurzem.
Wenn du also verlautbarst, dass du gegen diese staatliche Förderung der Kunst bist, sprichst du dich damit gegen eine Zielsetzung von Verfassungsrang aus, die wiederum aufgrund eines breiten Konsenses der Gesellschaft so gesetzt wurde. Das steht dir zu. Damit bist du aber die Ausnahme, nicht die Regel.
@Seb Gorka
Lebst du wenigstens noch so weit in der Realität, dass du anerkennst, dass in der Landesverfassung festgelegt wird, wie hoch die „Förderung“, noch in welcher Form sie zu erfolgen hat oder gar an welche Einrichtungen sie zu gehen hat?
In der Landesverfassung wird nicht festgelegt, wie hoch die Förderung ist. Von Einrichtungen ist dort auch keine Rede. Lies doch bitte erst nach, bevor du dich im Klugscheißen versuchst.
„Solidarität statt Privilegien!“
Das ist mal eine gute Position. Die Privilegierten sind es ja, die diesen Aufruf gestartet haben. Ob sie solidarisch auf ihre Privilegien wie die großzügige Finanzierung aus dem Steuertopf zugunsten der Ärmeren verzichten werden?
Den Ärmeren stehen umfangreiche Mittel aus dem „Steuertopf“ zur Verfügung. Sind dir Fälle bekannt, in denen finanzielle Hilfe verweigert wurde, weil die Mittel bereits ausgeschöpft waren? Das wär echt mal eine radikale Neuigkeit!
Als (Kultur)Schaffender benötig man die richtigen Kontakte, damit das tägliche Überleben gesichert ist. Dies gelingt mit Kontakten zur Kulturförderung, Ämtern, Behörden, Stiftungen, Sponsoren oder einem Mäzen. Diese Mittel sind begrenzt und nur die besten Kontakte verhelfen einem zu überleben. Fördermittel müssen auch in einem Leistungszeitraum aufgebraucht werden, damit im nächsten Zyklus wieder Fördergelder fließen. Ein ewiger Kreislauf und ein fetter Kuchen. Der Künstler*inn muss nur irgendwie in die Clique rein kommen. Und somit werden wieder Abhängigkeiten geschaffen. Das ewige Lächeln ist hier Gang und gebe.