Frauen-Kampf-Demo am Freitag
Zum Frauentag am Freitag ziehen gleich zwei Demos durch Halle. Motto ist „Frauen* die kämpfen, sind Frauen* die leben, sind Frauen* die kämpfen!“ 18 Uhr geht es zunächst an Markt los. Die Demo zieht durch die Stadt und ist offen für alle Geschlechter. 20 Uhr beginnt dann unter dem Motto „Wir nehmen uns die Nacht zurück!“ am Steintor eine Nachttanzdemo für Frauen, Lesben, inter, nichtbinäre und trans Personen.
Bereits den Tag über gibt es verschiedene Aktionen. So gibt es ab 11 Uhr ein Picknick von Frauen auf dem Marktplatz. 12 Uhr führt der DGB auf dem Markt seine Aktion „ich stehe für…“ unter dem Motto „Wir für ein soziales Europa“ durch. 16 Uhr gibt es bei der Lebenshilfe eine Festveranstaltungen zu den Themen Europawahlen, Kommunalwahlen, Chancen und Probleme von Frauen, Susanne Wiedemeyer (DGB) wird die Festrede halten, auch der SPD-Europaabgeordnete Arne Lietz. Zudem gibt es Politisches Kabarett mit den Kiebitzensteinern. 20 Uhr startet bei der IG-Metall im Böllberger Weg eine Frauentagsparty.
Ab 18 Uhr gibt es aus dem Umfeld der Montagsdemo ebenfalls eine Frauntagsdemo. Diese beginnt am Riebeckplatz, zieht dann ab 18.30 Uhr weiter über den Boulevard zur Ulrichskirche und dann zum Markt. Erwartet wird unter anderem Julia Juls aus Kandel.
Zur Demo:
Seit über hundert Jahren kämpfen Frauen* und schließen sich zusammen – feministische Bewegungen haben viel erreicht. Aber Frauen* leben immer noch in Ungleichheit und Gewalt. Unsere Probleme als Frauen* betreffen nicht nur uns allein; sie sind das Ergebnis von gesellschaftlichen Bedingungen. Unterdrückung prägt alle Bereiche unserer Gesellschaft: wie Arbeit verteilt ist, welche Rollen wir übernehmen, wie Familienpolitik gemacht wird, wer wie über den eigenen Körpern entscheiden darf…
Es reicht! Wir sind wütend, wir streiken, wir demonstrieren und wir bringen unseren Ärger auf die Straße.
Frauen* sind immer noch einer Doppelbelastung ausgesetzt: Sie werden für sogenannte reproduktive Arbeit, also Haushalt, Kindererziehung und Pflege von älteren oder kranken Angehörigen, verantwortlich gemacht, müssen aber gleichzeitig lohnarbeiten. Weil ihnen darum oft weniger Zeit für Erwerbstätigkeiten bleibt, sind sie tendenziell ärmer als Männer. Deshalb fordern wir unabhängig vom Geschlecht eine faire Aufteilung der Verantwortung für Haushalt, Kinder und Angehörige und ein Schließen der Lohnlücke.
Außerdem wird Arbeit, die als „Frauenarbeit“ gilt, weniger wertgeschätzt und deshalb schlechter bezahlt. Pflegerinnen* und Erzieherinnen* zum Beispiel arbeiten oft unter schlechten Bedingungen, unterbesetzt und verdienen teilweise unter dem Mindestlohn. Deshalb fordern wir auch im Bereich der Lohnarbeit mehr Anerkennung für Sorge und Pflege.
Frauen* dürfen auch immer noch nicht völlig selbstbestimmt über ihren Körper entscheiden. Abtreibungen gelten als Straftaten, die nur unter gewissen Bedingungen erlaubt sind. Das sorgt zum einen dafür, dass Mediziner*innen unsicher über die rechtliche Lage sind, und dass Schwangerschaftsabbrüche im Medizinstudium nicht thematisiert werden. Zum anderen werden diejenigen stigmatisiert, die Schwangerschaften abbrechen. Deshalb fordern wir, dass die Paragraphen 218 und 219 abgeschafft werden und der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen erleichtert wird.
Frauen* und Mädchen* sind zunehmend und immer wieder sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Oft beginnt das im Teenageralter und reicht von abwertenden Kommentaren über ungewollte Berührungen und subtilen Druck bis hin zu körperlicher Gewalt. Um dem entgegenzuwirken, müssen sich mehr Menschen ein besseres Verständnis von sexualisierter Gewalt und den Mechanismen, die zu ihr führen, erarbeiten. Deshalb fordern wir einen breit zugänglichen Aufklärungsunterricht an Schulen und darüber hinaus, mit einem stärkeren Fokus auf Konsens.
Wir wollen Räume, in denen wir Erfahrungen sammeln können, die uns stärken. Räume, in denen wir uns austauschen und unterstützen können. Räume, in denen wir lernen, dass unsere eigenen Probleme und Herausforderungen als Frauen* auch für andere Frauen* wichtig sind. Dass es sich um gesellschaftliche Probleme handelt. Solche Räume bietet zum Beispiel die Weiberwirtschaft. Wir fordern, dass diese von der Stadt Halle besser unterstützt werden, und weitere Räume geschaffen werden. Als Feminist*innen wollen wir außerdem mit dieser Demo solche Räume schaffen und anstoßen.
Wir wollen und müssen aber nicht nur für eine bessere Welt, sondern auch untereinander streiten. Verschiedene Feminist*innen haben wegen der Erfahrungen, die sie gemacht haben, unterschiedliche Herangehensweisen und Schwerpunkte. Das ist an sich nicht schlimm, wird aber dann zu einem Problem, wenn Feminist*innen diskriminierendes und menschenverachtendes Gedankengut hervorbringen. Feministische und linke Gruppen tendieren aber oft dazu, Streits vermeiden zu wollen, um sich nicht zu spalten. Diesen Fehler wollen wir nicht machen, sondern auf unserer Demo verschiedenen, vielleicht auch widersprüchlichen Positionen Raum geben.
Oft werden die Probleme, die wir hier benannt haben, durch andere Diskriminierungen aufgrund von Alter, Hautfarbe, Staatsangehörigkeit, Behinderung, Ausbildung, Religion und/oder Sexualität verschlimmert. Gleichzeitig bleiben Frauen*, die von Rassismus, Transphobie, Behindertenfeindlichkeit oder Homophobie betroffen sind, meist unsichtbar, weil sie als Minderheiten wahrgenommen werden. Unser Ziel, die Befreiung der Frau* von patriarchaler Unterdrückung, ist mit Audre Lorde aber erst dann erreicht, wenn wirklich alle Frauen* frei sind, auch wenn unsere Ketten jeweils immer anders aussehen.
Dabei sind Errungenschaften feministischer Bewegungen einer ständigen Bedrohung ausgesetzt, sollen rückgängig gemacht werden. Autoritäre und fundamentalistische Gruppen wollen Frauen* zurück ins Private und die Mutterrolle drängen. Sie halten die unterschiedliche Geschlechterrollen für erstrebenswert und fantasieren sie als „natürlich“ oder „gottgegeben“.
Damit Frauen* frei leben können, müssen weitere grundlegende Veränderungen erstritten und verteidigt werden. All diese Veränderungen erfordern viel Arbeit. Sie mögen sogar unerreichbar erscheinen. Aber sie sind möglich, wenn wir uns alle solidarisch und selbstkritisch mit Feminismus und Geschlecht auseinandersetzen. Der Frauen*kampftag ist der beste Tag, um damit anzufangen. Deshalb rufen wir alle Frauen*, Feminist*innen und solidarischen Menschen dazu auf, sich mit uns zu verbünden und gemeinsam zu kämpfen: gegen Unterdrückung und Benachteiligung und für ein selbstbestimmtes Leben!
selten so viele Sternchen in einem Text gesehen .. Respekt
In Deutschland darf auch wegen jedem Mist demonstriert werden. Da müssen bestimmt auch noch Polizisten abgestellt werden die das überwachen. Furchtbar!!!
In der Tat gewährt unsere Verfassung jedem dieses furchtbar wichtige Recht.
Deine Angst vor Frauen ist unbegründet. Wenn du dich einigermaßen benimmst, tun sie dir auch nicht mehr weh.
Das ist doch die immer gleiche, die bevorteilt werden will.
Und diese immer gleiche schafft es, zwei Demos durchzuführen. Ganz allein, wie man auf dem Bild aus der Zukunft sieht.
Wenn der Anteil der Frauen, die sich an Frauenhäuser wenden, bei 40% Musliminnen liegt, wird es auch welche ohne Mann geben.
Häh?
Was phantasieren die rum?
Hab nur gelesen…mehr Unterstützung der Stadt Halle…alles klar.
Wenn ihr Kohle braucht, geht arbeiten!
Das willst du doch gar nicht, weil du den Abwasch dann allein machen musst.
Hier ein kurzes Mobilisierungsvideo, in welchem Julia Jules ihren Auftritt in Halle ankündigt.
⇨ https://www.youtube.com/watch?v=EBeAuGNOBIg
Edit: Juls
Na dann sollen sie mal gegen den Islam demonstrieren.
Mal sehen, wie viele muslimische Männer ihren Frauen gestatten, daran teilzunehmen.
Mal sehen, woran du Religion und Erlaubnisstatus der Teilnehmer erkennst und welche Webcam du für deine wissenschaftliche Untersuchung nutzt.
Am Kopftuch?
immerhin sind schon auf dem Artikelfoto 2 oder sogar 3 Kopftuchmädchen zu sehen..
das weckt Hoffnung
Hoffentlich gibt es keine Konfrontation mit der Kinderöko-Demo am Freitag. Da sehen Mütter ihre Kinder nicht in der Schule, sondern auf der Straße.
Glünwunsch für Deine Blödheit 🙂
Heute ist erst der 8. März, die Klimastreik-Demo in Halle ist am 15. März
„Frauen* und Mädchen*….“
Wofür steht dieser Stern?
Für dich. Ist auch angekommen, wie man sieht. Freust du dich?