Grüne gegen Fusion der Grundschulen in der südwestlichen Neustadt
Eine Fusion der Grundschulen „Wolfgang Borchert“ und Zollrain hatte der Stadtrat im Dezember 2014 beschlossen. Zuvor sollte der Standort Wolfgang-Borchert-Straße 42 saniert werden. Das ist bis heute nicht passiert. Dafür aber hat die Stadt bereits Pläne für das Gebäude in der Harzgeroder Straße 63/65, das die Grundschule Zollrain derzeit noch nutzt. Das soll die berufsbildende Schule „Dreyhaupt“ ab dem Schuljahr 2019/20 nutzen, so sieht es ein Entwurf der Stadtverwaltung vor.
Doch die Stadtratsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN will diesen Vorschlag nun kippen. Durch diese Entscheidung sei zwar weiterhin kein endgültiger Standort für die berufsbildende Schule „Dreyhaupt“ gefunden. Doch die Grünen sehen keine andere Möglichkeit. Grund dafür sind die nicht vertretbaren Auswirkungen eines solchen Beschlusses auf die Grundschullandschaft in Halle-Neustadt, so die bildungspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Stadtratsfraktion Melanie Ranft.
„Der Stadtrat hat die Aufgabe, im Rahmen der Entscheidungen zur Schulentwicklungsplanung alle Schulformen in den Blick zu nehmen“, so Ranft. Denn die Beschlussfassung sei unter dem Vorbehalt gefasst worden, dass der neue Grundschulstandort saniert werde und der Stadtrat dazu einen Umsetzungsbeschluss fasse. Die Sanierung sei nicht erfolgt, die Schülerzahlen an den Grundschulen steigen. Die Schulleitungen planen für das Schuljahr 2017/18 aktuell mit 180 Schülern (Zollrain) und 260 („Wolfgang Borchert“), auch in den kommenden Schuljahren werde sich dies fortsetzen.
„Ein Zusammengehen zum jetzigen Zeitpunkt würde damit eine sehr große Grundschule an einem unsanierten Schulstandort mit weit über 400 Kindern bedeuten, was von den Schulen Vorort selbst abgelehnt wird“, so Ranft. „Aspekte, wie die hohen Schüler*innenzahlen, ein hoher sonderpädagogischer Förderbedarf, viele Schüler*innen mit gewährtem Nachteilsausgleich und mehr, sprechen gegen eine Fusion. Eine Lösung ist keine gute Lösung, wenn man ein Problem durch neue Probleme ersetzt.“
Bereits vor drei Jahren hatte es heftige Debatten um beide Grundschulen gegeben, die auch im Schülerprotesten im Stadtrat mündeten.
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