HAVAG hat bislang 122.000 9-Euro-Tickets verkauft – Halles Bürgermeister für dauerhaftes Günstig-Ticket
Die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) hat bislang 122.000 9-Euro-Tickets verkauft, die Hälfte davon an den Ticketautomaten. Zudem erhalten 65.000 Abo-Kunden die Möglichkeit – denn auch ihre Jahres- beziehungsweise Monatskarte wurde “aufgewertet”. Überrascht wurde die HAVAG von der Tatsache, dass der Verkauf über die Service-Center und Fahrkartenautomaten eine solche Nachfrage hatten, während der digitale Verkauf über MoveMee nur bei 7 Prozent liegt.
“Aus Stadtsicht ist es ein großer Erfolg”, sagte Bürgermeister Egbert Geier. Es sei eine wichtige Komponente in Richtung Klimaschutz und Sensibilisierung für den ÖPNV. Er finde die Resonanz in der Bevölkerung geht. “Da wurde ein Nerv getroffen.”
Das 9-Euro-Ticket mit seinem “politischen Preis” und der unbürokratischen Lösung habe gezeigt, dass die Akzeptanz des ÖPNV stark von der Frage des Preises abhängt. Aus diesem Grund spricht sich Geier auch für eine Nachfolgeregelung aus. Allerdings dürfe nicht der Eindruck entstehen “Billig ist nichts wert”. Möglich wären ein Umlagesystem wie in Frankreich sowie eine Solidarlösung wie beim Semesterticket für die Uni. Doch nicht nur der Preis, auch das Handling habe einen Effekt, meinte Geier. So sei eigentlich ein jeweils anderes Ticket für die Regionen nötig, “das fällt nun weg. Es gibt keine diffuse Tarifstruktur mehr.” Es müsse eine Lösung zwischen dem jetzigen 9-Euro-Ticket und den betriebswirtschaftlich notwendigen Kosten von derzeit 70 Euro in Halle zu finden.
Auch für HAVAG-Chef Vincenz Schwarz ist das 9-Euro-Ticket ein großer Erfolg und ein wichtiger Weg zum Erreichen der Klimaschutzziele. Die Schweiz und Österreich seien Deutschland um Längen voraus. So gebe es in Österreich ein “Klimaticket”. “Man muss weg von dem ÖPNV nach Kassenlage”, sagte Stadtwerke-Chef Matthias Lux.
Bundesweit wird zwar noch diskutiert, wie eine Anschlusslösung aussehen könnte. Bis es soweit ist, gibt es schonmal bei der HAVAG und dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund MDV neue Lösungen. So werden eine Abo-Flex und eine neue Fairtiq-”Luftlinienversion” eingeführt, sprich der Preis richtet sich nach der Entfernung.
Bitte nicht in Euphorie verfallen. Im September ist alles so wie im Mai.
Von 69€-Tickets werden mit Sicherheit nicht so viele verkauft.
Einmal bin ich in den Zug gar nicht reingekommen, so voll war er.
Anscheinend gibt es doch mehr Leute mit gesundem Menschenverstand als erwartet und sehen in der zunehmenden Digitalisierung nicht nur das Seelenheil, das uns immer vorgegaukelt wird.
liegt an zwei anderen Dingen: Überalterung der Bevölkerung in Halle – und wer sich ein digitales Ticket holt, macht das lieber über den Bahn-Navigator als über die HAVAG-App – denn wer bundesweit unterwegs ist, für den macht diese App eher sinn als MoveMee.
Vielleicht würde es dir auch gut tun, mal unter Menschen zu gehen und zu beobachtet, welches Ticket sie vorzeigen.
U40 meistens App, Ü40 meistens Papier
Es ist doch offenkundig, dass der Zahlenuser (wenn auch nur geistig) zur älteren Generation zählt. Rückschrittliches Denken und Verbohrtheit (lieber tonnenweise Papier verschwenden und alles schön beim Alten lassen) sind Indizien hierfür. Darüber kann auch die Verwendung eines Binärcodes als Nutzername nicht hinwegtäuschen.
Der ist auch mit dem Aktenkoffer zur Schule gekommen.
Im Gegensatz zu Kobalt, Nickel und sonstigen seltenen Erden wird Papier nicht „verschwendet“, weil es sich wieder in den Naturkreislauf zurückführen lässt (mal grob vereinfacht gesagt). Außerdem verbraucht Papier in der Benutzung keine Energie.
Abgesehen davon sehe ich in der ausufenden persönlichen Digitalisierung das Hauptproblem für alle sozialen Verwerfungen der letzten 10–20 Jahre. Nichts wird mehr von Mensch zu Mensch geregelt, für jeden Pups muss man irgendwo registriert und ständig online sein, jede „Lösung“ für eine Sache schafft hundert neue Probleme, die nach neuen „Lösungen“ schreien. Bequemlichkeit selbst bei den kleinsten Dingen in Kombination mit zunehmender Dummheit/Ignoranz sind die Grundübel dieser Gesellschaft – jegliche neue Entwicklung trägt nicht mehr in nennenswertem Umfang zum Wohlstand bei, sondern dient nur noch der Ablenkung der gelangweilten Konsummarionetten. Wer das auch noch als positive Entwicklung feiert, der ist schon selbst so ein Opfer.
„ausufernd, alle sozialen Verwerfungen, nichts, immer, ständig, hundert neue Problem, schreien, Dummheit, Ignoranz, Grundübel, Konsummarionetten, Opfer“
Du bist eine kleine heuchelnde Hübärbel.
Bei dir sind immer alle zu blöd, zu faul, zu hässlich. Nur du hast den Durchblick, nur du weißt, was richtig (vor allem für andere) ist, nur du kennst du endgültige Wahrheit.
Dabei bist du das Opfer. Wach auf!
„jegliche neue Entwicklung trägt nicht mehr in nennenswertem Umfang zum Wohlstand bei, sondern dient nur noch der Ablenkung der gelangweilten Konsummarionetten.“
Ich ergänze mal: Die Industrie erfindet mit Vorliebe Dinge, die das Problem der gesättigten Märkte hinausschieben. Der ganze Digitalisierungswahn dient letztlich auch der immer neuen Geschäftsfelderschließung.
Ansonsten volle Zustimmung zu deinem Kommentar.
Zu behaupten, dass das kein Problem darstellt, weil Papier wiederverwendet kann, fußt auf einer reiner theoretischen Betrachtung. Umweltverschmutzung durch „falsch“ entsorgte Fahrkarten sind wohl in der Praxis nicht zu leugnen.
Und die reine Nutzung der Fahrkarte mag zwar ohne elektrische Energie funktionieren, die Herstellung derer brauchst du jedoch nicht unter den Teppich zu kehren.
Die Wurzel allen Übels für die Gesellschaft in der Digitalisierung zu sehen, ist deine persönliche Einstellung. Eine Kausalität der von dir beschriebenen Dinge wäre zu beweisen, auch wenn ich dir dahingehend Recht gebe, dass die soziale Kompetenz darunter leidet. Die Vorteile einer Technologisierung sind jedoch (zumindest in manchen Bereichen) nicht von der Hand zu weisen.
Ich rate dir daher dringlichst, Dinge nicht nur Schwarz-Weiß, sondern differenziert und reflektiert zu betrachten.
„In manchen Bereichen“ halte ich Digitalisierung ja auch nicht für schlecht, wenn es z. B. der Verwaltung von Datenbeständen oder der Koordination von Maschinen dient. Aber dass zunehmend auch menschliche Interaktionen nur noch in digitalen Räumen stattfinden sollen (und das auch noch als Fortschritt gefeiert, bzw. das Nichtvorhandensein digitaler Räume als „rückständig“ dargestellt wird), finde ich problematisch.
… schrieb er in einem digitalen Raum bei seiner einzigen menschlichen Interaktion…
Für August werde ich mir ein Papierticket kaufen. Immer die Angst, dass im Moment der Fahrkartenkontrolle der Handyakku leer ist.
Ich sehe auf dem Bild keinen OB.
Da soll auch keiner sein.