Kritik an der neuen „Radautobahn“ über die Peißnitz
Kräftig abgeholzt wird derzeit auf der Peißnitz, auch Wege werden verbreitert und asphaltiert. Das kritisieren die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA). Denn im Rahmen der Fluthilfe werden die Verbindungen des Saale-Radwanderwegs erneuert.
Mit den Arbeiten greife man auch in das Naturschutzgebiet „Nordspitze Peißnitz“ ein, welches zusammen mit dem Naturschutzgebiet „Forstwerder“ das FFH-Gebiet „Nordspitze der Peißnitz und Forstwerder in Halle“ ergebe und somit einem eindeutigen Verschlechterungsverbot unterliege, so der AHA. Ferner würden die Verantwortlichen fortgesetzt und unvermindert missachten, dass die Brutzeit begonnen habe und in der Phase alle zusätzlichen Störungen zu unterlassen seien, führt der AHA weiter aus.
Die fortgesetzten massiven und zerstörerischen baulichen Eingriffe an und in Schutzgebieten würden auf keiner erkennbaren Notwendigkeit beruhen und fortgesetzt von der fehlenden, aber notwendigen wissenschaftlich-fachlich fundierten, rechtlich korrekten und sensiblen Herangehensweise in Sachen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz zeugen. Ferner blenden offensichtlich die Verantwortlichen der Stadt Halle (Saale) nach Ansicht des AHA aus, dass die Peißnitzinsel ein klarer Bestandteil des Überflutungsraumes der Saale darstellt. Anstatt endlich Rückbaumaßnahmen an den umfassenden Asphaltfächen vorzunehmen, den Schutz, den Erhalt und die sukzessive Erweiterung des Auenwaldgürtels an den beiden Saalearmen –z.B. auf der Fläche der im Jahr 2003 abgerissenen Messehallen- zu befördern, tendiere man in der Stadt immer mehr auf Wege in der Natur mit neuem standortfremden Schotter und unnatürlichen Betoneinfassungen sowie zunehmender Ab- und Ausholzungen in den Restauenwäldern entlang beider Saalearme.
Nach Auffassung der Initiative „Pro Baum“ und des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) missbrauche man öffentlicher Gelder, aufgebracht vom Steuerzahler, um Umwelt, Landschaft und Natur als Lebens- und Rückzugsraum von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten sowie auch damit verbundener sehr hohen Attraktivität für Naherholung und Tourismus flächendeckend und punktuell zu zerstören bzw. zu beeinträchtigen. Derartige Maßnahmen, welche zudem das Stadt- und Landschaftsbild beeinträchtigt sowie den Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Hochwasser behindert, gilt es laut AHA unbedingt sofort bzw. unverzüglich zu beenden. Ferner fordern die Initiative „Pro Baum“ und der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) endlich eine wissenschaftlich fundierten Schutz- und Entwicklungskonzeption für die Peißnitzinsel unter Einbeziehung des Amselgrundes/Kreuzer Teiche, der Hangbereiche und der Saaleaue an den Weinbergen sowie der Saaleaue am Sandanger, am Gimritzer Damm und der Ziegelwiese vorzubereiten, erstellen zu lassen sowie nach einem umfassenden öffentlichen Beteiligungsprozess, als Handlungsgrundlage für diese sehr bedeutsamen Landschafts- und Naturräume in der Stadt Halle (Saale) zu nutzen.
Fotos: Andreas Liste
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