Von der Stasi ermordet: Kranzniederlegung an der Dölauer Heide
Am Dienstagmittag führt der Verband der ehemaligen Mitglieder der französischen Militärmission e.V. eine Kranzniederlegung am sogenannten Mariotti-Gedenkstein am Rande der Dölauer Heide in Kröllwitz durch. Dabei wird an den von der Stasi getöteten Phillipe Mariotti gedacht.
Am 22. März 1984 kam es am Straßendreieck Brandbergweg/Dölauer Straße/Nordstraße in Halle (Saale) zu einem Verkehrsunfall. Nichts ungewöhnliches. Wäre da nicht der französische Oberstabsfeldwebel Phillipe Mariotti gewesen, der bei dem Unfall sein Leben verlor.
Heute wissen wir: es war die Staatssicherheit, die den Unfall provozierte, bei dem der Mercedes der Franzosen durch einen gepanzerten Laster völlig zerstört wurde. Mariotti war Angehöriger der französischen Militärmission in Potsdam und beobachtete in seinem Fahrzeug die Kaserne „Otto Brosowski“ der 11. Motorisierten Schützendivision der Nationalen Volksarmee. Das Ministerium für Staatssicherheit kannte die Fahrtroute und hatte den Auftrag, die Mission zu stoppen.
Während Mariotti seinen schweren Verletzungen erlag, wurden seine beiden Mitfahrer verletzt. Das MfS schob den Franzosen die Schuld am Unfall zu. Diktiergerät, Filmmaterial und Karten wurden beschlagnahmt. Die Stasi-Offiziere erhielten für “vorbildliches politisch-operatives Handeln” eine Prämie. Zur Verantwortung gezogen wurden sie nie, obwohl die Namen bekannt sind. Die Tat ist verjährt.
Was wissen wir heute wirklich?
Von „ermordet“ sollte man wohl nicht schreiben. Diese Quelle http://www.horch-und-guck.info/hug/archiv/2008-2009/heft-60/06015/
ist sicher nicht als stasifreundlich einzuschätzen.