Losverfahren an halleschen Schulen: 137 Gesamtschul-Plätze weniger als Bewerber – klagen sich Eltern Platz für künftige Fünftklässler ein?

Am 11. August 2025 beginnt das neue Schuljahr in Sachsen-Anhalt. Doch nicht jeder künftige Fünftklässler in Halle (Saale) weiß, welche Schule er dann besuchen wird. An den drei Integrierten Gesamtschulen (IGS) fand kürzlich ein Losverfahren statt. Denn es gab hier wesentlich mehr Bewerber als Plätze. Laut Schulgesetz steht aber ein Platz an der gewünschten Schulform zu, folglich wird die Stadt deshalb an die Kooperativen Gesamtschulen (KGS) zuweisen. Doch auch das wird nicht helfen. Denn für alle fünf Gesamtschulen in der Saalestadt gibt es dann trotzdem noch 137 mehr Bewerber als Plätze.
Aus diesem Grund hat der Stadtelternrat am Dienstag betroffene Eltern informiert. Thomas Senger, Vorsitzender des Stadtelternrats, machte gleich zu Beginn klar, dass man keine Rechtsberatung geben dürfe. Wer also klagen möchte, sollte sich zu einem Anwalt begeben. Laut Senger liegt der Streitwert von 5.000 Euro. Die ausgegebenen Kosten wird man im Siegfall zurückbekommen. Und weil es in Sachsen-Anhalt einen Rechtsanspruch auf die Schulform (Nicht auf die einzelne Schule) gibt, stehen die Chancen dafür mehr als gut.
Wer an seiner Wunschschule keinen Platz bekommen hat. der steht auf einer Warteliste. Diese wird sukzessive abgearbeitet, wenn im Losverfahren erfolgreiche Schüler doch noch abspringen. Wer also weit vorn auf dieser Leiste steht, hat vielleicht doch noch Chancen. Unterdessen bekommen die im Losverfahren unterlegenen Familien Vorschläge von der Stadt für andere Schulen. Die Stadt ist zwar verpflichtet, Plätze an anderen Gesamtschulen anzubieten. Doch die Liste enthält auch andere Schulen wie Gemeinchaftsschulen, Gymnasien oder Sekundarschulen. Und genau hier droht den Familien Ungemach. Denn wenn man hier als Alternativschule eine andere Schulform angibt, verbaut man sich die Chance auf einen Gesamtschulplatz und wird dann auch im Gerichtsverfahren nicht erfolgreich sein, warnt Senger. Denn dieses Verhalten wird ausgelegt, dass ja der Wunsch nach einer Gesamtschule nicht so groß wäre. Wichtig ist zudem, auch alle Schreiben der Stadt zu antworten und dort seinen Wunsch nach einem IGS-Platz zu untermauern. Auch da ist für ein Gerichtsverfahren wichtig.
“Jeder, der keinen Platz bekommen hat, hat gute juristische Chancen”, so Senger. Je mehr Eltern den Klageweg beschreiten, desto größer der Druck. Denn 137 Schüler bedeutet ja auch, dass dies eine komplette Jahrgangsstufe ist. Die Stadt selbst beobachtet den Trend der vermehrten IGS-Bewerbung seit Jahren. Deshalb sollte eigentlich auch eine neue IGS gegründet werden, letztendlich gab es dafür aber vom Land keine Erlaubnis. Dieses versuche die Gesamtschulen so unattraktiv wie möglich zu machen, in der Hoffnung, Eltern wenden sich ab, so Senger. Es gebe ideologische Scheuklappen gegen den System Gesamtschule. Das Bildungsministerium versuche einen Keil hineinzutreiben, um die Schulform kaputtzumachen und lege Steine in den Weg.
Eine Klage nimmt natürlich Zeit in Anspruch. Deshalb fragte eine betroffene Mutter nach dem Zeitrahmen. “Es wird sehr spät in Richtung Ferien”, sagte Thomas Senger. Vielen betroffenen Eltern ist das zu knapp, sie scheuen deshalb den Klageweg und melden ihr Kind dann an einer anderen Schulform an. “Das kann ich auch verstehen”, sagte Senger. Eine andere Mutter sprach das Thema Privatschulen an. “Das ist tatsächlich ein Problem”, sagte Thomas Senger. Denn oft melden sich Schüler erst kurzfristig an den kommunalen Schulen ab, obwohl der Platz an den Schulen der Freien Träger schon lange sicher ist. “Manche Leute lassen sich ewig Zeit. Das ist ärgerlich.” Gerade noch rechtzeitig kam für eine andere Mutter die Infoveranstaltung. Sie hat auf dem Brief der Stadt bereits eine Alternativschule angekreuzt, natürlich in einer anderen Schulform. Den Brief hat sich aber noch nicht losgeschickt. “Ich wollte erstmal die Veranstaltung heute abwarten”, sagte sie. Nun kann sie das Votum doch noch ändern. Andernfalls wäre der Gesamtschulplatz definitiv weg, ohne juristische Chance.
Kurz kam auch das Thema Schullaufbahnempfehlung auf. Diese ist aber in Sachsen-Anhalt nicht bindend. Der Stadtelternrat will im kommenden Jahr auch dazu eine Veranstaltung machen.

So läuft das, wenn Politik am Menschen vorbei gemacht wird!
So ist das im „Kleinen“ und im „Großen“.
Ja – so ist das mit einem CDU-geführten Bildungsministerium. Klientelpolitik am Bürger vorbei
Die Grünen sind Schuld! Immer! An allem! 😛
Ich danke Hr. Senger und allen Mitgliedern/Delegierten des StadtElternRates für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Ich will gar nicht wissen, wieviele Steine und Hürden man Euch in den Weg legt/stellt, um Euch mundtot zu machen.
Warum ist eigentlich weder der StadtSchülerRat noch der StadtElternRat im Bildungsausschuss vertreten? Das würde doch 100% Sinn ergeben, um den Finger direkt in die Wunde legen zu können.
Wenn ich sehe, welche Parteigänger hier z.B. als „sachkundige Bürger“ durch die Fraktionen berufen werden, ist die Intention dahinter doch klar erkennbar. Eigentlich sollte sich jede Fraktion „die Finger danach lecken“ aich dieses geballte Wissen in das „Kompetenzteam“ zu holen.
Aber so etwas wird scheinbar nur im Wahlkampf benötigt. 😀
Bis 30.06.2019 hatte der StER einen Sitz im Bildungsausschuss. Dank der AfD war damit dann Schluss.
https://dubisthalle.de/afd-streicht-stadteltern-rat-aus-bildungsausschuss
Zwar hatte die CDU ebenfalls dem StER schwer gemacht, aber nach ersten Verzögerungen war die Mitgliedschaft im Bildungsausschuss von 2014/19 dann möglich.
Mal angenommen, alle 137 klagen und bekommen Recht. Deswegen sind doch die Schulplätze nicht vorhanden, einschl. Personal. Und das Land hat ja die Einrichtung einer weiteren IGS als nicht notwendig abgelehnt. Aber per Gesetz festlegen, dass jeder, der möchte, einen Platz bekommt. Wie soll das gehen? Da beißt sich der Hund in den Schwanz.
Und genau deswegen benötigt Halle eine weitere Integrierte Gesamtschule.
Warum begreifen es die dafür zuständigen Politiker in Sachsen-Anhalt nicht
Schon mal davon gehört, dass es sowas wie Gesetze gibt. Und wenn man sich die Anzahl der Abiturienten in den IGS anschaut, wird es selbst für die bestehenden ganz ganz dünn.
Ach ja, Gesetze gibt es, aber auch eine Verfassung, hier dürfen Sie gern unter Artikel 25 und 26 nachschauen. SchulG §§ 1, 5a, 33, 34 zum Beispiel. So, damit dürfte der erste Teil klar sein. Jetzt müssen Sie nur noch erklären, warum es für die bestehenden Gesamtschulen »ganz, ganz dünn« wird.
Was schlussfolgern Sie jetzt daraus? Ich hoffe nicht, dass Sie denken, die AfD wäre die Lösung des dargestellten Problems? Denn diese Partei möchte eine klare Trennung der Schulformen mit elitären Ausprägungen und einem Fokus aus reine Fachwissensvermittlung.
Alle wissen es doch (und vorallem die Jammer-Ossi haben es früh erkannt). Die Grünen sind an allem Schuld (ohne Ausnahme) und die AgD macht alles viel, viel besser (ohne Ausnahme).
Es sind ja in Halle genug Schulgebäude vorhanden. An den Realschulen gibt es wenig Anmeldungen.
Eine Realschule weniger – dafür 1 IGS mehr.
Dies ist natürlich organisatorisch bis zum Schuljahresbeginn im August nicht (oder nur schwer?) machbar.
Aber auf jeden Fall für das Schuljahr 2026/27 eine vernünftige Lösung im Interesse der Kinder.
Leider sind die Politiker des Landes Sachsen-Anhalts offensichtlich nicht daran interessiert 🙁
Einfach mal richtig informieren! Es sollten zwei umgewandelte neue IGS im kommenden Schuljahr an den Start gehen. Die CDU im Stadtrat und unser tolles Bildungsministerium haben das wieder gekippt. Und nun stehen die Kinder da.
Im laufenden Verfahren, eine Schule zu gründen, hat Halle bereits zweimal erfolgreich durchgeführt. Einmal ist es gescheitert. Schuljahr 2015/16 im August gegründet, 15.06.2020 die IGS am Planetarium.
Der Fehlversuch war die Sekundarschule im Schuljahr 2024/25 mit nur sechs Anmeldungen. Im Nachgang hatte die CDU dann den Vorwurf verbreitet, die Stadt hätte diese Schulneugründung nicht entschieden genug beworben. Was die CDU aber vergessen hat, die beiden Gesamtschulen wurden ebenso wenig durch die Stadt beworben wie auch, wenn man sich die Gründungsdaten anschaut.
Warum schaffen die Betroffenen keine Fakten und bringen ihr Kind in der gewünschten Schule vorbei?
Hast du wirklich so ein einfaches Gemüt oder tust du nur so?
Nein. Es wäre berechtigter Protest. Ist das verboten?
„Protest“
Protest ≠ prosit
Wozu klagen? Es gibt eh keine Lehrer, egal an welcher Schule.
Gibt es überhaupt Schulen?