Gegen das Patriarchat: Rund 2.000 Teilnehmende bei Feministischer Demo in Halle (Saale)

Unter dem Motto „Für eine feministische Zukunft. Die Scham muss die Seite wechseln“ gab es am Samstag anlässlich des Frauentags / Feministischen Kampftags eine feministische Demonstration in Halle (Saale). Vom Holzplatz aus ging es über Glauchaer Platz und Franckeplatz zum Markt. Knapp 2.000 Demonstrierende waren dabei, unter anderem Stadträtinnen Michelle Brasche und Patricia Fromme, die Bundestagsabgeordnete Janine Böttger, Sozialdezernentin Katharina Brederlow und die ehemalige Oberbürgermeisterin Ingrid Häusler.
Gegen eine Spende selbstgenähte und bedruckte lilafarbene Tücher. Unterstützt werden damit die “Lichtung” Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt sowie Medica Mondiale, ein Hilfsprojekt für Frauen und Mädchen, die von sexualisierter Kriegsgewalt betroffen sind.
Man wolle ein Zeichen setzen gegen “intersektionale Unterdrückung, gegen geschlechtsspezifische Gewalt und für die Rechte von FLINTA” (Frauen, Lesben, Inter, Non-binär, Trans, Agender Personen), sagte eine Rednerin vom feministischen Bündnis 8. März. “Jede dritte Frau erlebt hierzulande in ihrem Leben physische oder sexualisierte Gewalt. Fast jeden Tag wird ein Femizid.” Sie sei einfach nur schockiert darüber. “Wir möchten daher heute auch an all diejenigen denken deren Leben, aufgrund ihres Geschlechts genommen wurde.” Femizide sollen klar als solche benannt werden. “Patriarchale Strukturen, die zu dieser tödlichen Gewalt führen, müssen aufgebrochen und staatliche Schutzmechanismen drastisch verbessert werden.” Man habe genug “von der physischen, psychischen und strukturellen Gewalt die uns tagtäglich angetan wird und erwarten Schutz und Solidarität mit Betroffenen.” Das Gewalthilfegesetz beziehe den realen Schutzbedarf für trans*, inter* und nicht-binäre Personen nicht ein, die Gewalt an ihnen sei um 105% gestiegen. “Ein Gesetz dass nur für cis-Frauen mit gesichertem Aufenthaltsstatus ist, schützt niemanden! Wir müssen füreinander einstehen, sodass sich ein Fall wie der in Hamburg letzten Jahres, wo eine Frau und ihre 2 Kinder aus dem Frauenhaus abgeschoben wurden, nie wiederholt!” Die Politik des Ausschlusses rücke immer mehr in die gesellschaftliche Mitte. “Das Recht auf Asyl soll noch weiter eingeschränkt werden, das Selbstbestimmungsgesetz droht wieder abgeschafft zu werden und Schwangerschaftsabbrüche sind immer noch nicht straffrei.” Diese Verschiebung werde mit Merz als wahrscheinlichen Kanzler erneut deutlich. Schließlich habe dieser 1997 dagegen gestimmt, dass Vergewaltigung in der Ehe als strafbar anerkannt wird. Dieses Jahr habe er auch mit der AfD im Bundestag kooperiert um rassistische Abschiebepolitik zu verfolgen. Merz sei “kein Kanzlerkandidat, sondern ein Steigbügelhalter des Faschismus! Und wir wollen ganz klar sagen: Merz ist nicht unser Kanzler, sondern eine antifeministische Gefahrenquelle. Wir werden weiter auf den Straßen eine inklusive, antifaschistische, feministische Politik für alle fordern. Denn Feminismus bleibt antifaschistisch und antifaschistischer Widerstand ist feministisch!”
Über die Situation der Frauen in Afghanistan sprach eine Exil-Afghanin. “Im Laufe der Geschichte mussten afghanische Frauen um grundlegende Rechte wie Bildung, Arbeit und persönliche Freiheit kämpfen. Trotz allem haben sie nie aufgehört zu kämpfen und sind auch in Krisenzeiten die Stütze der Gesellschaft geblieben”, sagt sie. Frauen in dem Land seien unter anderem häuslicher Gewalt und Zwangsehen, unterliegen Einschränkungen bei Bildung und Arbeit. “Die Frauen in Afghanistan brauchen heute die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Ihr Kampf ist nicht nur für sie selbst, sondern ein Kampf für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Menschenrechte”, sagte sie. “Lasst uns an ihrer Seite stehen, ihre Stimmen verstärken und für eine Welt kämpfen, in der keine Frau von Bildung, Freiheit und Sicherheit ausgeschlossen ist. Möge der Tag kommen, an dem afghanische Frauen in Frieden und mit Stolz in ihrer Gesellschaft leben können und der Internationale Frauentag für sie ein Tag des Feierns und nicht des Leidens wird.”
Um Abtreibungen / Schwangerschaftsabbrüche ging es in einer Rede von “Halle for Choice”. 75 % der Menschen in Deutschland würden eine Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen außerhalb des Strafgesetzbuchs befürworten, hieß es. Auch habe eine Expertenkommission im Frühjahr letzten Jahres empfohlen, den Abbruch in der Frühphase einer Schwangerschaft zu entkriminalisieren und sicherzustellen, dass Frauen den Abbruch zeitnah und barrierefrei in gut erreichbaren Einrichtungen vornehmen lassen können. CDU und FDP hätten im Bundestag aber eine Abstimmung erfolgreich verhindert. Deshalb müsse man weiterhin dafür kämpfen, dass ungewollt schwangere Menschen einen sicheren und legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen erhalten. Gefordert wird die Abschaffung des Paragraphen 218. Menschen mit Uterus solle das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung zugesprochen werden. “Sie werden immer diejenigen sein; die die Konsequenzen einer ungewollten Schwangerschaft tragen müssen, sobald sie einen Penis in ihre Vagina lassen.”
Für FLINTA-Flüchtlinge setzt sich der Verein Rosa ein. “Menschen mit Uterus das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung zuzusprechen. Sie werden immer diejenigen sein; die die Konsequenzen einer ungewollten Schwangerschaft tragen müssen, sobald sie einen Penis in ihre Vagina lassen”, sagte eine Rednerin. Im neuen Gewaltschutzgesetz fallen Frauen im Asylverfahren und auf der Flucht hinten runter. “Dabei ist diese Gruppe besonders gefährdet Opfer von sexualisierter Gewalt zu werden, noch dazu müssen wir endlich verstehen, dass patriarchale Gewalt unabhängig von Hautfarbe, Kultur und Aufenthaltsstatus stattfindet”, hieß es. “Also werden wir weitermachen müssen Schutzräume und Beratung bereitzustellen, Safer Spaces zu schaffen wo sie dringend gebraucht werden und wütend zu bleiben, bis wir diese Arbeit endlich nicht mehr machen müssen.” Die Istanbul Konvention halte zwar bereits seit 2011 auf europäischer Ebene den Schutz und die Verhütung von patriarchaler Gewalt fest. “Dennoch ist bisher kaum was passiert und erst 2030 können wir mit einem Eintreten der Gewaltschutzstrategie rechnen”, so die Rednerin. Stattdessen sei im letzten Jahr auf europäischer Ebene die GEAS, das „Gemeinsame Europäische Asylsystem“ beschlossen worden, die größte Einschränkung seit Begründung des Asylrechtes. “Wir sehen die Schwerpunktsetzung auf europäischer Ebene also deutlich und wollen an dieser Stelle sagen: Wir sind dagegen. Unsere Krise ist nicht die Migration, unsere Krise ist eindeutig das Patriarchat!“

































Wenn sie „Stadträtinnen“ schreiben, warum dann nicht auch Teilnehmerinnen? Solch ein Demonstratiönchen wird sicher einiges bewirken.
Weil es kein generisches Femininum gibt und nicht nur weibliche, sondern auch männliche Teilnehmer dabei waren, aber die explizit erwähnten Stadträtinnen alle weiblichen Geschlechts sind. Man könnte natürlich auch etablieren, dass für Berufe/Tätigkeiten generell die generische („maskuline“) Form verwendet wird, auch wenn es nur Frauen sind. Argumentativ stützen kann man das damit, dass man dadurch das „Maskulinum“ entkräftet wird, indem man die generische Form auch explizit auf Frauen anwendet, und es somit eher zu einem Verständnis für ein allumfassendes Generikum kommt. Das wird den Hardcore-Feministen (beiderlei Geschlechts) aber nicht gefallen, denn dann verliert man ja auch einen Teil der Begründung für die eigene Existenz.
“ … auch wenn es nur Frauen sind.“ Alles gesagt.
Ah, wunderbares Beispiel, wie man mit einem aus dem Kontext gerissenen Zitat Anti-Stimmung machen kann. 🙄 Das Wort „nur“ soll in diesem Zusammenhang nicht der Geringschätzung von Frauen dienen, sondern die Abwesenheit von Männern verdeutlichen. Als Synonym könnte man auch „allein“ oder „einzig“ verwenden.
Das weiß Alpha auch, nur hat sie inhaltlich nichts entgegenzusetzen, also versucht sie es mit Delegitimierung.
Context doesn’t matter, wie üblich in denkfeindlichen Identitätsideologien, die sich selbst bescheinigen „progressiv“ zu sein.
Ja ,alles ganz schlimm hier. Scham beiseite. Leute genießt das Wetter!
Aber wenn ein Mann von seiner Frau misshandelt würde sagt keiner was. Selbst der Weiße Ring reagiert nicht. Ich bekam keine Hilfe.
Gegen Dummheit können die auch nichts machen.
Vergiss es. Die Männerfeinde hier sind sich nicht zu blöd, dich auf https://dfv-lsa.de/promann/ zu verweisen. Täter-Opfer-Umkehr im Wortsinn.
Die Frauen in meinem Umfeld arbeiten alle in Vollzeit, haben Kinder und oft leitende Positionen und waren heute sehr zufrieden mit uns (meiner Frau und mir, die auch Vollzeit in leitender Position arbeitet – wie ich auch) auf den Fahrrädern unterwegs und haben das herrliche Frühlingswetter genossen. Aber die jammern eben nicht über die Umstände, sondern haben Partner, die selbstredend zu gleichen Teilen die Hausarbeit teilen und kneifen die Backen zusammen und nutzen die Möglichkeiten, die es trotz aller Unkenrufe zu Hauf gibt – geht also für alle. Machen ist wie wollen – nur krasser.
Finde es sehr spannend, dass am Nachmittag viele der Femizidplakate abgerissen wurden. Hat da jemand Probleme mit dem Absender oder mit dem Inhalt?
Warum sind diese jungen Frauen so wütend? Und morgen demonstrieren sie dann für die Einreise der Männer, die ihre Frauen wirklich unterdrücken. Siehe Afghanistan. Unverständlich
… unterdrückte er in seinem Statement die Meinung von Frauen.
Wer nicht deine Meinung teilt, unterdrückt die Hälfte der Menschheit oder was? Kann es sein, dass du dich ein klein wenig wichtig nimmst?
Oha. Willst du damit sagen, dass jeder aus Afghanistan eingereiste Mann Frauen unterdrückt?
Erzähl mir mehr.
Auf den Bettlaken steht jedenfalls nicht: PKS ab 2015 exorbitant gestiegen.
Täter werden bei euch auch nicht genannt. Es sind dann wieder alle Männer.