Neue Klärschlamm-Verordnung: Abwasser-Entsorgung in Halle wird immer teurer
Die Abwasser-Entsorgung in Halle wird in einigen Jahren deutlich teurer als bisher. Grund ist die Neuregelung der Klärschlammverordnung. Ab 1. Januar 2029 müssen Klärschlämme verbrannt werden. Und diese Art der Entsorgung ist deutlich teurer.
Bisher gehen die halleschen Klärschlämme, also die Abfallprodukte der Abwasser-Reinigung, in die Kompostierung, sprich sie werden weiterverwendet, zum Beispiel für die Rekultivierung von Tagebauflächen. „Das geht, weil wir kaum Industrie haben“, sagt Werner Rausch, bei der Halleschen Wasser- und Stadtwirtschaft (HWS) für die Klärwerke zuständig. Dadurch sind kaum Schwermetalle enthalten. Momentan wäre es sogar rechtlich zulässig, den halleschen Schlamm auf die Felder zu kippen, also für die Landwirtschaft einzusetzen. Davon sieht Rauch aber ab, schließlich sind im Abwasser auch Medikamenten-Rückstände enthalten.
Halle jedenfalls profitiert momentan noch von der Kompostier-Möglichkeit. In anderen Regionen muss schon jetzt der Klärschlamm verbrannt werden. Oft ist zuviel Quecksilber enthalten. Im Erzgebirge enthält der Klärschlamm – übrigens geologisch bedingt – viel Cadmium und musst auch in die Verbrennung.
Das trifft dann in 12 Jahren auch Halle. 18.000 Tonnen Klärschlamm fallen hier im Jahr an. „Die Verbrennung fängt bei 70 Euro pro Tonne an“, so Werner Rausch. 1,3 Millionen Euro und mehr fallen dann an, zu bezahlen natürlich von den Hallensern. Rausch macht deutlich, dass bis dahin aber erstmal auch eine spezielle Verbrennungsanlage gebaut werden muss. Solche gibt es derzeit nur in Bitterfeld und Berlin.
Hinzu kommt aber noch ein zweiter Aspekt. Denn festgelegt hat die Bundesregierung auch, dass Phosphor aus dem Klärschlamm extrahiert werden muss. Auch das kostet. Laut Rausch besteht zwar schon heute diese Möglichkeit der Rückgewinnung, ist aber wirtschaftlich nicht sinnvoll. „Phosphor aus Marokko ist billiger“, sagte er. Dort gibt es große Abbauflächen.
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