Noch ein Klassenzug mehr am Feininger-Gymnasium? Schüler, Eltern und Lehrer protestieren: zu kleiner Pausenhof, zu wenig Räume
Am Südstadt-Gymnasium. am Christian-Wolff-Gymnasium und am Lyonel-Feininger-Gymnasium sollen in den kommenden drei Schuljahren aus diesem Grund jeweils fünf 5. Klassen (statt regulär vier) eingeschult werden. Doch Schüler, Eltern und auch Lehrer des Feininger-Gymnasiums haben gegen diese Pläne protestiert. Eine Stunde lang haben sie am Donnerstag vor einer gemeinsamen Sondersitzung des Bildungsausschusses und des Jugendhilfeausschusses ihre Sorgen dargelegt.
Schon jetzt biete der Schulhof zu wenig Platz, beklagten Anton und Pauline von der Schülervertretung des LFG, es sein auch schon zu Unfällen von Schülern gekommen. Es sei es zudem in der Turnhalle Steg, die sich die Schule mit dem Cantor-Gymnasium teilen muss. Und schon jetzt seien statt der eigentlich 14 benötigten nur 12 Fachunterrichtsräume vorhanden. Angesichts der aufgeworfenen Probleme fürchten sie auch Ungerechtigkeiten zur anderen Schulen bezüglich der Abitur-Vorbereitung.
“Die Schulhofgröße ist uns bewusst”, sagte Bildungsdezernentin Katharina Brederlow. Es hatte dazu auch in der Vergangenheit schon Debatten im Stadtrat gegeben. Bei der Turnhalle ist die Verwaltung der Meinung, dies sei mit den vorhandenen Hallenzeiten machbar. Es soll aber noch einmal geprüft werden, vielleicht werden dann auch Räumlichkeiten in Fitnessstudios angemietet.
“Diese Schule ist ein Juwel”, sagte Inés Godazgar vom LFG-Förderverein. Und das sei durch das Engagement gelungen. Durch die Pläne der Verwaltung sehe man das Schulkonzept gefährdet. “Ihre Planung ist für uns demotivierend”, sagte sie. Traurig sei es, wie mit der Jugend als Zukunft umgegangen werde. Schon jetzt, ohne die zusätzlichen Klassen, sei der Schulhof viel zu klein, biete rein rechnerisch 2 Quadratmeter pro Schüler, das ist so viel wie ein Bioschwein. Andere Bundesländer hätten in ihren Richtlinien den doppelten Platz.
Doch dieser Vergleich ist für die Verwaltung nicht maßgeblich. Sie muss sich an die Vorgaben des Landes halten. Und in Sachsen-Anhalt ist da nicht die Schulhofgröße entscheidend, sondern der Raumfaktor. Und da werde gerichtlich eben nicht nach Konzepten geschaut, sondern knallhart nach der Anzahl der vorhandenen Räume, betonte Bildungsdezernentin Katharina Brederlow. Problem der Altbauschulen in Halle sei, dass man zur Bauzeit ein anderes Bild von den Kindern hatte.
Lehrerin Wenke Winkler erkundigte sich, ob denn auch Freie Träger und inhaltliche Gymnasien in die Betrachtung mit einbezogen worden sind. Zudem regte sie an, doch am Sportgymnasium noch eine zusätzliche Klasse ohne Sport zu etablieren. Doch so einfach ist es eben nicht. Für Gymnasien mit inhaltlichen Schwerpunkten (Latina, Cantor) gibt es Aufnahmeprüfungen, da kommen also nur die Besten zum Zuge. Und beim Sportgymnasium macht das Land nicht mit, erklärte Bildungsdezernentin Katharina Brederlow. Dort passe eine normale Schulklasse nicht ins Konzept. “Bei uns passt es auch nicht ins pädagogische Konzept”. so Winkler.
Der Schulelternsprecher verwies auf das pädagogische Konzept am LFG, das auch einen Differenzierungsraum zum Beispiel für Übungen und selbstorganisiertes Lernen sowie einen Raum für die Teamarbeit vorsieht. Klingt erstmal gut, doch die Stadtverwaltung ist hier wegen der Landesrichtlinien an den Raumfaktor von 1,5 je Klasse gebunden, und der wird eben am LFG überschritten, betonte die Stadtverwaltung.
Statt nur zu meckern, kam Thomas Dietzsch mit einer konkreten Idee. Der Architekt hat eine Tochter an der Schule. Er schlug vor, Räumlichkeiten der benachbarten Volkshochschule zu nutzen. Doch im nordwestlichen Bereich könnte auch ein Neubau mit bis zu 15 zusätzlichen Räumen entstehen – hochgeständert um die Sportfläche zu erhalten, zudem mit einer Schulhofmöglichkeit auf dem Dach.”Eine schöne Idee”, befand Bildungsdezernentin Katharina Brederlow. Doch wegen der Genehmigungsverfahren würde die Umsetzung Jahre dauern, doch die Stadt braucht die Plätze jetzt.
Ein anderer Lehrer sprach an, ein Schüler habe bei einem Unfall einen Schädelbasisbruch erlitten. Er regte an, die Vorlage solange zu vertagen, bis das Schulhofproblem gelöst ist. “Das kriegen wir nicht grundsätzlich gelöst”, meinte Katharina Brederlow. Zudem brauche man eine Platzlösung für das kommende Schuljahr.
Eine weitere Lehrerin sprach das Thema “Zukunftszentrum” an. Es sollte deshalb auch in die Zukunft investiert werden, nämlich die Schüler. “Wir investieren seit Jahren in unsere Schulen”, sagte Katharina Brederlow. Sie finde es ein starkes Stück zu sagen, die Stadt tue nichts.
Anja Lehmann, stellvertretende Schulleiterin des LFG, verwies auf die Integrierten Gesamtschulen (IGS). Diese hätten mehr Platz und Außenflächen. Man könnte ja dort die zusätzlichen Plätze schaffen. Der zu kleine Schulhof stelle ein Sicherheitsproblem dar. Zudem findet sie, der damals gefasste Baubeschluss zum Feininger-Gymnasium werde nun ad absurdum geführt. Die Stadtverwaltung betonte, es habe keine Festlegung zur Größe der Schülerzahlen gegeben.
Jetzt beginnt diese leidliche Diskussion wieder. War von Anfang an ne hirnverbrannte Idee, das Gebäude als „normale“ Schule zu nutzen. Konnte ja niemand ahnen, das der Schulhof zu klein ist/wird. Aber so ein tolles Gymnasium muss ja in die Innenstadt, bloß niemanden nach Neustadt schicken, wo Jahre vorher noch genügend Schulgebäude vorhanden waren. Diese Stadt und ihre Führung ist gewissermaßen nur noch peinlich.
„Sie muss sich an die Vorgaben des Landes halten. Und in Sachsen-Anhalt ist da nicht die Schulhofgröße entscheidend, sondern der Raumfaktor.“
Frau Brederlow, dann legen sie das mal richtig dar! Dazu sind sie doch in ihrer Funktion!
Wer schlau war wusste vor Jahren schon, dass es so kommen wird.
Ich verrate euch aber nicht warum.
Neustadt ist die Bronx. Dort müsste die Schule mit Panzern geschützt werden!
Na na na…ich Freund, du verstehen! 🥷
Du bist nicht mein Freund.Du bist eine Birne.Verstehen ?
😭…ich holen meine Familie ⚔️
Pisa ist schon lange ganz oben angekommen .
Na klar…bloß niemand anderes soll in diese Schule, wenn das eigene Kind dort unterrichtet wird. Was hat eine Verletzung eines Kindes mit der Schulhofgrösse zu tun? Zumal der Schulhof ausreichend groß ist und schon immer war. Eine perfekte Lektion für die Schüler in heuchelndem Egoismus ihrer gut situierten Eltern.
Ohne auf die Situation des Unfalls genauer eingehen zu können, hatte sie in dem konkreten Fall etwas mit der Schulhofgröße zu tun. Ich glaub, niemand hätte etwas gegen eine zusätzliche Klasse, wenn sich konzeptionell eine Lösung dafür finden ließe. Für eine Schule, die konsequent mit Fahrten, Räumen, Projektwochen seit Gründung am Jahrgangsprinzip orientiert ist, bringt die plötzliche Festlegung jedoch unlösbare Probleme, die auch für zusätzlich aufgenommene Kinder negative Effekte hätte.
Dann laßt die größeren Schüler eben außerhalb des Schulhofes. Die gehen ohnehin in der pause über den Hallorenring zum Einkaufen…
Wird bereits so weit wie möglich praktiziert
Wenn der Schulhof „zu klein“ sei, sollten sich auch die Damen und Herren Schüler mal in ihrer Bewegung zügeln. Verletzungen sind nur auf mangelnde Sorgfalt, auch mit dem eigenen Körper, zurückzuführen. Man muß dort weder Rumkrakeelen, noch Rumrasen, schon gar nicht, wenn es enger sein sollte. Hat vlt. auch was mit Rücksicht aufeinander zu tun, und natürlich mit Aufsicht.
Du bist sehr witzik.
Wenn die 100 am Feininger unterrichteten ukrainischen Schüler nächstes Jahr an die Sekundarschule müssen, da sie am Gymnasium das Schuljahr nicht erfolgreich abschließen, ist doch mehr Platz? Die älteren Schüler freuen sich doch bestimmt, wenn sie in den Pausen nicht auf den Kasernenhof müssen. Verstehe den Rummel nicht.
Es gibt keine 100 ukrainischen SchülerInnen am Feininger-Gymnasium. Jeder freiwerdende Platz wird aktuell mit Interessenten aus langen Wartelisten aufgefüllt.
Im Hasi Haus ist auch Platz.
Eine Schande, wie das Feininger Gymnasium um den Schulleiter und den ehemaligen Kandidaten zur Beigeordnetenwahl hier loslegt. Sind Schulen nicht für Kinder da? Warum nimmt sich da das Feininger Gymnasium raus?
Gerade weil sie für Kinder da sind, hat sich die Schulgemeinschaft in diesem Fall so klar positioniert. Eine gute Schule „für Kinder“ funktioniert nur konzeptionell durchdacht. Das Schulhofproblem ist immens, mindestens genauso problematisch ist jedoch, dass mit der geplanten Erhöhung die seit Gründung etablierte Jahrgangsteamarbeit mit gemeinsamen Etagen, Teamräumen, Fahrten, Projektwochen so gut wie unmöglich gemacht wird. Ich glaub, keiner am Feininger hätte ein Problem mit einer weiteren Klasse, wenn ein Weg sichtbar wäre, wie es sich auch praktisch umsetzen ohne massiven Qualitätsverlust „für die Kinder“ umsetzen ließe.
Alle Konzepte bringen nichts, wenn dadurch Kinder vom Schulunterricht ausgeschlossen werden. Konzepte sind nichts festes und müssen auch an Aktuelles angepasst werden.