Paulus-Wohnpark wird vielleicht verkauft
Der Wohnpark Paulusviertel könnte an einen Immobilienfond verkauft werden. Laut Bild-Zeitung liegt ein Angebot aus Österreich vor. In zwei Wochen soll der Aufsichtsrat der HWG über die Offerte von „Constantia“ entscheiden. Dem Vernehmen nach steht eine Kaufsumme im Raum, die abzüglich der Investitionskosten noch vier Millionen Euro einbringen würde.
Der „Wohnpark im Paulusviertel“ wurde für 29 Millionen Euro errichtet, HWG und Papenburg haben dafür das Gemeinschaftsunternehmen Hallesche Gesellschaft für Wohnen und Stadtentwicklung mbH (HGWS) gegründet. Das 1901 errichtete Regierungspräsidium und die daneben stehende Villa wurden saniert, zudem Neubauten errichtet. Nach Anwohnerprotesten wurde das Projekt abgespeckt, statt 130 wurden 116 Wohnungen auf einer vermietbaren Fläche von 10.400 Quadratmetern (vormals 12.000). Auch die Zahl der Stellplätze wurde reduziert. Auch eine 1.000 Quadratmeter große Kita wurde eingerichtet.
Da kommt doch kein „Investor“ und macht ein Kaufangebot aus Eigeninitiative? Das muss doch von vorn herein zum Verkauf angeboten worden sein? Warum betätigt sich ein kommunales Wohnungsunternehmen eigentlich als Immobilienspekulant?
Na weil das Knete einbringt, warum sonst? Und weil es so viele schröcklich teure Ausgabewünsche gibt. Zum Bleistift Stadtteilparlamente mit Ei-Pads auszustatten. Oder Ruderköniginnen die Goldmedaille zu prämieren. Da muß die Spaßkasse ran. Und so muß auch die HVVG Gewinne abdrücken. Oder es gibt ein Konzert zu finanzuieren! Und so weiters. Desterwegen müssen alle BMA-geführten Unternehmens ebend Knete machen. So einfachst ist die Welt gestrickt: „Money makes the world go around, the world go around, the world go around …“.
Wenn schon Verkauf, dann doch an Chinesen. Wenn Immobilienfonds gewinnträchtig arbeiten können, warum kann das die HWG selbst ?
Und wo bleibt die Zustimmung des Stadtrats ?
Der Stadtrat kann seine Mitglieder ja „anweisen“..
Mitglieder im Aufsichtsrat:
Aufsichtsrat / Vorsitzender Dr. Bernd Wiegand (Oberbürgermeister)
Aufsichtsrat Frank Sänger (CDU/FDP)
Aufsichtsrat Michael Sprung (CDU/FDP)
Aufsichtsrat Ute Haupt (DIE LINKE)
Aufsichtsrat Elisabeth Nagel (DIE LINKE)
Aufsichtsrat Johannes Krause (SPD)
Aufsichtsrat Christian Feigl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Aufsichtsrat Manfred Sommer (entsandt: MitBÜRGER für Halle – NEUES FORUM)
Mehr noch: Der Stadrat kann auch die HWG-Geschäftsführung anweisen.
Das Foto sagt mehr als tausend Worte. Papenburg- Fluch oder Segen für unsere historische Stadt an der Saale?
Karstadt leipzig läßt grüen. Immobilienfond haben doch nur einen zweck, nämlich Geld zu machen für die Anleger. Die Mieter sind doch nur die kühe, die gemolken werden sollen. Und den Anwälte wird schon was einfallen, die Mietverträge zu umgehen
Ohne Mietverträge melkt es sich aber äußerst schlecht. Da scheinen noch ein paar wichtige Details in deiner Theorie zu fehlen.
Ein Verkauf des städtischen Anteils des Paulusparks halte ich für falsch. Nun wohnen hier nicht die aller ärmsten Mieter und sicher könnte man einen Verkaufserlös sinnvoll im Wohnungsbau nutzen, dennoch ist es ungeschickt hier Einflussmöglichkeit auf den halleschen Wohnungsmarkt durch einen Verkauf zu verlieren. Und was würde eigentlich mit der städtischen Kita passieren? Der evtl. Käufer spekuliert mit Wohnraum. Privatisierung öffentlich finanzierten Wohnraumes halte ich für grundfalsch.
Daher Ablehnung des Verkaufes!
Dr. med. D.Wend
Mitglied der SPD Stadtratsfraktion
Verehrter Herr Wend,
Sie kommen reichlich zu spät zur Party. Der Bau des Paulusparks an sich mit Mieten im oberen Preissegment war ein Fehler, weil er ein Mietpreistreiber ist. Er wirkt sich direkt und indirekt auf die Mietpreisentwicklung aus. Es ist nur schade, dass die S(!)PD so etwas nicht mehr erkennt und auch noch ein städtisches Unternehmen am faulen und parasitären Markt teilnehmen lässt.
Herzlichst
Ein ehemaliger SPD-Wähler