Stadtgut Kanena wird zum Kinderbauernhof
Am Stadtgut Kanena geht es nun doch voran. Überraschend kann die Stadtverwaltung das seit Jahren leerstehende und verfallende Areal nun doch verkaufen. Das war schon vor mehr als einem Jahr geplant. Für Dezember 2017 war schon ein Notartermin angesetzt. Doch urplötzlich gab es Rückübertragungsansprüche aus, eine Firma hatte Rechte erworben und wollte Geld sehen. Zwischendurch ging die Firma auch in Insolvenz. Es folgte eine Hängepartie. Auf drei Schreiben an die Anwaltskanzlei wurde zunächst nicht reagiert. Anfang des Jahres nun kam überraschend die Nachricht, dass von den Ansprüchen nun doch abgesehen wird.
„Freitag treffen wir uns mit der Käufer-Gesellschaft“, sagte Bärbel Goldfuß vom Fachbereich Immobilien in der Beigeordnetenkonferenz. „Wir sind zuversichtlich, noch im Februar einen Kaufvertrag zu schließen.“ Das Grundstück erwirbt der in Halle bekannte Immobilienverwalter Lutz Rademacher, er will das Areal dann einem Verein zur Verfügung stellen, die Gartenwerkstatt.
Und die will das Stadtgut wieder aufblühen lassen und dort einen Kinderbauernhof entstehen lassen. Undine Günther vom Verein durfte bereits in der Beigeordnetenkonferenz vor einigen Wochen ihre Pläne präsentieren. Es handele sich um einen langjährigen Traum. Schon seit Mai habe man Flächen um das Gut gepachtet. Unter anderem wurde eine Streuobstwiese gepflanzt, das ganze Areal aufgeräumt und von Müll befreit. Doch ohne Räumlichkeiten bringt so ein Projekt ja nichts. „Wir brauchen eine große Küche, wo wir die landwirtschaftlichen Produkte verarbeiten können.“ In den Gutsgebäuden selbst sollen unter anderem Gästezimmer und Seminarräume entstehen, zum Beispiel für Klassenausflüge. Dazu soll auch mit Kitas und Schulen zusammengearbeitet werden, um naturpädagogische Projekte ins Leben zu rufen. In einem weiteren Schritt sollen Werkstätten, Praxen und Büros sowie ein ambulanter Wohnbereich für Behinderte entstehen. Zudem will der Verein das Gut als Treffpunkt für Kanena ausbauen, deshalb soll auch ein Café entstehen.
Und auch die alte Schule in Kanena hat Lutz Rademacher erworben. „ich will nachhaltige Unternehmen fördern“, sagt Rademacher, der die Flächen für 3.50 Euro pro Quadratmeter vermietet. Unter anderem hat sich dort schon ein Unternehmen für ökologische und nachhaltige Kleidung für Kinder angesiedelt, die Firma „Räubersachen“.
Eben eine nutzlose Fläche für Großinvestitionen und ein kleines Nebengeschäft für Rademacher.