Fast 15 Stunden ohne Strom

Teile von Halle (Saale) sind am Mittwoch fast 15 Stunden ohne Strom gewesen. Erst gegen 23.40 Uhr war die Stromversorgung wieder in allen Straßen möglich. Zu Spitzenzeiten sind mehr als 11.000 Hallenser ohne Strom gewesen. Zudem waren Fernwärme und Warmwasser teilweise ausgefallen. Nach und nach sind durch Umschaltungen und zusätzliche Aggregate die einzelnen Straßen zugeschaltet wurden.
Gegen 9 Uhr fiel das Umspannwerk in der Dieselstraße aus. Bei vielen Haushalten im Süden der Stadt gab es nur einen Ausfall von wenigen Sekunden. Doch weite Teile rund um den Rannischen Platz, die Pfännerhöhe und die Vogelweide waren stundenlang betroffen. Ampeln fielen aus, Kassen funktionierten nicht, Ärzte konnten keine Untersuchungen durchführen. Die Pflegeheime wurden mit Notstrom versorgt. Auch im St. Barbara-Krankenhaus sprang das Dieselaggregat an. Da zunächst nicht klar war, wie lange der Ausfall dauern wird, wurden sogar schon Vorbereitungen zur Evakuierung sensibler Einrichtungen und Patienten getroffen. Einige Supermärkte müssen nun tonnenweise Ware wegwerfen, weil durch den Stromausfall Kühlanlagen ausgefallen sind. Das Gesetz verlangt eine Vernichtung. Die Waren dürfen nicht verkauft oder kostenlos abgegeben werden. Und auch Benzin oder Diesel für sein Auto zu bekommen, war in dem betroffenen Gebiet nicht möglich. So musste die Tankstelle in der Wörmlitzer Straße die Zapfsäulen absperren, denn auch die funktionieren ohne Strom nicht.
Die Straßenbahn stand gegen 9 Uhr rund 5 Minuten, danach konnten die Bahnen wieder regulär fahren. Allerdings funktionierten in dem betroffenen Gebiet Automaten und die Abfahrtsanzeigen nicht.
Mit Einbruch der Dunkelheit wurde an den Standorten Südstraße/Willy-Brandt-Straße, Melanchthonplatz/Beesener Straße, Pfännerhöhe/Beyschlagstraße und Kantstraße/Beesener Straße eine Beleuchtung durch die Feuerwehr sichergestellt. Denn auch die Straßenbeleuchtung funktionierte am Abend teilweise nicht. Beispielsweise lagen die Beesener Straße, Torstraße und Teile der Merseburger Straße und des Böllberger Wegs im Dunkeln. Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse koordinierte das Zusammenwirken von Polizei, Feuerwehr und Kräften der Stadtwerke sowie des technischen Hilfswerkes. Fast 100 Kräfte waren im Einsatz. Feuerwehr und Polizei fuhren im betroffenen Gebiet Streife, es gab Durchsagen und Hinweise auf den stationären Infopunkt der Feuerwehr am Rannischen Platz. Mehrere „Netzersatzanlagen“ und LKW-große Notstromaggregate wurden in Betrieb genommen. Das THW und die Stadtwerke Leipzig haben mit Technik unterstützt. So hat das THW Naumburg eine Netzersatzanlage in der Unterspannungsverteilung aufgeklemmt.
Um 13 Uhr, also vier Stunden nach Beginn des Ausfalls, löste die Stadtverwaltung eine Warnung in der Katastrophenapp „Katwarn“ aus. Dort gab es auch Infos auf ein Bürgertelefon. In der Huttenschule wurde ein Notquartier eingerichtet.
Grund für den stundenlangen Ausfall war ein Brand im Umspannwerk in der Dieselstraße. Warum der Brand ausgebrochen ist, ist aber noch unklar. Beim Wiederzuschalten kam es zudem zu mehreren Kurzschlüssen in Erdkabeln. Deshalb mussten mehrere Straßen aufgerissen werden, so die Liebenauer Straße.
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