Vergessene Schicksalsjahre. Simone Trieder liest in der Kunststiftung
Die Autorin Simone Trieder liest am 28. Januar 2019 um 19 Uhr im Neuwerk 11 in Halle aus ihrem aktuellen Werk „Unsere russischen Jahre – Die verschleppten Spezialistenfamilien“.
Vor mehr als 70 Jahren, in der Nacht des 22. Oktobers 1946, wurde das Leben von ca. zweieinhalbtausend Familien abrupt verändert. Russische Soldaten und Offiziere weckten sie aus ihrem Schlaf. Man sagte ihnen, sie müssen von nun an in der Sowjetunion leben. Als „intellektuelle Reparation“ wurden Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler gemeinsam mit ihren Familien in die neue Heimat verschleppt.
Eines dieser verschleppten Russlandkinder war das junge Mädchen Ida, die Mutter von Simone Trieder, welches anfangs sehr optimistisch gegenüber der neuen Heimat war: „Ja, warum denn nicht Moskau. Weg von diesem miesen Deutschland. Was Unbekanntes, Reizvolles. Keine Kabelschächte ausheben.“ Basierend auf Idas Tagebuch wagt sich Simone Trieder erstmalig an dieses sensible Thema: „Ich selbst freue mich sehr über das Interesse am Buch, das sich sowohl im Verkauf zeigt, als auch in den bisherigen Veranstaltungen, die ich teils mit Zeitzeugen durchführte. Die Verschleppung der deutschen Fachleute und ihrer Familien ist ein historisches Ereignis, das relativ unbekannt ist, auch weil es in der DDR unter Geheimhaltung stand. Es ist ja auch ein Stück Familiengeschichte, meine Mutter schrieb in Russland verbotenerweise ein Tagebuch, das mir den Stoff für das Buch bot. Komplettiert wird die Erzählung durch Stimmen von Zeitzeugen, sie zeigen die Bandbreite der Erlebnisse und auch die unterschiedliche Bewertung nach 70 Jahren. Gemeinsam ist allen das Prägende der fünf bis acht Jahre Kindheit in Russland für ihr weiteres Leben; für nicht wenige war es auch ein Bruch in der Biografie.“, so Simone Trieder. Durch Befragung von Zeitzeugen entstand ein Werk, welches vom Zwangsaufenthalt der verschleppten Familien in Russland erzählt.
Die Kunststiftung Sachsen Anhalt lädt zur Lesung mit anschließendem Verweilen bei einem kleinen Imbiss und Tee ein. Zudem gibt es für die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, sich die aktuell laufende Stipendiatenausstellung „field trips“ in der Kunststiftung Sachsen-Anhalt anzuschauen.
Der Eintritt ist frei.
Habe ich schon gelesen, was die Spezialisten in der Sowjetunion machen mussten, steht nicht im Buch, darüber mussten sie sich zu Stillschweigen verpflichten.
Ach Du Ahnungslose! Ja was wohl: Raketen bauen (V2), Radio- & Radartechnik bauen, Grundlagenforschung zum Atombombenbau, Anreicherungsverfahren für Kernmaterial (siehe Ardenne: elektromagnetische Isotopentrennung)… na und so weiter. Stillschweigen? Hahaha … kannste bei N24 alles angucken! Viel Spaß!
„Projekt Safehaven war ein US-amerikanisches Programm, um die deutsche Forschung zu stoppen und die deutschen Forscher von der Emigration in Länder wie Spanien oder Argentinien abzuhalten. Die US-Streitkräfte konzentrierten sich auf Sachsen und Thüringen, wohin viele deutsche Forschungseinrichtungen aus Berlin evakuiert worden waren. Bis 1947 wurden mit dieser Operation schätzungsweise 1800 Techniker und Wissenschaftler zusammen mit 3700 Familienmitgliedern interniert.“ (wikipedia)
Gibt es darüber auch ein Buch?
Erstes Suchergebnis im Neuland:
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID14318888.html
Die Aktion „Paperclip“ fällt mir da auch noch ein.