Viele Drogenkonsumenten als Täter und eine geringe Aufklärungsquote: Besonders schwerer Fall des Diebstahls
Ein „Besonders schwerer Fall des Diebstahls“ liegt in der Regel immer dann vor, wenn Täter zur Begehung der Tat in ein Gebäude eindringen oder eine besonders gesicherte Sache entwenden. Mit 7.833 Straftaten entfallen etwas mehr als 28% der gesamten Straftaten im Bereich des Polizeireviers Halle (Saale) auf diesen Deliktbereich. Das sind zwar 958 Fälle oder fast 11% weniger als im Vorjahr (8.791 erfasste Fälle), dennoch bedeutet dies, dass rund 21 Mal am Tag Menschen in der Saalestadt Opfer einer solchen Straftat werden.
Innerhalb dieses Deliktfeldes nimmt der Fahrraddiebstahl mit 3.655 erfassten Straftaten (3.930 in 2017, ein Minus von rund 7%) den größten Einzelposten ein, macht zehn gestohlene Fahrräder am Tag. Auf Rang zwei liegen die Einbruchsdiebstähle in/aus Kellern mit 2.433 Straftaten (2017: 3.045). Auch hier ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen: 612 Fälle oder rund 20%. Leicht gestiegen sind im Gegensatz zum Vorjahr die Diebstahlsfälle, in denen die Täter in Wohnungen oder Einfamilienhäuser eindrangen. 458 Fälle wurden 2018 registriert, 66 Fälle oder knapp 17% mehr als 2017.
Was alle drei vorgenannten Teilbereiche gemeinsam haben, ist eine erschreckend niedrige Aufklärungsquote. Im gesamten Deliktfeld „Besonders schwerer Fall des Diebstahls“ konnten nur 9,2% aufgeklärt werden, das sind 717 Fälle, ein Rückgang um 1,7% im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquoten der drei Vorgenannten Teilbereiche im Einzelnen: Fahrraddiebstahl 7,8% (2017: 8%), Einbruchsdiebstähle in/aus Kellern 7,8% (2017: 13,5%) und Diebstahl in/aus Wohnungen und Einfamilienhäusern 15,3% (2017: 15,1%).
Einen sehr großen Anteil an diesen Eigentumsdelikten haben hierbei Konsumenten harter Drogen und deren damit einhergehende Beschaffungskriminalität. Besonders zeigt sich dieser Zusammenhang im Bereich der Kellereinbrüche. „80,1% der von uns ermittelten Tatverdächtigen waren Konsumenten harter Drogen, sodass man hier in diesem Bereich die Beschaffungskriminalität sicher unterstellen kann.“, so Polizeidirektorin Annett Wernicke vom Polizeirevier Halle.
Die Zahl der Betäubungsmitteldelikte stieg im Vergleich zum Vorjahr um 119 Fälle oder rund 10% auf 1.290 Straftaten. Die hier im Vergleich zu anderen Delikten enorm hohe Aufklärungsquote von 92,2% (2017: 91,4%) muss allerdings unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, dass es sich hier meist um direkt durch Polizeibeamte festgestellte Vergehen handelt, zum Beispiel bei einer Personenkontrolle.
Der hallesche Bundestagsabgeordnete Christoph Bernstiel (CDU), Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat, kommentiert dazu auf Nachfrage von dubisthalle.de:
„Gut ist, dass die Diebstahlsdelikte in Halle kontinuierlich sinken, doch der Anstieg beim Wohnungseinbruchsdiebstahl bereitet mir große Sorgen. Ein Wohnungseinbruch ist ein drastischer Eingriff in die Privatsphäre, den wir nicht tolerieren. Deshalb haben wir bereits 2017 die Strafen für Einbrüche erhöht und verschiedene Task-Forces, zur Bekämpfung dieser Taten finanziell sowie personell gestärkt. Die aktuellen Zahlen zeigen jedoch, dass wir noch mehr Mittel einsetzen müssen. Besonderes im Bereich der Beschaffungskriminalität drogensüchtiger Personen besteht dringender Handlungsbedarf. Ich wünsche mir daher, dass man künftig noch härter im Umfeld des Hauptbahnhofes durchgreift und in puncto Drogenkriminalität eine Null-Toleranzstrategie durchsetzt.“
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