Von Werkzeugprüfung bis Cannabis-Kontrolle: Sachsen-Anhalts Arbeitsschutz zieht Bilanz für zwei Jahre – 18 tödliche Arbeitsunfälle zu beklagen
Wie steht es um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Sachsen-Anhalt? Das zeigt der neue Jahresbericht der Arbeitsschutzverwaltung, den das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gemeinsam mit dem Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) jetzt veröffentlicht hat.
Der Bericht macht deutlich: Die Aufgaben der Arbeitsschutzverwaltung sind vielfältig – sie reichen von der Beratung und Kontrolle von Betrieben über Produktprüfungen bis hin zu Unfalluntersuchungen. Ziel bleibt, dass Menschen im Land sicher und gesund arbeiten können.
Im Rahmen der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) wurden zahlreiche Betriebe überprüft. Dabei zeigte sich: Große Unternehmen sind beim Thema Arbeitsschutz meist gut aufgestellt, während kleinere Betriebe oft noch Nachholbedarf haben – vor allem bei der sogenannten Gefährdungsbeurteilung. „Hier bleibt Prävention besonders wichtig“, heißt es aus dem Ministerium.
Auch der Nachwuchs spielt eine große Rolle: Um gut ausgebildete Fachkräfte für die Gewerbeaufsicht zu gewinnen, wurde ein neues Ausbildungskonzept eingeführt. Es verbindet Theorie und Praxis und legt Wert auf Eigenverantwortung, Fachwissen und soziale Kompetenz. Neue Auszubildende starten jedes Jahr am 1. Oktober. Wer Interesse hat, findet alle Infos auf dem Verbraucherschutzportal des Landes unter Das LAV → Stellenausschreibungen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Marktüberwachung. Sie soll Beschäftigte und Verbraucherinnen und Verbraucher gleichermaßen schützen. Bei der Überprüfung von isolierten Handwerkzeugen wurden in fünf von 20 Fällen Sicherheitsmängel entdeckt – in zwei Fällen wurde der Verkauf gestoppt. Bei Schutzhandschuhen aus Leder gab es keine Überschreitungen der Grenzwerte für Chrom(VI), aber kleinere formale Mängel bei vier Produkten.
Auch im Transportgewerbe wurde genau hingeschaut: 2023 kontrollierten die Aufsichtsbehörden über 80.000 Fahrerarbeitstage. 166 Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten führten zu Bußgeldern von rund 81.000 Euro. Besonders Kurier- und Paketdienste stehen weiterhin im Fokus.
Neu hinzugekommen ist 2024 die Aufgabe, Cannabis-Anbauvereinigungen zu überwachen. Hintergrund ist das neue Konsumcannabisgesetz. Bis Ende des Jahres wurden 16 Anträge gestellt – die Hälfte davon wurde bereits genehmigt.
In den Jahren 2023 und 2024 musste die Arbeitsschutzverwaltung außerdem 18 tödliche Arbeitsunfälle untersuchen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Ursachen genau zu verstehen und daraus zu lernen, um ähnliche Unfälle künftig zu vermeiden.
„Unsere Arbeitsschutzverwaltung leistet einen wichtigen Beitrag, damit Menschen in Sachsen-Anhalt sicher und gesund arbeiten können“, betonte Ministerin Petra Grimm-Benne. „Mein Dank gilt allen, die täglich dafür sorgen, dass Arbeitsschutz nicht nur Vorschrift, sondern gelebter Alltag ist.“













18 tödliche AU p.a. sind deutlich zu viel. Auch nicht-tödliche AU müssen natürlich genau untersucht werden. Ursachen müssen klar benannt werden und dann gehandelt. Mehr Kontrollen!
Im selben Zeitraum sind 5609 Menschen im Straßenverkehr gestorben! Da gibt es kein zu viel.
Autounfälle sind genauso wie Arbeitsunfälle zu sehen: Gier, Ungeduld und mangelnde Aufmerksamkeit sind immer das Problem.
Jeder AU ist einer zuviel, zeigt aber auch erschreckend, daß den Beschäftigten ihr Arbeitsrisiko nicht bewußt ist, oder ihr Leben nicht viel wert. Arbeitsunfälle sind immer vermeidbar.