Weihnachtsrevue feiert Jubiläum: 25 Jahre Rudi, Lumpi, Watschel und Herrn Fuchs

„Hoppel-Poppel“ war zu DDR-Zeiten ein Renner im Steintor-Variete in Halle. Dann kam die Wende. Vieles änderte sich. Tanzpädagogin Greti Emmer ging in den Ruhestand, das Steintor ging vom Bezirk auf die Stadt über und das Ende der Weihnachtsrevue drohte. „Es wäre schade, wenn so eine Tradition verschwindet“, dachte sich Hartmut Reszel. Zusammen mit Paul D. Bartsch und Willi Neubauer entwickelte er den Nachfolger, die Weihnachtrevue mit Herrn Fuchs, Ente Watschel und Hund Lumpi.
In diesem Jahr läuft bereits die 25. Ausgabe. Mit einer Ausnahme in den 90ern, als man in den Volkspark umziehen musste, weil die Stadt das Steintor-Varieté dicht gemacht hatte und an einen Berliner Investor verkaufen wollte, immer im Steintor.Und in jedem Jahr denken sich Reszel und Bartsch eine neue Story aus. „Das ist eine Art Wahnsinn, den wir betreiben“, meint Reszel. Denn auch die Kostüme sind jedes Jahr neu. Und im Gegensatz zu anderen Shows habe man viel weniger Zeit. Gerade einmal drei öffentliche Proben in drei Tagen gibt es. „Wir sind effizienter als der Broadway“, scherzt Steintor-Chef Rudenz Schramm. Denn dort wird drei Wochen lang öffentlich geprobt. Und jedes Jahr mit einer neuen Geschichte aufwarten, das gibt es sonst auch nirgends. „Im Friedrichstadtpalast läuft die Weihnachtsshow zwei Jahre, dann ist zwei Jahre Pause“, meint Reszel. Und mit der dortigen Show könne man locker konkurrieren. Das habe sich im vergangenen Jahr gezeigt, als eine Lehrerin mit einer kompletten Schulklasse nach Halle in die Aufführung kam.
In der 25. Auflage, die am Freitag Premiere feiert, spielt Ritter Sieghardt Schwarz von Weißenburg eine wichtige Rolle. Der behauptet, es gibt keine Gefühle und Träume, der Weihnachtsmann ist auch nicht echt. Und deshalb müssen Lumpi, Watschel und Rentier Rudi aus Waumiauschnuffhausen das Gegenteil beweisen, um Weihnachten zu retten. An Weihnachtsnixe Coralie ist es schließlich, das Herz des Ritters zu erweicen. In der gut 100-minütigen Show wird das 25-jährige Jubiläum immer wieder aufgenommen. So schwelgen die Protagonisten auf der Bühne in Erinnerungen, Stücke aus vergangenen Shows fließen mit ein. So wurde der Titel Fantasia aus der ersten Revue vor 25 Jahren neu interpretiert.
39 Shows wird es in diesem Jahr geben, alle sind fast ausverkauft, nur wenige Restkarten gibt es noch. Natürlich wäre es eine Idee, das Stück an einem anderen und größeren Ort zu spielen, vielleicht auch in andere Städte zu verkaufen. Doch das sei gar nicht so einfach, meint Reszel. Das Stück sei auf die Darsteller zugeschnitten. „Ich glaube, es funktioniert nur hier. Halle ist die Weihnachtsrevue-Stadt.“ Man habe es ein Jahr einmal mit Aufführungen in Bitterfeld, Magdeburg und Freiberg probiert, so Steintor-Chef Rudenz Schramm. „Doch das ist ein gigantischer Aufwand.“ Er kann aber schon mal die frohe Botschaft überbringen, dass bis zum Jahr 2022 die Show im Spielplan fest eingeplant ist.
Mit 70 tanzenden Kindern habe man 1991 angefangen, sagte Hartmut Reszel. Heute sind es pro Show 120. Und um die Kinder, die allesamt im Tanzzentrum No. 1 von Willi Neubauer trainieren, nicht zu überlasten, gibt es insgesamt drei verschiedene Tanz-Ensembles, die sich in den Shows abwechseln. Und noch etwas hat sich geändert. „Früher war es Schauspielerei mit Tanz. Heute ist ist Tanz mit Schauspielerei“, so Neubauer. Auch die Artistik wird mehr eingebunden. So bekommt der Malermeister Tom in diesem Jahr eine größere Rolle. Er kommt als singender Artist auf die Bühne.
Und während alle in den Gedanken beim bevorstehenden Weihnachtsfest sind, ist Reszel schon ein Jahr weiter. Es beginne bereits der Vorlauf für das kommende Jahr, sagte er. Noch vor Silvester werde er sich mit Paul Bartsch zusammensetzen. Mitte Januar gebe es dann auch schon konkrete Überlegungen zu den Kostümen, dann werden die Texte geschrieben. Und von Mai bis August geht es ins Tonstudio. Alle Titel werden eingesungen und auf CD gepresst. Bereits seit Beginn der Revue produziere man auch ein Hörspiel, so Reszel. Die ersten Ausgabe habe es noch auf Kassette gegeben. Schon damals war die Firma Metrix Partner. Heute verkaufe man pro Jahr um die 2.000 CDs. Und die Nachfrage nach vergangenen Shows sei weiter da. Reszel berichtete von einer Hallenserin, die in London studiert und extra im veragnegen Jahr zur Show nach Halle kam und hier nach einer Aufnahme einer vergangenen Show fragte.
Neueste Kommentare