Weniger Flüchtlinge – weniger Inobhutnahmen durch Jugendämter
Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) wurden im Jahr 2017 insgesamt 1 266 Kinder und Jugendliche von Jugendämtern in Obhut genommen. Das waren 1 032 (- 44,9 %) Fälle weniger als im Jahr zuvor. Grund dafür war vor allem der Rückgang der unbegleiteten Einreisen minderjähriger Flüchtlinge (2017: 380; 2016: 1 242).
In 786 Fällen (62,1 %) ergriffen soziale Dienste bzw. Jugendämter die Maßnahmen. Weitere 199 Fälle (15,7 %) regte die Polizei bzw. eine Ordnungsbehörde an und in 168 Fällen (13,3 %) erfolgte die Inobhutnahme auf Wunsch des Kindes oder Jugendlichen selbst.
Neben den unbegleiteten Einreisen aus dem Ausland waren die häufigsten Gründe für Inobhutnahmen die Überforderung der Eltern/eines Elternteils (377), sonstige Probleme (300) oder Vernachlässigung (185). Aufgrund des Verdachts auf Kindswohlgefährdungen (§ 8a Abs. 1 SGB VIII) wurden 337 Maßnahmen (26,6 %) eingeleitet.
60,4 Prozent der inobhutgenommenen Kinder und Jugendlichen waren männlichen Geschlechts. Knapp 60 Prozent (748) gehörten der Altersgruppe der 14- bis unter 18-Jährigen an und 131 Kinder waren jünger als 3 Jahre.
Kinder und Jugendliche werden auf eigenen Wunsch oder auf Initiative Anderer (z. B. Jugendamt, Polizei, Erzieher) in Obhut genommen, wenn eine dringende Gefahr für ihr Wohl besteht. Dabei sorgt das Jugendamt für eine vorläufige Unterbringung, meist für Stunden oder Tage bei einer geeigneten Person, in einer Einrichtung, etwa einem Heim oder in einer sonstigen betreuten Wohnform.
Neueste Kommentare