Wenn Geschichte Funken schlägt – in Halle eröffnet ein neues Schaudepot der Schweißtechnik
Mit einer feierlichen Eröffnung im Rahmen der 35. Schweißtechnischen Tagung wurde am Mittwochabend in Halle ein neues Kapitel der Fachgeschichte aufgeschlagen: Das DVS-Schaudepot an der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Halle GmbH (SLV Halle) in der Köthener Straße hat seine Türen geöffnet. Es ist mehr als ein Ort für Maschinen und Geräte – es ist ein Ort des Erinnerns, des Forschens und des Staunens. Das neue Schaudepot bewahrt und präsentiert bedeutende Exponate aus der historischen Sammlung des DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V.. Die Ausstellung dokumentiert eindrucksvoll, wie eng technischer Fortschritt und persönliches Engagement in der Geschichte der Schweißtechnik miteinander verbunden sind.
Technikgeschichte mit Herzblut
In ihrer Ansprache würdigte DVS-Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing den Einsatz vieler Beteiligter. Das Schaudepot, so betonte sie, wäre ohne die Initiative engagierter Persönlichkeiten des Verbandes nicht denkbar. Besonders gedachte sie Oberingenieur Wilfried Baumann, dem Begründer der „Historischen Schweißtechnik“, der im Jahr der Eröffnung verstorben ist. Sein Wirken, so machte sie deutlich, bleibe in Halle lebendig. Szczesny-Oßing nutzte den Moment auch, um den Blick nach vorn zu richten: Fortschritt, erklärte sie, entstehe aus dem Mut zur Erneuerung – getragen vom Rückenwind der eigenen Geschichte. Nur wer Tradition prüfe und weiterentwickle, könne Zukunft gestalten. An diese Gedanken knüpfte Dr.-Ing. Roland Boecking, Hauptgeschäftsführer des DVS, an. Er hob hervor, dass die Geschichte der Schweißtechnik untrennbar mit den Menschen verbunden sei, die sie mit Forschergeist und Erfinderkraft geprägt hätten. Das Schaudepot mache sichtbar, wie sehr Innovation auf Erfahrung beruhe – ein Leitgedanke, den der DVS auch in der Förderung junger Talente fortführe.

Ein Depot, das lebt
Wie viel Leidenschaft in der neuen Ausstellung steckt, wurde spätestens durch die Worte von Dr.-Ing. Hans-Georg Groß, Obmann der DVS-Arbeitsgruppe I3 „Geschichte der Fügetechnik“, deutlich. Das DVS-Schaudepot sei ein Ort lebendiger Erinnerung, sagte er. Mit der SLV Halle habe man einen Partner gefunden, der das technische Erbe an Geräten, Werkzeugen und historischen Objekten mit Präzision und Hingabe bewahre. Für die Gastgeber der SLV Halle ist das neue Depot weit mehr als ein Schaudepot im klassischen Sinne. Dipl.-Ing. Steffen Wagner, Geschäftsführer der SLV Halle GmbH, betonte die Bedeutung des Projekts für den Standort: Das Depot stehe für den Geist des DVS-Netzwerks – für Austausch, Begegnung und gemeinsame Verantwortung für die Zukunft der Fügetechnik.
Symbolischer Schnitt, starker Zusammenhalt
Nach den Reden erfolgte der symbolische Moment: Mit dem Schnitt durch das Einweihungsband eröffneten Susanne Szczesny-Oßing, Roland Boecking, Hans-Georg Groß und Steffen Wagner gemeinsam die Ausstellung. Anschließend nutzten die Gäste die Gelegenheit, bei Fachgesprächen und Rundgängen durch die Räume erste Eindrücke zu sammeln. In kollegialer Atmosphäre klang der Abend aus – mit vielen Gesprächen über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges in der Welt des Schweißens. Wer das DVS-Schaudepot selbst erleben möchte, kann die Ausstellung nach Vereinbarung kostenfrei besuchen. Der nächste öffentliche Besichtigungstermin ist am 20. Juni 2026, im Rahmen des Tags der offenen Tür der SLV Halle.
Fotos: SLV










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