Wintersaison: Hoteliers zufrieden, Gastronomen weit weniger
Die Stimmung in der Tourismuswirtschaft Sachsen-Anhalts ist zwiespältig: Während die Beherbergungsunternehmen Rekordwerte erreichen, ist der Aufwärtstrend in der Gastronomie erst einmal gestoppt. Darüber informiert die IHK Halle-Dessau.
Die wirtschaftliche Lage der Hoteliers ist in der abgelaufenen Wintersaison nach eigener Aussage so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Gastronomen dagegen waren mit dem Winter weit weniger zufrieden als noch vor einem Jahr. Die Unsicherheiten der Branche – zunehmende Bürokratiebelastungen und die höheren Arbeitskosten – scheinen sich inzwischen auf die tatsächliche Geschäftslage auszuwirken. Auch unter den Reisebüros und Reiseveranstaltern ist die Stimmung angesichts rückläufiger Buchungs- und Umsatzzahlen gedrückt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Saisonumfrage der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) unter 500 Gastronomen, Hoteliers, Reisebüros und -veranstaltern im Land.
Der Geschäftsklimaindex der touristischen Unternehmen Sachsen-Anhalts, zusammengesetzt aus der Bewertung der aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung, ergibt ein zweigeteiltes Bild: Während im Beherbergungsgewerbe die verbesserten Lageeinschätzungen und die positiven Erwartungen an den Sommer zu einem Anstieg des Indexes führen, können die Spitzenwerte des Vorjahres in der Gastronomie nicht mehr erreicht werden.
Jeder zweite Beherbergungsbetrieb meldet eine gute Geschäftslage im Winter und nahezu 90 Prozent hoffen, dass ihre wirtschaftliche Situation so bleibt bzw. sich im Sommer noch günstiger darstellt. Getragen wird die gute Stimmung durch eine höhere Auslastung der Gästezimmer sowie von einer verbesserten Umsatzentwicklung. „In allen Reiseregionen Sachsen-Anhalts konnten sich die Bettenanbieter in den Wintermonaten über eine Steigerung der Gäste- und Übernachtungszahlen freuen. Das bestätigen auch die Zahlen der amtlichen Statistik“, so Siegfried Zander, Geschäftsführer der IHK Magdeburg für die LAG.
In der Gastronomie dagegen liegen sowohl die Lagebewertungen als auch die Erwartungen unter dem Vorjahresniveau. Es zeigen sich zwar mehr Gastronomen zufrieden als unzufrieden mit der Wintersaison, jedoch scheint sich der Abwärtstrend mit Blick auf die Prognosen weiter fortzusetzen.
Ein Stimmungstief zeichnet sich auch im Reisegewerbe ab. Sinkende Buchungs– und Umsatzzahlen sorgen für eine verschlechterte Lageeinschätzung bei den Reiseveranstalter und Reisebüros. Terroranschläge, Kriege im Nahen Osten und die Auswirkungen der Flüchtlingskrise verunsichern deutsche Verbraucher und führen insbesondere in den Reisebüros zu einem starken Buchungsminus. „Die Reiselust der Deutschen ist zwar ungebrochen, doch führen die Ziele eher ins eigene Land. Dies wiederum kann für unser Gastgewerbe von Vorteil sein“, resümiert Zander. Die Prognosen für die geschäftliche Entwicklung im Reisegewerbe in den Sommermonaten folgen den verhaltenen Lageeinschätzungen und weisen tendenziell eine Verschlechterung aus. Ein Drittel aller befragten Reisebüros und Veranstalter rechnet inzwischen in der Sommersaison mit ungünstigeren Geschäften.
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