103 Millionen Euro Defizit: Fraktion Hauptsache Halle boykottiert geheime Videokonferenz zur Haushaltslage und fordert volle Transparenz im Stadtrat

Die Fraktion Hauptsache Halle wird nicht an der für Mittwoch anberaumten Videokonferenz mit dem Bürgermeister teilnehmen, in der dieser die Fraktionsvorsitzenden über die Konsequenzen der Auflagen des Landesverwaltungsamtes zur Haushaltslage informieren will. Eine nicht-öffentliche Schalte im engen Kreis ersetzt nach Ansicht der Fraktion keine demokratische Debatte im Stadtrat. Die dramatische Finanzlage mit einem Fehlbetrag von 103 Millionen Euro erfordert volle Transparenz, politische Aufarbeitung und öffentliche Kontrolle.
Eine solche informelle Runde ist im Kommunalverfassungsgesetz Sachsen-Anhalt nicht vorgesehen. In diesem Rahmen können keine Entscheidungen getroffen werden, es gibt weder ein offizielles Protokoll noch eine Einbindung der Öffentlichkeit.
Demgegenüber bietet eine offizielle Sondersitzung des Stadtrates die Möglichkeit, dass alle Stadträtinnen und Stadträte sowie Bürgerinnen, Bürger und Pressevertreter teilnehmen können. Angesichts der Tragweite der finanziellen Situation handelt es sich um eine der bedeutsamsten, aber auch dramatischsten Fragen für die Stadt Halle seit vielen Jahren. Solche Themen dürfen nicht hinter verschlossenen Türen in einem nicht legitimierten Gremium besprochen werden.
„Eine Videokonferenz im Urlaubsmodus mit wenigen Beteiligten ist keine Lösung für ein strukturelles Haushaltsdesaster. Die Stadträtinnen und Stadträte sind keine Statisten, sondern gewählte Vertreter der Bürgerinnen und Bürger. Sie haben ein Recht – ja eine Pflicht –, sich mit der finanziellen Lage der Stadt öffentlich auseinanderzusetzen“, erklärt Mario Kerzel, Stadtrat der Fraktion Hauptsache Halle, der die Einberufung einer Sondersitzung initiiert hatte.
Die Fraktion kritisiert insbesondere, dass konkrete Ursachen für das Haushaltsdefizit bislang nicht transparent benannt oder politisch aufgearbeitet wurden. Eine bloße Informationsveranstaltung reiche nicht aus, um Fehlentwicklungen wie unzureichende Steuerschätzungen oder dynamisch wachsende Sozialausgaben zu analysieren und für die Zukunft gegenzusteuern.
„Wenn 103 Millionen Euro fehlen, dann ist das keine Delle in einer Tischdecke, die man mal eben glattziehen kann“, so Andreas Wels, Fraktionsvorsitzender von Hauptsache Halle. „Wir wollen wissen: Wann wurden falsche Annahmen getroffen? Warum hat man nicht früher reagiert? Und vor allem: Welche Handlungsspielräume bleiben uns jetzt noch – auch jenseits von Notkrediten, mit denen wir quasi unseren kommunalen Dispo überziehen?“
Die Fraktion fordert daher eine öffentliche Sondersitzung des Stadtrates, in der alle Stadträtinnen und Stadträte umfassend informiert werden und gemeinsam über Konsequenzen und mögliche Kurskorrekturen beraten können.
„Transparenz bedeutet nicht, dass man wenige informiert. Transparenz bedeutet, dass man offen, nachvollziehbar und öffentlich diskutiert. Dafür steht Hauptsache Halle – und dafür werden wir weiter eintreten“, so Andreas Wels abschließend.
Sollte die Sondersitzung des Stadtrates nicht zustande kommen, weil sich zu wenige Stadtratsmitglieder dem Antrag von Mario Kerzel anschließen, wird die Fraktion Hauptsache Halle in der nächsten regulären Stadtratssitzung eine Aktuelle Stunde zur Haushaltslage beantragen.
„Wir lassen uns den öffentlichen Diskurs über die finanzielle Zukunft unserer Stadt nicht abnehmen – wenn nicht im Rahmen einer Sondersitzung, dann eben durch eine Aktuelle Stunde“, so Mario Kerzel.
„Es geht um politische Verantwortung und Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen. Wir brauchen keine informellen Runden, sondern verbindliche und transparente Entscheidungen“, erklärt Andreas Wels.
„„Es geht um politische Verantwortung und Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen. Wir brauchen keine informellen Runden, sondern verbindliche und transparente Entscheidungen“, erklärt Andreas Wels.“
Ganz klar. Wiegand und seine Truppe waren die Transparentesten überhaupt – siehe Aufklärung der Impfaffäre.
Ein bockiger Boykott hilft niemanden, es erinnert nur an ein bockiges Kleinkind.
Die Videokonferenz hilft bei der Vereinbarkeit von Familie (Urlaub/Ferien) und Mandat und sollte von allen Mandatsträgern wahrgenommen werden.
Klar steht es der Fraktion frei, jederzeit eine Sondersitzung zu beantragen, nur muss dann geklärt werden, ob das KVG LSA und weitere Gesetze die Erstattung der Aufwendungen zur Teilnahme regelt. Sonst wird u.U. der Stadtrat nicht hinreichend beschlussfähig, um Dringlichkeiten auf die Tagesordnung zu nehmen.
„Die Videokonferenz hilft bei der Vereinbarkeit von Familie (Urlaub/Ferien) und Mandat und sollte von allen Mandatsträgern wahrgenommen werden.“
Sie, sehr geehrter Stadtratsbeobacher, wollen gar keine Transparenz und keine Aufklärung. Sie wollen blockieren, damit wichtige Informationen nicht öffentlich werden.
„Klar steht es der Fraktion frei, jederzeit eine Sondersitzung zu beantragen, nur muss dann geklärt werden, ob das KVG LSA und weitere Gesetze die Erstattung der Aufwendungen zur Teilnahme regelt. “
Diese Ausführung ist Kunst auf höchstem Niveau. Die Stadt Halle steht vor einem 103 Millionen Euro-Defizit und Sie machen sich Sorgen um die Erstattung der Aufwendungen zur Teilnahme an einer offiziellen Sondersitzung des Stadtrates. Ist das irgendwie Realsatire? Oder warum erkennen Sie den Ernst der Lage nicht?
„Sonst wird u.U. der Stadtrat nicht hinreichend beschlussfähig, um Dringlichkeiten auf die Tagesordnung zu nehmen.“
Wer es nicht schafft, in einer solchen Situation seinen Sommerurlaub kurzfristig zu unterbrechen, der sollte als Stadtrat abtreten.
Du hast ja selbst für den Stadtrat kandidiert…
Für eine Sondersitzung von wenigen Stunden würdest Du also selbstlos Deinen Urlaub auf den Malediven (oder in Asien oder…) unterbrechen, für die Reise jeweils mindestens einen Tag Urlaub verplempern und dazu aus eigener Tasche noch zwei Flüge bezahlen, nur um dann ein wenig Schaulaufen zu üben, weil die Beschlussfähigkeit nicht gegeben ist. Und Deine Frau und Kinder verzichten gerne drei Tage auf den Papa, und das Geld kannst Du auch einfach so zum Fenster hinauswerfen…
Für Sondersitzungen des Bundestags muss deshalb der Steuerzahler die Aufwendungen zur Teilnahme (im angemessenen Umfang) übernehmen.
„Ein bockiger Boykott hilft niemanden, es erinnert nur an ein bockiges Kleinkind.“
Und ein braver Boykott erinnert an …?
Die Lösung ist doch relativ einfach und die Stadt könnte problemlos und ohne spürbare Auswirkungen für den Steuerzahler sofort wieder Überschüsse verbuchen. Es müssen nur die Zuschüsse für die TOOH, die HAVAG und die diversen NGOs komplett gestrichen werden. Das würde jährlich über 120 Mio. Euro einsparen und es wäre noch Geld für die Straßensanierung übrig.
Schon mal was von Plicht- und freiwilligen Leistungen gehört oder gelesen? mach dich doch einfach mal kundig vor dem Kommentieren…
TOOH, HAVAG und private Vereine sind freiwillige Leistungen und keine Pflichtleistungen.
Du meinst, man könnte das Geld für Straßensanierungen einsparen? Da ist was dran.
Wir können auch das Geld für die Erhaltung der Hochstraßen (incl. Brückenersatzbauten) einsparen.
Man kann ja von der Fraktion halten, was man will – und der Herr Wels ist mir ehrlich gesagt auch nicht gerade sympathisch.
Aber sie haben hier absolut recht.
So ein wichtiges Thema gehört nicht hinter verschlossene Türen. Das muss in den Stadtrat und vor die Öffentlichkeit – Punkt.
Es geht um über 100 Millionen Euro und Typisch für den Bürgermeister schnell per Videokonferenz unter den Tisch kehren.
Meinen Sie den jetzigen Oberbürgermeister Alexander Vogt? Dem kann man diesen Schuldenberg nicht anlasten, dafür ist er noch nicht lange genug im Amt. Außerdem war er es, der direkt nach seinem Amtsantritt auf die schlechte Lage aufmerksam machte und dafür von etlichen Stadträten verbal angegriffen wurde.
Ich bin kein Fan des jetzigen OB, aber für die desaströse Finanzlage ist ein Großteil des Stadtrates verantwortlich und nicht der OB:
Das ist aber nur die halbe Wahrheit – natürlich kann man dem jetzigen OB die schon vorhandenen Schulden nicht anlasten. Man erkennt aber auch keinen Willen, etwas daran zu ändern – siehe die Vielzahl an Dienstreisen und geplante Ausflüge mit Stadträten nach Brüssel, Umfriedung des Händeldenkmals, die Personalstellen im Büro OB werden immer mehr – nach Sparkurs klingt das nicht. Aber auch die Stadträte sind in der Verantwortung und das nicht nur zur Haushaltsdebatte sondern auch in den Folgejahren, wenn wieder diverse Wahlen anstehen und man sich gut verkaufen und auf Stimmfang gehen will. Man kann nur vage vermuten, was die Wünsche und Versprechen der Stadträte (und auch des OB) den Steuerzahler zusätzlich kosten. Da kann ein Kämmerer noch so oft die schlechte Haushaltslage aufzeigen. Gegen den Dienstherrn (OB und Stadtrat) kommt man dann nicht ohne Weiteres an.
Was ist denn das für ein Theater. Ich wünsche mir auch Transparenz, auf jeden Fall. Das man hier aber so tut als könnte das in einer Stadtratssitzung geregelt werden ist doch Quatsch. Die Stadt muss sich hinstellen und uns Bürgern die Lage erklären. Dafür muss nicht wieder Geld für die Einladung der 50 Stadträte ausgegeben werden. Wenn die Probleme in einer Sitzung zu lösen wären, dann hätten sie wohl nicht fast alle deutschen Städte.
„Dafür muss nicht wieder Geld für die Einladung der 50 Stadträte ausgegeben werden.“
Affentheater,
eine Rundmail an alle Stadtratsmitglieder kostet kaum etwas. Die Anreise könnten die Stadträte in Anbetracht der Lage auch mal selbst zahlen.
“ Die Stadt muss sich hinstellen und uns Bürgern die Lage erklären.“
Wen genau meinen Sie mit „die Stadt“? Wer ist das konkret?
Ich halte eine öffentliche Stadtratssitzung für die beste Lösung, denn so könnten die Verantwortlichen, also die Stadträte, den Bürgern öffentlich die Lage erklären, inklusive Bürgerfragestunde natürlich.
„Wenn die Probleme in einer Sitzung zu lösen wären, dann hätten sie wohl nicht fast alle deutschen Städte.“
Ihre typische „Die anderen aber auch!“-Ausrede hilft diesbezüglich Halle nicht weiter. Außerdem gibt es sehr wohl Städte und Stadträte, die solide wirtschaften, weil sie es können und vor allem auch wollen.
Und das muss innerhalb der Sommerferien passieren weil? Wenn das jahrelang falsch gelaufen ist, dann machen da wohl ein paar Tage auch nichts, oder?
Nicht jeder Stadtrat hat die notwendigen materiellen und ideellen Möglichkeiten, den Urlaub oder eine Dienstreise zu unterbrechen und auf eigene Kosten eine Stippvisite in Halle durchzuführen.
Das will natürlich die Mövenpick-Partei nicht wahrhaben.
So ein wichtiges Thema gehört nicht hinter verschlossene Türen. Das muss in den Stadtrat und vor die Öffentlichkeit.
Am besten alle 200000 erwachsenen hallenser ins Wabbel einladen und dort diskutieren… Achnee, ist zu klein. Dann RB-Arena anmieten…
„Eine nicht-öffentliche Schalte im engen Kreis ersetzt nach Ansicht der Fraktion keine demokratische Debatte im Stadtrat.“
Das ist absolut richtig. Ich hoffe, es finden sich mutige Menschen, die eine geheime Videokonferenz verhindern werden.
„Die dramatische Finanzlage mit einem Fehlbetrag von 103 Millionen Euro erfordert volle Transparenz, politische Aufarbeitung und öffentliche Kontrolle.“
Diese politische Aufarbeitung und öffentliche Kontrolle ist von etlichen Stadträten ganz offensichtlich nicht gewünscht, denn sonst würde schnell deutlich, wer genau für das enorme Defizit verantwortlich ist.
Ach Gottchen, was für eine Dramatik. 🤦♀️ Was sollen diese „mutigen Menschen“ machen? Unter Einsatz ihres Lebens den Stecker vom Internet ziehen?
Wo war denn Herr Wels, als die Haushalte der letzten Jahre beschlossen wurden?
Welche Kontrollmaßnahmen hat er denn wie eingesetzt um die Plausibilität der Zahlen mit seiner Stimme für den Haushalt zu rechtfertigen?
Alles nur Tassengeklapper in einem halb leeren Küchenschrank.
Informelle Gespräche sind gang und gäbe.
Wenn es soetwas früher nicht gab, dass alle(!) Fraktionen dazu eingeladen wurden, dann sollten sich die FDP’ler darüber Gedanken machen, anstatt jetzt zu versuchen einen begonnenen Dialog zu torpedieren.
Wo war Herr Geier, er trägt in erster Linie die Verantwortung für die Haushaltskasse!!!! Das schon seit Jahren und nicht gerade sehr gut. Er hätte viel früher informieren und Gegensteuern müssen!
Die jetzt Aufklärung und Transparenz fordern sind nicht die Schuldigen.
Bei verschlossenen Türen können kaum Querulanten und Blödquatscher rein grätschen!
Nein. Ich bin für die Gruppe , Opis für Bordelle‘ unterwegs.
Und was spielst du für eine Rolle dort? Hausmeister?
Es geht erstmal um die Information der Fraktionvorsitzenden. Da kann der Herr W doch gern fernbleiben…
Die Rechnung zahlen die Hallenser, das wird Fakt sein. Beschneidet endlich die Stadträte
mit ihren Sonderwünschen zwecks guten Ansehen im Wahlbezirk.
Die Frage ist „Wer hat sich denn seine Taschen vollgepackt“?
105 Millionen im Minus…. verkauft einfach die Oper oder irgendwas und Halle ist Schuldenfrei.
Meine Herren es kann doch nicht so schwer sein oder??
Und lässt Das jährliche Feuerwerk für 300.000€ sein ..braucht absolut niemand, unsere Tiere veranstalten auch nicht solch einen Zirkus oder!!!?
Und Transparenz ist etwas ganz anderes, eine Transparenz ist eine komplette Offenlegung alles/aller.
So das jeder Durchblicken kann…kapiesch.
Also wer hat wann wo welches Geld ausgegeben das die Summe von 105 Millionen € zusammenkommen.
Das sind doch sicherlich Schulden aus Vorjahren!!!
Sehr geehrter Herr Wels, bitte machen Sie Ihre Arbeit und gehen Ihrem (Wähler-)Auftrag nach !!! Ich kann auch meine dienstlichen Sitzungen nicht absagen, sonst gibts eine Abmahnung, da dies eine Verweigerung ist..das hat einfach was mit Haltung (auch zu demokratiischen Prozessen) zu tun!! Ebenso gehört dazu, dass man si ch bei bestimmten Themen fachkundig macht in tieferem Sinne, ins. wenn es um soziale Themen geht..da wurden Sie noch nicht so engagiert erlebt wie bei diesem Thema „Ablehnung einer Sondersitzung“ da es mehr als nur kriselt….Mit freundlichen Gruss P.Müller, Halle
Wenn Herr W. eines tut, dann ist es, dem Wählerauftrag nachzukommen. Er gehört zu den wenigen Stadträten, die regelmäßig an Veranstaltungen teilnehmen, den direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen und sich ernsthaft bemühen, etwas zu verändern. Und das alles neben einem Vollzeitjob, das zeigt echtes Engagement und Verantwortungsbewusstsein.
Wer sich über den Boykott der Videokonferenz äußert, sollte sich vorher gründlich informieren: Es geht hier um eine einfache Telefonrunde. Die Fraktion fordert eine vollwertige Sitzung mit allen rechtlichen und organisatorischen Anforderungen, die das mit sich bringt. Das ist ein erheblicher Mehraufwand, der deutlich über ein „kurzes Gespräch“ hinausgeht.
Liebe Grüße
Es geht Herrn W. also um den erheblichen Mehraufwand?