77 Anzeigen gegen HFC-Fans bei Auswärtsspielen
“Ein gewaltfreies Stadion ist oberste Priorität.” Mit diesen Worten hat sich Oberbürgermeister Bernd Wiegand im vergangenen Oktober in der Beigeordnetenkonferenz zum Thema Gewalt im Fußball geäußert. Zuvor hatte der damalige Fanprojekt-Leiter Steffen Kluge erklärt, eine gewaltfreie Fanszene sei Illusion. Nun thematisiert Wiegand Verfehlungen von HFC-Fans auch im Stadtrat.
So kam es in der vergangenen Saison bei Auswärtsspielen zu 77 Anzeigen gegen Anhänger des HFC, geht aus einer Vorlage Wiegands hervor. In 8 Fällen geht es dabei um einen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz. Es wurden also Böller oder Pyrotechnik mitgeführt oder gezündet. Mit 19 Fällen stellen die Sachbeschädigungen die größte Gruppe dar. 16 mal kam es zu Beleidigungen. In zwei Fällen wurden Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet, einmal Widerstand gegen Polizisten geleistet. Drei Mal ging es um Landfriedensbruch, viermal um Körperverletzung und 12 mal um gefährliche Körperverletzung. In vier Fällen geht es um Diebstahl,zweimal um Raub.
Wiegand informiert den Stadtrat zudem über die gröbsten Verfehlung.
20. Mai 2017, Holstein Kiel – Hallescher FC: Hallesche Fußballfans werfen aus dem Gästeblock eine Mülltonne auf Polizeibeamte. Anschließend versuchen HFC-Fans in den angrenzenden Heimblock zu gelangen. Die Polizei setzt Pfefferspray ein, um dies zu verhindern.
1. April 2017, FSV Zwickau – Hallescher FC: Bei der Anreise registriert die Polizei im Hauptanreisezug der HFC-Fans zwei Graffiti-Straftaten. Zuvor waren sämtliche Kameras der Videoüberwachungsanlage im Zug abgelegt worden. Der Zug wird erheblich verschmutzt, auf dem Bahnsteig zünden Fußballfans Pyrotechnik. Auf der Rückfahrt kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen HFC-Fans und Ordnungskräften eines Sicherheitsdiensten und der Polizei.
11. März 2017, FSV Frankfurt – Hallescher FC: Auf der Rückfahrt beschädigen HFC-Fans in zwei Wageneinheiten der Bahn mehrere Tische, Müllkübel, Kameras, eine Toilette sowie ein Display eines Fahrkartenautomaten. Mehrere Zugteppiche werden während der Fahrt aus dem Zug geworfen. Die Polizei stellt Videodaten aus den Zügen und den Bahnhöfen sicher und nimmt Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf.
19. Februar 2017, FC Hansa Rostock – Hallescher FC: Anlässlich des Punktspiels in Rostock erlässt die Bundespolizei aus Sicherheitsgründen eine Allgemeinverfügung. Diese untersagt im Zeitraum von 5 Uhr bis 22.30 Uhr die Mitnahme von Glasflasche, Getränkedosen und pyrotechnischen Gegenständen. Der Geltungsbereich umfasst alle an- und abgehenden Regelzugverbindungen auf dem Netz der Eisenbahnen des Bundes für die Streckenführungen Halle (Saale) nach Rostock und zurück.
4. Februar 2017, Chemnitzer FC – Hallescher FC: Nach der Begegnung durchschneiden HFC-Fans eine Bremsleitung in einem Waggon. Später kommt es auf der Rückfahrt zu weiteren massiven Sachbeschädigungen
und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen HFC-Fans und der Polizei. Die ermittelt unter anderem wegen Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung.
2. Oktober 2016, Fortuna Köln – Hallescher FC: Nach einem Zeugenhinweis finden Rettungskräfte in der Nacht einen 25-jährigen Mann verletzt an den Bahngleisen Höhe Haldensleben. Ersten Untersuchungen zufolge hat er die Verletzungen beim Sturz aus einem fahrenden Zug erlitten. Der Fußballfan des FC Magdeburg wird mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, er erliegt am 12. Oktober 2016 seinen Verletzungen. Nach Zeugenaussagen soll es nach dem Zustieg des 25-Jährigen zu einer Auseinandersetzung mit mehreren Fußballfans des Halleschen FC gekommen sein, die sich auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel ihrer Mannschaft in Köln nach Halle befinden. Die Ermittlungen werden im März 2017 eingestellt, da eine Beteiligung Dritter den Behörden zufolge nicht festgestellt werden kann.
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