Zusammenrücken: es wird eng an Halles Schulen

Jahrelang hat sich im Schulnetz von Halle relativ wenig getan. Doch für den kommenden Schulentwicklungsplan stehen jede Menge Änderungen an. Das hängt zum einen mit Plänen für neue Schulstandorte zusammen, aber auch mit wieder wachsenden Schülerzahlen. Deshalb entstehen neue Schulen, andere werden erweitert und Schulbezirke verändert.
So schlägt der Plan einen Grundschulneubau in der Schimmelstraße vor. Auf diese Weise sollen die Grundschulen „August Hermann Francke“ und „Karl Friedrich Friesen“ entlastet werden. Deshalb soll auch die Eröffnung spätestens zum Schuljahr 2022/23 erfolgen.
Die wohl größten Änderungen stehen aber bei den Schuleinzugsbereichen bevor. Viele Grundschulen stoßen an ihre Grenzen. So bräuchte beispielsweise die Friesenschule 7 und die Franckeschule 2 weitere Unterrichtsräume. Auch bei der Grundschule „Ulrich von Hutten“ sollen die Schulbezirke entsprechend angepasst werden, weil sonst drei weitere Unterrichtsräume nötig wären.
Bei mehreren Schulen soll im Schulentwicklungsplan eine Suche nach Möglichkeiten gesucht werden, die Schulen zu entlasten. Das dürfte wohl auf weitere nötige Schulneubauten hindeuten. Das Genscher-Gymnasium bräuchte zum Schuljahr 2023/23 sieben Räume mehr als vorhanden, beim Cantor-Gymnasium sind es drei. Große Probleme hat auch die Sprachheilschule, die gleich 8 Räume mehr benötigt. Die Johannesschule braucht drei. Die Auslastungsanalyse zeige, dass in den genannten Schulen „der geforderte Raumfaktor im Planungszeitraum nicht eingehalten werden kann“, heißt es im Plan.
Doch nicht überall in der Stadt gibt es steigende Schülerzahlen. Darunter leiden die Grundschulen Radewell und Nietleben. Vor allem Radewell ist ohne Maßnahmen bereits ab kommendem Jahr nicht mehr genehmigungsfähig, weil die Mindestschülerzahl von 80 unterschritten wird. Nietleben schrammt den Prognosen zufolge daran noch knapp vorbei. Doch die Stadt will hier nichts dem Zufall überlassen und deshalb für die beiden Schulen die Einzugsbereiche vergrößern. „Abgeben“ müssen die Grundschulen Friedenschule, Kanena/Reideburg und „Wolfgang Borchert“.
Angespannt ist mittlerweile auch wieder die Situation an den Sekundarschulen. Jahrelang sind hier die Schülerzahlen gesunken, zwei Sekundarschulen haben sich auch in Gemeinschaftsschulen gewandelt. Und in den verbleibenden Einrichtungen wird teilweise der Platz eng. Die Sekundarschule Süd in Ammendorf bräuchte 8 Räume mehr, deshalb soll das Produktive Lernen in das Vorderhaus umziehen. In der Ottostraße soll zum Schuljahr 2023/24 eine weitere Sekundarschule eröffnen. Bis dahin braucht die Stadt das Gebäude aber noch als Ausweichquartier für andere Schulen, die während der Sanierung ihres eigenen Gebäudes hierhin umziehen. Nötig ist aber auch eine Entlastung der Sekundarschule „Johann Christian Reil“ , die ohne weitere neue Sekundarschule einen Raumbedarf von elf weiteren Räumen hat. Doch bis die neue Sekundarschule eröffnet, dauert es noch fünf Jahre. Zu lang, wird selbst im Schulentwicklungsplan ausgeführt. „Eine kurzfristige räumliche Entlastung muss daher dringend geprüft werden.“ Eine Veränderung der Schulbezirke bringe nichts und verlagere nur das Raumproblem, steht im Plan. Denn auch die anderen beiden Sekundarschulen stoßen an ihre Grenzen.
Eng wird es auch am Christian-Wolff-Gymnasium. Das wollte der damalige Bildungsdezernent Tobias Kogge schließen, angeblich wegen immer weiter sinkender Schülerzahlen. Doch damit hätte Neustadt sei einziges Gymnasium verloren. Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert und das Wolff-Gymnasium braucht sogar mehr Platz. Vier weitere Unterrichtsräume sollen in einem Neubau entstehen.
Voll wird es obendrauf an den Förderschulen für Geistig Behinderte „Astrid Lindgren“, „Helene Keller“ und „Am Lebensbaum“. Insgesamt stehen 88 Räume bereit, 99 wären aber Prognosen zufolge nötig. Deshalb wird in der Ludwig-Bethke-Straße eine weitere eigenständige Förderschule eingerichtet. Das Gebäude ist derzeit bereits in Benutzung, als Zweistandort der Lindgren-Schule.
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