Kahlschlag in Trotha oder ökologischer Waldumbau?

Im Norden von Halle droht ein massiver Kahlschlag von Bäumen. Im Waldgebiet in Halle-Trotha zwischen verlängerter Mötzlicher Straße, Karl-Ernst-Weg und S-Bahn-Trasse sind zahlreiche Bäume geringelt. Sie sollen gezielt absterben. Umweltschützer sind sprachlos, die Bahn spricht dagegen von einer gezielten ökologischen Aufwertung.
Nicht gebietsheimische Bäume wie Hybrid-Pappeln, Robinien und Eschen-Ahorn werden entfernt. Ziel ist es laut Bahn, den Wald mittel- bis langfristig mit naturnahen und gebietsheimischen Baumarten aufzustocken. So sollen gute Bedingungen für eine Vielfalt an einheimischer Flora und Fauna geschaffen und das Gebiet aus Sicht des Naturschutzes aufgewertet werden.
In einem ersten Schritt geschehe dies durch das Fällen von Bäumen, aber auch durch so genanntes Ringeln. Hierdurch werden nicht erwünschte Bäume langsam verdrängt, so dass auch die durch das Ringeln abgestorbenen Bäume als Totholz wichtige ökologische Lebensraumfunktionen übernehmen können, begründet man bei der Deutschen Bahn die Maßnahme. Das Habitat, der Lebensraum von Pflanzen und Tieren, könne sich so allmählich über einen längeren Zeitraum in seiner Artenzusammensetzung in den gewünschten Zustand wandeln. Deshalb würden hier die Umbau- und Pflegemaßnahmen auch über einen Zeitraum von fünf Jahren ausgeführt. In diesem Zeitraum erfolgen auch Nachpflanzungen gebietsheimischer Baumarten.
Zudem schreibe ein Plan detailliert rund 20 Einzelmaßnahmen wie die Fällungen oder Pflanzungen vor. Besondere Beachtung finde dabei laut Bahn die Schutzzone für einen Horst des Roten Milans. Ein spezielles Thema sei zudem die Beseitigung von mehreren hundert Kubikmetern Müll aus dem Gebiet.
Bei der landschaftspflegerischen Maßnahme handele es sich um eine planfestgestellte Ersatzmaßnahme für den Bau der Zugbildungsanlage. Die Genehmigung sei über den Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes, Außenstelle Halle, am 05.05.2010 (Az.: 56126/56130 Pap 150/07) erfolgt. Art, Umfang und Methode der Arbeiten sind mit den zuständigen Ämtern abgestimmt.
Der Bau ist Teil der Modernisierung des Bahnknotens Halle mit der Einbindung der Schnellfahrstrecke München-Halle(Saale)-Berlin.
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