Gold, Silber und Messing: Urenkel schenkt der Stadt Halle (Saale) prächtigen Ehrenbürgerbrief vom ehemaligen Oberbürgermeister Gustav Staude

Zwar gibt es in Halle (Saale) die “Gustav-Staude-Straße”. Doch nur wenige wissen, wem diese Straße im Stadtteil Silberhöhe gewidmet ist. Ansonsten hört man von dem Namen so gut wie nichts. Dabei war er für die Entwicklung der Stadt bedeutend.
Von 1882 bis 1906 war Staude Oberbürgermeister in der Saalestadt. Für seine Verdienste wurde ihm damals die Ehrenbürgerwürde verliehen. Und das war kein schönes Schriftstück. stattdessen ein prächtiges Kunstwerk. Im Inneren befindet sich eine goldene Inschrift, dazu zwei Aquarelle. Eines zeigt den Blick aus seinem Dienstzimmer in der ersten Etage des alten Rathauses über den Marktplatz, auf dem zweiten Bild ist die Burg Giebichenstein zu sehen. In Messing und Silber ist der Rest des hochwertigen “Briefes” gestaltet.
“Ein wunderbares Artefakt der Stadtgeschichte”, sagte Halles Stadtarchivar Ralf Jacob. Das Porträt Staudes hängt heute in der dritten Etage des Ratshofes. Dort sind alle Ehrenbürger der Saalestadt ausgestellt. “Staude ist für uns wichtig”, sagt Kulturdezernentin Judith Marquardt. “Er hat viel getan für Halle.” Das zeigt sich auch darin, dass die Stadt damals die Summe von 1000 Goldtalern für die Gestaltung ausgegeben hat.
Staude war zu einer schwierigen Zeit Oberbürgermeister, betonte Ralf Jacob. Die Einwohnerzahl stieg in seiner Amtszeit von 70.000 auf 170.000. Dementsprechend musste die Infrastruktur angepasst werden. Zehn neue Schulen wurden in Staudes Amtszeit errichtet, Halle bekam das erste elektrische Straßenbahnnetz Deutschlands, auch der Bau der Stadtbahn, der Hafenbahn, der Halle-Hettstedter Eisenbahn und der elektrischen Überlandbahn erfolgte, während Staude regierte. Zudem hat er mit dem Aufbau des Hallmarktviertels, der Gasanstalten auf den Pulverweiden, des städtischen Elektrizitätswerkes und des heutigen Opernhauses das Bild der Saalestadt geprägt. Seinen Ruhestand konnte Gustav Staude aber kaum genießen. Er starb 1909 und ist auf dem Stadtgottesacker begraben. Die Wahl Staudes damals noch nicht durch alle Bürger, sondern durch die Stadtverordnetenversammlung. “Er hatte 26 Mitbewerber. Das war alles keine Leichtgewichte”, betonte Ralf Jacob.
Geschenkt wurde das Kunstwerk der Stadt von Professor Jürgen Staude und seiner Frau Almut. Es befand sich bisher in der Familie, “es wurde immer an den ältesten Staude weitergegeben”, sagt der heute 85-Jährige Jürgen Staude. Ganz anders als sein Urgroßvater ging er aber nicht in die Politik, stattdessen wurde er Astrophysiker in Berlin, unter anderem war er am Einsteinturm tätig. Wie er berichtete, hatte sein Vater das gute Stück noch über seinem Schreibtisch aufgehangen. “Wir haben es vorsichtshalber gut im Schrank aufbewahrt”, so Jürgen Staude. Seit seinem Ruhestand lebt das Ehepaar in Brandenburg in der Nähe von Potsdam.
Stadtarchivar Ralf Jacob ist aber auch noch an Fotos interessiert. Kein leichtes Unterfangen, denn damals steckte die Fotografie noch in den Kinderschuhen. Nachfolger von Staude wurde der legendäre Richard Robert Rive. In dessen 27-jähriger Amtszeit sind gerade einmal 5 offizielle Fotos entstanden. Also weniger als vom heutigen Oberbürgermeister Alexander Vogt zu dessen Amtseinführung.






Kommt Wiegands Zufallsgenerator bald als Ausstellungsstück ins Stadtarchiv?
Oh oh. So schöne Bilder und ohne den neuen Repräsentanten. Das gibt Ärger.
„Nachfolger von Staude wurde der legendäre Richard Robert Rive. In dessen 27-jähriger Amtszeit sind gerade einmal 5 offizielle Fotos entstanden. Also weniger als vom heutigen Oberbürgermeister Alexander Vogt zu dessen Amtseinführung.“
Da ging´s halt noch um die Stadt!
„Nachfolger von Staude wurde der legendäre Richard Robert Rive. In dessen 27-jähriger Amtszeit sind gerade einmal 5 offizielle Fotos entstanden. Also weniger als vom heutigen Oberbürgermeister Alexander Vogt zu dessen Amtseinführung.“
Dieser Text ist ganz große Kunst! 🙂