Ein Geier für die Geier – Halles Bürgermeister übernimmt Patenschaft im Bergzoo
Der Bergzoo Halle hat zwei neue Schützlinge – und Halles Bürgermeister Egbert Geier ist nun offiziell ihr Pate. Die beiden Gänsegeier-Küken, die am 3. März und 5. April dieses Jahres geschlüpft sind, haben nicht nur flauschiges Gefieder, sondern auch einen prominenten Fürsprecher. Und das ganz bewusst nicht in seiner Funktion als Amtsträger, sondern als Privatperson.
„Wir haben schon seit Jahren versucht, Herrn Geier für die Geier zu begeistern“, erzählt Doris Schneider vom Zoo-Förderverein schmunzelnd. „Selbst der alte Zoo-Direktor Andreas Jakob habe schon gebohrt.“ Doch es dauerte, bis es zum Durchbruch kam. Die Geburt der beiden Küken war schließlich der sprichwörtliche „Turbo“, der die Idee beflügelte.
Für Bürgermeister Geier war das der passende Anlass, sich zu engagieren. Mehrere hundert Euro investiert er nun jährlich in die Patenschaft – eine Geste mit Herz. „Für mich ist das eine gute Gelegenheit, die hervorragende Arbeit des Bergzoos zu unterstützen“, sagte Geier bei der symbolischen Übergabe der Patenschaftsurkunde.
Flügelspannweite mit Respekt
Die Gänsegeier selbst machen ordentlich Eindruck. Mit bis zu zweieinhalb Metern Flügelspannweite gleiten sie majestätisch durch die große Voliere des Zoos. Oder sie thronen still am Rand des Felsens – direkt beim Aussichtsturm – mit einem Blick, der sowohl Neugier als auch Selbstbewusstsein ausstrahlt. Nicht selten strecken sie ihren kräftigen Schnabel durch das Gitter. Ein lustiges Bild – doch mit ernstem Hintergrund: Der Zoo warnt Besucher ausdrücklich davor, die Finger durch das Gitter zu stecken.
Tierpfleger Mathias Sprenger kennt „seine“ Geier gut. Täglich ist er bei den Tieren im Gehege. Angriffslust? Fehlanzeige. „Es sieht zwar schon beeindruckend aus, wenn die Tiere ihre Flügel ausbreiten“, sagt er. „Aber sie wissen, dass keine Gefahr von uns ausgeht.“ Nur im Notfall hat Sprenger einen Besenstiel dabei. Viel mehr braucht er nicht, denn das wichtigste Hilfsmittel ist ohnehin das Futter: Sechs bis acht Kilogramm Fleisch bekommt die Geierkolonie alle zwei Tage.
Nachwuchs in luftiger Höhe
Zehn Gänsegeier leben derzeit im Bergzoo. Sechs von ihnen sind Paare, der Rest noch jugendlicher Nachwuchs. Geduld ist bei der Zucht gefragt – denn Geier werden erst mit etwa sieben Jahren geschlechtsreif, erklärt Zoo-Direktor Dennis Müller. Immerhin können sie bis zu 50 Jahre alt werden.
„Die Küken entwickeln sich prächtig“, so Müller. Und nicht nur die Besucher, auch das Team des Zoos freut sich über den Nachwuchs. Er ist ein Zeichen für erfolgreiche Haltung und Zucht – und gleichzeitig eine Mahnung.
Geier in Gefahr
Denn in freier Wildbahn haben es Gänsegeier schwer. Zwar sind sie fast weltweit verbreitet – bis auf Australien –, doch ihre Bestände schrumpfen vielerorts. Die moderne Landwirtschaft macht es den Aasfressern schwer: Kadaver, ihr wichtigstes Nahrungsmittel, sind kaum noch zu finden.
Besonders dramatisch ist die Lage in Indien. Dort starben Millionen Geier, nachdem sie mit Rinderkadavern das Schmerzmittel Diclofenac aufnahmen. Das Medikament führte bei den Tieren zu tödlichem Nierenversagen – ein Verlust, der ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht brachte.
Ein Franzose im Saalekreis
Dass Geier auch in unserer Region auftauchen, ist keine Seltenheit – und nicht nur im Stadtrat. Vor einigen Jahren kreiste regelmäßig ein Geier über den Saalekreis. Wie sich herausstellte, kam das Tier ursprünglich aus Frankreich, verrät Direktor Müller. Dank der Beringung konnte es identifiziert und per Tiertransport in seine Heimat zurückgebracht werden.
Geierpatenschaft mit Symbolkraft
Die Patenschaft von Bürgermeister Geier mag symbolisch sein – aber sie trägt auch zur Sichtbarkeit eines wichtigen Themas bei: Artenschutz. Und sie zeigt, wie eng kommunales Engagement und Naturschutz miteinander verknüpft sein können. Für Doris Schneider vom Zoo-Förderverein ist das eine schöne Bestätigung der langjährigen Bemühungen: „Jetzt haben wir endlich unseren Geier für die Geier.“




















Wohl nichts dürfte von einem artgerechten Leben entfernter sein, als die Haltung großer gesunder Greifvögel in einer Zoo-Voliere. Da kann man auch noch so von der Bedrohung der Art labern. Absolut abartig, dass als lokalprominente Person auch noch zu unterstützen.
Viel Ahnung hast du nicht, davon dann aber wieder ganz viel…
Das wäre der bessere Wahlkampf für den angeblich Besten gewesen nun hat er sich im Zoo glücklich gemacht.
Passt zum Namen 🙂