Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt im Wandel: Beschäftigte bleiben kürzer im Job – starke Unterschiede nach Branche, Geschlecht und Qualifikation

Die Dauer der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beim aktuellen Arbeitgeber gilt als wichtiger Indikator für die Stabilität von Arbeitsverhältnissen. Wer sich im Beruf und im Unternehmen wohlfühlt, bleibt oft länger – und ist seltener wechselbereit. Die Zufriedenheit der Beschäftigten spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
Rückgang der durchschnittlichen Beschäftigungsdauer in den letzten zehn Jahren Zum Stichtag 31. Dezember 2024 lag die durchschnittliche Dauer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungen in Sachsen-Anhalt bei 54,8 Monaten. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch bei 60,2 Monaten – ein Rückgang, der auf verschiedene strukturelle und konjunkturelle Entwicklungen zurückzuführen ist. „Die Neigung von Arbeitnehmern ist geringer, in konjunkturell schwierigem Umfeld ein Risiko in Form eines Arbeitsplatzwechsels einzugehen. Traditionell halten Arbeitnehmer in schwierigen konjunkturellen Zeiten an ihrem Beschäftigungsverhältnis fest. Die Risikobereitschaft ist ausgeprägter, wenn ein expandierender Arbeitsmarkt genügend Angebote bereithält“, erklärt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Helfer häufiger wechselbereit – Spezialisten bleiben länger Unterschiede zeigen sich auch je nach Qualifikationsniveau: Helferinnen und Helfer verbleiben im Schnitt nur 30,2 Monate bei einem Arbeitgeber. Ihre Tätigkeiten bieten häufig weniger Entwicklungsmöglichkeiten und sind stärker von konjunkturellen Schwankungen betroffen. Fachkräfte sind mit durchschnittlich 60,2 Monaten deutlich länger im Unternehmen tätig. Noch höher ist die Verweildauer bei Spezialisten: Sie bleiben im Schnitt 68,3 Monate.
Frauen und Vollzeitkräfte mit längerer Betriebszugehörigkeit Frauen bleiben in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 58,9 Monate bei einem Arbeitgeber – länger als Männer, deren durchschnittliche Betriebszugehörigkeit 52,2 Monate beträgt. Auch die Beschäftigungsform spielt eine Rolle: Vollzeitbeschäftigte sind mit 60,2 Monaten im Schnitt deutlich länger im Betrieb als Teilzeitbeschäftigte (46,9 Monate).
Gastgewerbe mit kürzesten Verweildauern – öffentlicher Dienst mit den längsten Ein Blick auf die Branchen zeigt: Im Gastgewerbe liegt die durchschnittliche Beschäftigungsdauer bei lediglich 24,1 Monaten – dem niedrigsten Wert aller Branchen. Ausnahme bildet die Branche der Arbeitnehmerüberlassung mit 9,3 Monaten. Die höchste Beständigkeit verzeichnet dagegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst: Hier bleiben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Schnitt 97,4 Monate bei einem Arbeitgeber.
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