Neues Leben im Alten Schlachthof: Planungsausschuss beschließt Aufstellung eines Bebauungsplans für Wohnen und Einzelhandel
 
            Auf dem seit rund drei Jahrzehnten ungenutzten Gelände des ehemaligen Schlachthofs in der Freiimfelder Straße in Halle (Saale) zeichnet sich eine deutliche Wende ab. Der Planungsausschuss der Stadt hat am Dienstag mit einer breiten Mehrheit (eine Enthaltung) die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen. Damit rückt eine kombinierte Entwicklung aus Einzelhandel auf 20.000 Quadratmetern und Wohnbebauung auf 40.000 Quadratmetern in greifbare Nähe.
Baudezernent René Rebenstorf zeigte sich erleichtert über den Durchbruch: „Es war nie einfach, hier eine Nutzung zu finden, die sich mit der Stadtentwicklung verträgt.“ Er betonte die langwierige Suche nach einer tragfähigen Lösung: „Nach Jahrzehnten haben wir erstmals eine Planung, wo wir als Verwaltung sagen, das lässt sich wirtschaftlich umsetzen.“
Sanierung als Geschäftsmodell
Das gesamte Vorhaben basiert auf einem klaren wirtschaftlichen Ansatz: Die auf dem Gelände bestehenden denkmalgeschützten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert – darunter die beiden Villen am Eingang – sollen saniert werden. Die Kosten für diese Denkmalpflege sollen anschließend im Rahmen der Neubebauung abgesetzt werden, um das Gesamtprojekt finanzierbar zu machen.
Investor Karl-Heinz Zehentner hat für die Wohnbebauung einen großen halleschen Entwickler gewonnen, dessen Name Baudezernent Rebenstorf zwar nicht nennen wollte, dessen Größe aber auf einen der wenigen leistungsfähigen lokalen Akteure schließen lässt. Zehentner bestätigte, dass es Gespräche mit Wohnungsbauentwicklern gab und: „In ihm haben wir einen guten Partner gefunden, um das Projekt umzusetzen.“
Im Gegensatz dazu stehen Gebäude, die um 1920 errichtet wurden und nicht unter Denkmalschutz stehen; das alte, bereits durch einen Brand schwer beschädigte Kühlhaus wird abgerissen. Um einen weiteren Verfall der Denkmalimmobilien zu verhindern und diese zu bewahren, soll nach Paragraph 34 des Baugesetzes schnell mit Baumaßnahmen begonnen werden. Gespräche mit der Denkmalbehörde wurden bereits geführt. Investor Zehentner machte seine Absicht zur schnellen Umsetzung deutlich: „Ich will schnell loslegen, je schneller umso besser.“
Neue Einkaufsmöglichkeiten für den Osten
Der Einzelhandelsbereich sieht die Ansiedlung von vier Fachmärkten vor. Geplant sind unter anderem ein rund 2.500 Quadratmeter großer Vollsortimenter, sowie ein Discounter und eine Drogerie. Zehentner argumentierte, dass eine solch große Fläche für einen Vollsortimenter in der Innenstadt nicht zur Verfügung stehe.
Die Entwicklung des Areals soll auch zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur beitragen. Baudezernent Rebenstorf zeigte sich erfreut, dass die Planung nun starte, da ohnehin der Ausbau der Freiimfelder Straße im Rahmen des Stadtbahnprogramms ansteht. Dies ermögliche es, den Verkehrsknoten ausreichend leistungsfähig zu gestalten. Die Zufahrt zum Areal soll hauptsächlich über den vorhandenen Haupteingang gegenüber der HAVAG erfolgen.
Debatte um Details und Gestaltung
In der Ausschusssitzung wurden auch Bedenken und Fragen laut. Baudezernent Rebenstorf betonte jedoch, dass der Beschluss zunächst nur die grundsätzliche Aufstellung des B-Plans betreffe: „Sie beauftragen uns jetzt mit der weiteren Planung.“ Konkrete Festlegungen zu Gebäuden oder deren städtebaulicher Gestaltung gäbe es noch nicht, stellte er klar. Zur Gestaltung merkte er an, dass es keine Hochhäuser geben werde und die Bebauung „dem Areal angemessen sein“ werde.
Die ehemalige Idee, eine weiterführende Schule für den halleschen Osten auf dem Gelände zu errichten, wurde von Rebenstorf aufgrund der aktuellen Zensus-Ergebnisse und der fehlenden Genehmigungschancen beim Landesverwaltungsamt verworfen, auch wenn die Verwaltung „weiterhin eine weiterführende Schule im Osten der Stadt“ befürworte.
Wolfgang Alag (Grüne) begrüßte zwar, „dass das Verfahren in Gang gebracht wird“, äußerte jedoch Zweifel am Bedarf so vieler Wohneinheiten und forderte eine Gewährleistung, dass keine „Salamitaktik“ angewandt werde, bei der nur der Einzelhandel realisiert würde. Jan Wagner (Linke) erklärte, „der Plan wirkt auf mich weniger konkret als andere“ und forderte mehr Klarheit zur geplanten Bebauung.
Christine Fuhrmann (SPD) begrüßte die Entwicklung ebenfalls, brachte jedoch den Bedarf an Kultur- und Sportflächen ins Spiel. Gespräche mit Initiativen wie der Freiraumgalerie seien laut Rebenstorf aber „im Sand verlaufen“: „Wir sind nie über den Status ‘wir haben mal miteinander geredet’ hinaus gekommen.“ Das konnte auch Investor Zehentner bestätigen: „Die Gespräche gab es alle.“
Trotz der noch offenen Detailfragen, die Klaus E. Hänsel (FDP) in das spätere B-Plan-Verfahren verwies, zeigte sich eine Mehrheit froh, dass das Areal nach Jahren des Stillstands endlich entwickelt wird, wie es Wolfgang Alag (Grüne) zusammenfasste: „Das Gelände liegt seit Jahren brach, das tut ihm nicht gut.“













Was will man da noch sanieren? Einebnen, ein Schandfleck weniger. Wer weiß, was da für Altlasten im Boden schlummern. Besser wird es auf keinen Fall.
Ich tippe auf ISI Home.
und wie üblich heisst es jetzt abwarten und tee trinken.
aber wenigstens scheinen die ideen etwas konkreter zu sein als in den jahren zuvor.
Glaube ich erst wenn real was los geht. Bislang wurde nur geschwafelt.
Wenn ich mir anschaue was ISI-Home sollten Sie es sein so gemacht hat kann man eigentlich guter Dinge sein. Die haben echt Häuser saniert wo ich dachte wie stehen die denn überhaupt noch. Und danach wenn man die Chance hat von innen mal zu schauen wirklich mit Liebe zum Detail. Auch die alte Brauerei am Bölli finde ich wirklich gelungen wenn man gesehen hat wie das vorher aussah. Klar die Neubauten die das finanzieren sind jetzt nicht so doll – aber so ist das eben… Also wenn es denn klappt …mit dem alten Schlachthof das geht ja gefühlt schon eine ewigkeit.
„In der Ausschusssitzung wurden auch Bedenken und Fragen laut.“
Aber Herr Rebenstorf wischt alles bei Seite.