Aggression auf deutschen Straßen: Mehrheit der Autofahrer beklagt rücksichtsloses Verhalten im Verkehr

Obwohl die Straßenverkehrsordnung eindeutig fordert, dass sich alle Verkehrsteilnehmer „jederzeit vorsichtig und rücksichtsvoll“ zu verhalten haben, spiegelt die Realität auf deutschen Straßen offenbar ein anderes Bild: Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage der ADAC Autoversicherung erleben 69 Prozent der Autofahrer den Straßenverkehr als zu aggressiv.
Für die Umfrage wurden im Juli 2025 deutschlandweit 1.071 Autofahrer ab 18 Jahren online befragt. Ziel war es, mehr über persönliche Erfahrungen mit Gefahren, Unfällen und den Versicherungsschutz im Straßenverkehr zu erfahren.
Riskantes Verhalten Alltag auf den Straßen
Ein Blick auf die Umfrageergebnisse zeigt: Viele Autofahrer erleben regelmäßig gefährliches Fahrverhalten. So berichten 79 Prozent der Befragten von zu schnellem Fahren, 67 Prozent von dichtem Auffahren und 62 Prozent vom Abbiegen ohne zu blinken. Ebenfalls häufig genannt: die Nutzung digitaler Geräte am Steuer (56 Prozent) sowie zu hohe Geschwindigkeit in verkehrsberuhigten Bereichen (56 Prozent).
Noch alarmierender ist die Einschätzung der Gefährlichkeit dieser Verhaltensweisen: 94 Prozent der Befragten stufen dichtes Auffahren als gefährlich oder sehr gefährlich ein. Nahezu ebenso viele (93 Prozent) sehen die Ablenkung durch Smartphones als erhebliche Gefahr. Auch überhöhte Geschwindigkeit in Tempo-30-Zonen wird von 90 Prozent als riskant bewertet.
Unfälle: Jüngere Fahrer besonders betroffen
2024 wurden laut Statistik rund 2,5 Millionen Verkehrsunfälle in Deutschland polizeilich erfasst. In der ADAC-Umfrage gaben 18 Prozent der Befragten an, in den letzten fünf Jahren in einen Unfall verwickelt gewesen zu sein. Besonders betroffen: junge Fahrer zwischen 18 und 29 Jahren – hier liegt die Unfallquote mit 29 Prozent deutlich über dem Durchschnitt. In der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen waren es hingegen nur 12 Prozent.
Telematik-Versicherungen sollen für mehr Sicherheit sorgen
„Mit Vorsicht und Rücksichtnahme lassen sich viele Unfälle vermeiden sowie Leid und Kosten verringern“, betont Stefan Daehne, Vorstandsvorsitzender der ADAC Autoversicherung. Neben einem Appell an das eigene Fahrverhalten setzt der Versicherer auch auf moderne Lösungen wie Telematik-Tarife. Mit dem Zusatzbaustein „Fahr + Spar“ können ADAC-Kunden ihr Fahrverhalten per App überwachen lassen und bei vorausschauender Fahrweise bis zu 30 Prozent der Versicherungsprämie sparen.
Rabattschutz oft unbekannt – vor allem bei Jüngeren
Verkehrsunfälle bringen nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern auch finanzielle Belastungen mit sich. Nach selbst verschuldeten Schäden steigt häufig die Versicherungsprämie. Abhilfe kann ein sogenannter Rabattschutz schaffen – ein Zusatzbaustein, der den Schadenfreiheitsrabatt bei einem Unfall bewahren kann. Doch vielen Autofahrern ist diese Möglichkeit gar nicht bekannt: 37 Prozent der Befragten wissen laut Umfrage nicht, was ein Rabattschutz ist. Besonders groß ist die Wissenslücke bei den unter 40-Jährigen – hier ist er jedem Zweiten (53 Prozent) unbekannt. Ganz anders sieht es bei den über 60-Jährigen aus: 70 Prozent von ihnen kennen den Rabattschutz.
Immerhin 30 Prozent aller Autofahrer haben nach eigenen Angaben bereits einen solchen Schutz abgeschlossen – besonders beliebt ist er bei langjährig unfallfreien Fahrern, die ihre günstige Schadenfreiheitsklasse erhalten wollen.
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