Aktionstag zum „Tag der Wohnungslosigkeit“: Mehr als 1.000 Mietverhältnisse gerettet – Stadt Halle verstärkt Einsatz gegen Wohnungsnot und Armut

Anlässlich des bundesweiten Tages der Wohnungslosen fand am Donnerstag im halleschen Stadthaus ein Aktionstag unter dem Motto „Politik in die Pflicht nehmen – Wohnungsnot beenden“ statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Bündnis „Wohnungslosigkeit überwinden“, das sich im März 2024 gegründet hat. Ziel des Aktionstages war es, auf die wachsende Wohnungsnot aufmerksam zu machen und konkrete Lösungsansätze zu diskutieren.
Caritas-Helfer Andreas Hemming schilderte die zunehmend dramatische Lage vieler Menschen in Halle. Spätestens seit dem Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine und der damit einhergehenden Preissteigerungen habe sich die Situation zugespitzt: „Immer mehr Menschen müssen sich entscheiden, ob sie ihr Geld für Heizung oder Essen ausgeben“, sagte Hemming.
Auch ein Sozialarbeiter, der in Halle ausschließlich mit über 27-jährigen Drogenkranken arbeitet, berichtete aus seinem belastenden Alltag. „Eigentlich müsste ich mich vierteilen, um alle Stadtteile zu versorgen“, erklärte er. In seinem Rucksack trägt er nicht nur medizinische Utensilien, sondern auch saubere Spritzen, Rauchfolien und Alternativen zu Geldscheinen für den Drogenkonsum – Maßnahmen, die helfen sollen, Krankheiten wie Hepatitis oder HIV zu vermeiden und dennoch einen stabilen Kontakt zu den Betroffenen zu halten.
Die Substitutionstherapie gilt dabei als wichtiger Baustein auf dem Weg raus aus der Abhängigkeit. Ein ehemals Süchtiger, der seit fünf Jahren clean ist, lobte die Angebote in Halle: „Es gibt deutlich mehr Substitutionsplätze als in Magdeburg.“ Dort stehen nur 20 Plätze zur Verfügung stehen – die aber überrannt sind. Gleichzeitig sei das Problem in Halle deutlich größer, er sprach von einer zehnfachen Zahl. Heute schult er Polizist:innen und Sicherheitsdienste im Umgang mit suchtkranken Menschen.
Die Stadt Halle will das Thema Wohnungslosigkeit künftig noch stärker in den Fokus rücken. Sozialdezernentin Katharina Brederlow betonte die Bedeutung von bezahlbarem Wohnraum, präventiven Maßnahmen und schneller Unterstützung im Notfall: „Wohnungslosigkeit ist ein vielschichtiges Problem, das wir nur gemeinsam lösen können.“
Laut aktuellen Zahlen der Stadt wurden im Jahr 2024 durch Darlehen in Höhe von rund 170.000 Euro insgesamt 108 Mietverhältnisse gesichert. Weitere 248 Mietverhältnisse konnten durch Ratenvereinbarungen für rund 1.000 Personen erhalten werden.
Im Dezember 2024 startete in Halle zudem das Modellprojekt „Housing First“, das wohnungslosen Menschen zunächst eine eigene Wohnung zur Verfügung stellt – ohne Vorbedingungen. Aktuell nehmen 16 Personen an dem Projekt teil. Auch das Projekt „Trainingswohnen“, das im September 2024 neu ausgerichtet wurde, zählt derzeit 31 Beteiligte.
Ein weiterer wichtiger Anlaufpunkt ist das „Haus der Wohnhilfe“, in dem zwischen 2018 und 2024 rund 700 Personen Unterstützung fanden.
Am Nachmittag gab es noch einen Informationsmarkt, bei dem die Angebote der Wohlfahrtsverbände, sozialen Einrichtungen, Wohnungsunternehmen und anderer Organisationen vorgestellt wurden. Besucherinnen und Besucher konnten sich über die Unterstützung bei Wohnungsnotfällen, Schulden oder ähnlichen Themen informieren. Es präsentierten sich u.a. der „Bus Vierjahreszeiten“, die Verbraucherzentrale, die Wohnungsunternehmen HWG und GWG, Frisör, Trinkwasser-Bar der Stadtwerke, Stadtmission, Jobcenter, Schirmprojekt und Streetwork Halle.
Das Bündnis „Wohnungslosigkeit überwinden“ Halle (Saale) als Veranstalter vereint engagierte Organisationen, soziale Einrichtungen, kommunale und staatliche Institutionen, Wohnungsunternehmen, Kirchen sowie interessierte Personen. Gemeinsam haben sie das Ziel, die Wohnungslosigkeit in Halle (Saale) bis 2030 zu überwinden.
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„Die Stadt Halle will das Thema Wohnungslosigkeit künftig noch stärker in den Fokus rücken.“
So etwas ist in Halle völlig unnötig, den es gibt in Halle mehr 10.000 leerstehende Wohnungen. Wohnraum ist in Halle alles andere als knapp.
„„Immer mehr Menschen müssen sich entscheiden, ob sie ihr Geld für Heizung oder Essen ausgeben“, sagte Hemming.“
Wer 40 – 48 Stunden die Woche gegen Bezahlung arbeitet, kann sich beides locker leisten. Wer meint, ohne bezahlte Anstellung durchs Leben zu kommen, hat es in diesen Zeiten natürlich nicht so einfach.
Können Sie die Fragen beantworten, warum die Wohnungslosigkeit entsteht und wie sie verhindert werden kann? An freien Wohnungen und der Kostenübernahme des Sozialstaats liegt es offensichtlich nicht, was Sie ja auch richtig darstellen.
Paulus Hallenser ist der intelligenteste schlauste und beste Mensch. Er informiert sich umfassend und ist in der Lage, über den Tellerrand zu schauen. Er sollte Merz ablösen
Danke für das Kompliment. 🙂
Ich halte allerdings Christian Lindner für den geeigneteren Kanzler.
„Wer meint, ohne bezahlte Anstellung durchs Leben zu kommen, hat es in diesen Zeiten natürlich nicht so einfach.“
Sagt der, der Steuern schmarotzend sich nicht mal vor die Tür traut.
Deine Pflegekraft wird es Dir danken, wenn Du Sie natürlich auskömmlich bezahlst. Nur soweit reicht dann Deine Nächstenliebe doch nicht.
Schade, dass sie nicht in der Lage sind, realitätsnahe Bezüge zur tatsächlichen Situation herzustellen. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass sie vor Ort waren. Dann hätten sie nämlich jetzt nicht so einen Schwachsinn hier abgesondert, da es lang und breit in der Podiumsdiskussion erörtert wurde. Aber vom Handy, aus weiter Ferne, lässt es sich ja am besten kommentieren.
Gute Besserung. Ich hoffe, der Sturz auf ihren Kopf war nicht allzu hart. Anders kann ich mir ihre geistigen Umnachtungen nicht mehr erklären.