Blitzatlas 2020: Halle ist Schlusslicht in Sachsen-Anhalt und deutschlandweit hinten

Gewitter machen um die Stadt Halle (Saale) einen großen Bogen. Das geht aus den aktuellen Werten des Blitz-Informationsdienstes von Siemens (BLIDS) hervor. Demnach gab es in der Saalestadt im vergangenen Jahr 31 sogenannte Erdblitze, pro Quadratkilometer entspricht das 0,23.
Damit ist Halle das Schlusslicht in Sachsen-Anhalt, während es in Magdeburg am Häufigsten kracht mit 334 Blitzen, das entspricht 1,65 pro Quadratkilometer. Im ganzen Bundesland wurden 15.394 Blitze registriert (2019: 20.522), das entspricht 0.8 Blitzen pro Quadratkilometer.
Das Bundesland mit dem meisten Blitzen pro Quadratkilometer ist die Hansestadt Hamburg, während Bremen mit 0,6 das Schlusslicht bei den Bundesländern ist.
Die Blitzhauptstadt im vergangen Jahr war die niedersächsische Stadt Wolfsburg. BLIDS registrierte dort knapp 5,8 Blitzeinschläge pro Quadratkilometer, insgesamt krachte es 1.195 Mal. An zweiter und dritter Stelle folgen Kempten im Allgäu mit 5,1 Erdblitzen pro Quadratkilometer und das oberbayerische Miesbach mit 4,7. Die geringste Blitzdichte gab es in den bayerischen Städte Coburg und Bamberg mit jeweils deutlich unter 0,1 – in Coburg gab es im Vorjahr einen einzigen Blitz und in Bamberg 2 – sowie in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz mit knapp 0,1 Blitzereignissen pro Quadratkilometer.
Insgesamt vermerkte BLIDS mit 399.000 Einschlägen wieder einen Anstieg der Blitzereignisse rund 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
„Bemerkenswert beim Blitzgeschehen 2020 war, dass die Gewitterfronten vor allem in Nord- und Süddeutschland stattfanden und die Mitte Deutschlands geradezu ausklammerten“, sagt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes von Siemens. „Dass die Spitzenreiter zunehmend im Norden zu finden sind, ist eine Entwicklung, die wir erst in den letzten Jahren beobachten.“ Insgesamt gab es 2020 in Deutschland 11 Tage mit mehr als 10.000 Einschlägen, so Thern. „Im Falle Wolfsburg waren es nur drei Gewitter, um diese hohe Blitzdichte auszuweisen“, sagt der Experte. „Bei den vorwiegend bayerischen Stadt- und Landkreisen unter den Top-10 spielt sicherlich die Nähe zum Alpenrand eine große Rolle.“
Die Haupt-Gewittertätigkeit lag 2020 in den Monaten Juni und August. Der blitzreichste Tag war der 13. Juni 2020 mit gemessenen 89.517 Einschlägen. Dabei waren insbesondere die Bundesländer Niedersachsen, Brandenburg, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern, betroffen. Die meisten gemessenen Erdblitze in einem Bundesland an einem Tag – über 27.000 – verzeichnete BLIDS am 13. Juni in Niedersachsen, danach Bayern mit 17.000, ebenfalls 13. Juni 2020.
2020 lag der Durchschnittswert für Deutschland bei 1,1 registrierten Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. Im Vorjahr waren es noch 0,9. Im Vergleich der Nachbarländer liegt es im Mittelfeld. Die gemessenen Blitzdichten in ganz Europa reichen von 0,03 (Irland und Schottland) bis zu Spitzenwerten von 8-10 um Triest im Länderdreieck Italien, Slowenien und Kroatien. Die Adria-Anrainerstaaten sowie die italienische Riviera gehörten 2020 zu den aktivsten Gewitterregionen des Kontinents. Zu den europäischen Ergebnissen tragen verschiedene Blitzdienstanbieter in den einzelnen Ländern bei. „Dass ein homogenes, europäisches Messnetz – trotz von Land zu Land differierender Normen – zur Verfügung gestellt werden kann, ist das Resultat der hervorragenden Zusammenarbeit und Abstimmung der verschiedenen Wetter- und Messdienste in ganz Europa“, sagt Stephan Thern. „Damit kann den Kunden und Nutzern eine gleichwertige Qualität der Messdaten angeboten werden.“
Der Blitz-Informationsdienst von Siemens nutzt rund 160 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Benelux, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Dank der präzisen Messtechnik können die Sensoren problemlos im Abstand von 350 Kilometern aufgestellt werden, was die Installations-, Betriebs- und Wartungskosten sehr klein hält. „Mit der aktuellen Software können wir bis auf 50 Meter genau ermitteln, wo gerade ein Blitz eingeschlagen hat“, sagt Stephan Thern.
Seit 1991 analysiert Siemens die registrierten Blitze und sendet umgehend Warnhinweise an die Gewitteralarm-Kunden – zum Schutz von Mensch, Tier, Technik und Infrastruktur. Die Kunden des Siemens Blitz-Informationsdienstes sind Wetterdienste, Versicherungen, Industrieunternehmen aller Branchen sowie Betreiber von Stromnetzen, (Sport-)Anlagen und Feuerwehren. Auch Dienstleister, die vor Gewitter warnen, wie ein Sirenenhersteller in Köln, nutzen die Daten von BLIDS. Blitze verursachen jährlich Schäden im dreistelligen Millionen Euro-Bereich. „Wir können helfen festzustellen, ob ein Blitzeinschlag einen Schaden oder Ausfall verursacht hat“, sagt Stephan Thern. Blitze sind der Grund für viele Schäden an elektrischen Geräten, aber auch von komplexen Anlagen wie beispielsweise Sportanlagen. Die meist hochempfindliche Elektronik beispielsweise in Fernsehern, Satellitenempfängern, Waschmaschinen oder Industriesteuerungen kann selbst dann beschädigt werden, wenn der Blitz in größerer Entfernung einschlägt. Für Verbraucher und Endkunden bedeutet der Nachweis eine Kostenersparnis, da Blitzeinschläge in der Regel versichert sind. Auch die Branddirektion der Stadt München verwendet BLIDS zur gezielten Überprüfung der Blitzschutzanlagen an den mehr als 1200 kommunal betreuten Liegenschaften.
Isses wahr?
Ich dachte beim Lesen der Überschrift, dass es um Blitzer am Straßenrand geht. 😆
Alles Klimawandel… Aaallleeess
HALLE gleicht das mit Blitzkanone aus !
Selbst da is Halle janz hintn
Mit was man sich so alles beschäftigen kann…
Hoffentlich setzt sich die nächste Landesregierung für mehr Blitze und Donnerwetter ein.
Da muss sich definitiv was ändern, wenn nötig mit Geld aus EU-Fördermitteln, solang sie nur beantragt werden. 😉