Bus- und Bahnfahren in Halle wird ab Montag teurer
Wie bereits im März berichtet, hat die Gesellschafterversammlung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) auch für dieses Jahr eine Tarifanpassung beschlossen. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation der Verkehrsunternehmen erhöhen sich die Ticketpreise im Verbund zum 1. August diesen Jahres durchschnittlich um 3,0 bis 4,2 Prozent, teilt der MDV mit.
In Halle steigt der Tarif um durchschnittlich 4,2 Prozent. Dabei wird es keine Anhebung des Preises der Einzel- und Tagesfahrkarte geben. Geplant ist eine eher einheitliche Tarifanpassung im gesamten übrigen Sortiment. Die Tarifsteigerung für Fahrten in den Landkreisen beträgt im Durchschnitt 3,0 Prozent. Dabei wird es keine Anhebung bei der Kurzstrecke geben. Geplant ist ebenfalls eine eher einheitliche Tarifanpassung über ein breites Sortiment hinweg. So kostet die Monatskarte 61,60 Euro und damit 2,90 Euro mehr, für Azubis 49,30 Euro (+2,30).
„Die Kosten in der Nahverkehrsbranche steigen stärker im Verhältnis zu der sehr niedrigen Inflationsrate der privaten Haushalte. Um unsere Leistungen von jährlich 80 Mio. Fahrplankilometern mindestens in der heute gewohnten Qualität garantieren zu können, müssen wir auch auf das Instrument der Tariferhöhungen zurückgreifen. Selbstverständlich ist das nicht das einzige Mittel. Parallel arbeiten wir an weiteren Finanzierungsmöglichkeiten des Nahverkehrs“, erklärte MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann.
Nutzungsregelungen für Fahrkarten zum bisherigen Preis:
Zum bisherigen Preis erworbene Einzel-, 4-Fahrten-, Extra- und Tageskarten werden bis zum Jahresende 2016 anerkannt; Wochen- und Monatskarten gelten bis zum Ablauf ihrer zeitlichen Gültigkeit. Bei Abonnementfahrkarten mit monatlicher Zahlung wird ab August der neue Preis abgebucht. Abonnementfahrkarten mit jährlicher Zahlung (Einmalzahlung) werden bis zum Ablauf des gezahlten Jahresbetrages anerkannt.
Preise für Halle:
Einzelfahrkarte mit Umsteigeberechtigung: 2,20 Euro
4-Fahrten-Karte mit Umsteigeberechtigung: 8,40 Euro (+0,20)
Kurzstreckenfahrkarte ohne Umsteigeberechtigung: 1,60 Euro (+0,10)
4-Fahrten-Karte, Kurzstrecke ohne Umsteigeberechtigung: 6,40 Euro (+0,40)
Einzelfahrkarte Kind mit Umsteigeberechtigung: 1,40 Euro (0,10)
4-Fahrten-Karte Kind mit Umsteigeberechtigung: 5,60 Euro (+0,40)
Extrakarte (für Mitnahme Sachen, Tiere, Fahrrad): 1,50 Euro
Tageskarte 1 Person: 5,00 Euro
Tageskarte 2 Personen: 7,50 Euro
Tageskarte 3 Personen: 10,00 Euro
Tageskarte 4 Personen: 12,50 Euro
Tageskarte 5 Personen: 15,00 Euro
Tageskarte Kind: 3,00 Euro
Wochenkarte übertragbar: 20,50 Euro (+0,90)
Wochenkarte, Azubi nicht übertragbar: 16,40 Euro (+0,70)
Monatskarte übertragbar: 61,60 Euro (+2,90)
Monatskarte (9 Uhr) übertragbar: 55,50 Euro (+3,80)
Monatskarte, Auszubildende nicht übertragbar: 49,30 Euro (+2,30)
Fahrradmonatskarte: 20,00 Euro (+2,00)
ABO Light nicht übertragbar, keine Mitnahmeregelung: 49,30 Euro (+2,30)
ABO Basis übertragbar, Mitnahme Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa und So ganztägig: 51,90 Euro (+2,50)
ABO Premium übertragbar, Mitnahme Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa und So ganztägig, ganztags 3 Kinder + 1 Hund, Wochenende verbundweit: 58,40 Euro (+3,00)
ABO Basis (9 Uhr) übertragbar Mitnahme Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa und So ganztägig: 42,60 Euro (+2,10)
ABO-AZUBI nicht übertragbar: 41,50 Euro (+2,00)
ABO-AZUBI Plus nicht übertragbar: 51,40 Euro (+2,00)
MiniCard Halle: 18,80 Euro (+0,90)
MaxiMobilCard Halle: 27,80 Euro (+1,30)
MaxiMobilTeil zur SchülerZeitKarte Halle: 9,00 Euro (+0,40)
Preissteigerungen von 3 – 4% bei einer selten niedrigen Teuerungsrate in Sachsen-Anhalt. Was läuft hier falsch?
Du vergleichst Äpfel und Birnen. Die Teuerungsrate hat keinerlei Zusammenhang mit der Preisgestaltung des MDV. Öffentlicher Personennahverkehr wird schon immer von der Öffentlichen Hand gefördert, mal mehr und mal weniger. Entsprechend müssen die Restpreise für die Fahrgäste mal mehr und mal weniger angepasst werden. Würde der ÖPNV nicht gefördert, würde eine Einzelfahrkarte vielleicht 5€ kosten, aber dafür auch nicht um 3–4% im Preis steigen, weil dann wirklich die „natürliche“ Teuerungsrate zum tragen kommen könnte.
Nein, er compart gaps.
Es ist also richtig, die Förderung der Öffentlichen Hand zurück zu fahren?
Wie kommst du zu dieser Schlussfolgerung?
Wenn die Fahrpreise deutlich mehr steigen als die Teuerungsrate, dann muss der ÖPNV weniger bezuschusst werden oder im Fall von Halle kann mehr Geld aus den Stadtwerken abgezogen und in Theater, Golf und Fussball gesteckt werden. Ist doch ein einfacher Zusammenhang, oder?
Nee, die Fahrpreise steigen ja, weil die öffentliche Förderung eher in andere Projekte gesteckt wird (und zwar nicht unbedingt in Kultur und Bildung) und nicht ausreicht, um den ÖPNV weiterhin kostendeckend betreiben zu können. Rate mal, warum (außerdem) die Linie 5 ausgedünnt und die Linie 15 komplett eingestellt wurden.
Weiterhin werden nicht alle Preise des ÖPNV gleichermaßen angepasst. Wenn du das auf alle Fahrkarten (auch die gleichbleibenden) umrechnen würdest, gäbe es auch eine geringere Preissteigerung. Und die Anpassung erfolgt nicht konstant zur kontinuierlichen Teuerungsrate, sondern höchstens zwei Mal jährlich (und wie gesagt, manche Fahrkartenpreise bleiben auch mal mehrere Jahre gleich).
Wow, alles in einem Post.
ÖPNV-Bashing, Golf-Bashing, praktisch auch Kritik am Mathematikunterricht, den du genossen hast.
Die Fahrpreise steigen mehr, weil die Zuschüsse gekürzt wurden. Wenn du sie noch mehr kürzt, hast du natürlich dein Ziel erreicht, das ÖPNV unerschwinglich wird.
In deiner Liste fehlt Eishockey und Volksbespaßung durch Feste, Posten wo wirklich Geld reingesteckt wird, da passt Golf schlecht. Das sollte neben Joggen und der Muckibude eine der wenigen Sportstätten sein, die nicht durch die öffentliche Hand bezuschusst wird.
„gap comparing“ nicht vergessen! Und am Ende war’S immer der OB. Selbst!
Was ist jetzt daran Bashing?
Die Fahrpreise werden nach dem Artikel um 3 – 4% erhöht. Jedes Jahr dasselbe Ritual. Die Teuerungsrate (Kosten für die Havag) ist historisch niedrig. Also nimmt der ÖPNV seinen Bürgern im Verhältnis mehr ab, als der Durchschnitt der Dienstleister. Von einer Steigerung der Attraktivität, wie im ISEK noch verkündet, möchte ich gar nicht reden.
Im letzten Jahr waren es die Wohnungsbaugesellschaften und in diesem Jahr liefern die Stadtwerke mehr Geld an die Stadt. Es wird also ein Teil der Bevölkerung (Mieter, Stromkunden, ÖPNV-Nutzer) zur Kasse gebeten. Unter den vielen Posten, in die Geld gesteckt wird, zählt auch Golf. Man hat ja schließlich ein Grundstück an einen privaten Golfplatzbetreiber um 2 Mio unter dem Verkehrswert für Ackerflächen verschenkt.
Ich lasse mich gerne widerlegen, aber bitte mit Argumenten.
Der Verkehrswert liegt laut Gutachten bei unter 1 Mio, nämlich dem Verkaufspreis, den Labuschke bezahlt hat.
Woher stammt dein Preis (2 Mio + X)?
Einfach das Rechnen anfangen. Erlöse für Ackerfläche mal qm. Ergänzend noch die Preise für Gewerbeflächen (Hotel und Einzelhandel) mal qm. Ein Gutachter für Golfplätze kommt natürlich zu einem anderen Ergebnis.
Und so kommt man auf 3 Millionen? Tut mir leid, kann ich nicht nachvollziehen. Da fehlen mir die „richtigen“ Werte…
Die Kosten für die HAVAG sind aber immernoch höher als allein von Tarifentgelten reinkommt. Und die Förderung des ÖPNV wurde und wird gleichermaßen reduziert. Ergo muss mehr Geld rein als die „natürliche“ Inflation kostet.
Und dann noch nicht mal klimatisiert ?
„Bus- und Bahnfahren in Halle wird ab Montag teurer“
Wer hätte das gedacht, kommt völlig unerwartet und ist was ganz neues… 😀
Die Stadt lässt den Wert ihrer Grundstücke aber vom unabhängigen Gutachterausschuss ermitteln. Bzw. hat sich an diese Werte auch zu halten und darf nicht teurer verkaufen. – Wahrscheinlich sehr zum Unglück der Kämmerei an mancher Stelle.
Warum mischst du jetzt Bodenpreise für Einzelhandel mit hinein?
Nach meiner Erinnerung wurde der Grundstückswert nicht durch den Gutachterausschuss, sondern durch den Gutachter für Golfplätze des Golfplatzbetreibers ermittelt.
Auch die Gutachterausschüsse ermitteln den Wert unbebauter Grundstücke nach dem Vergleichswertverfahren – was kosten vergleichbare Grundstücke zum Zeitpunkt der Bewertung. Ackerflächen erzielen in S-A derzeit Spitzenpreise. Die Abwertung erfolgte durch die Umwidmung der Grundstücke zum Golfplatz, Einzelhandel und Hotel im B-Plan durch den Stadtrat.
Kleine Ergänzung zum Thema Flächen mit Einzelhandel: Im B-Plan für den Golfplatz sind Flächen für Hotel, Gastronomie und Einzelhandel ausgewiesen. Es wurde also Bauland geschaffen und normalerweise müssen dann Käufer Preise für Bauland zahlen. In meinen internen Berechnungen habe ich diese Flächen nur mit dem niedrigeren Wert für unbebaute Gewerbeflächen angesetzt.
Da hat „saale-view“ nunmal recht. Wenn man lang genug rechnet, den B-Plan laienhaft interpretiert und auch ein paar Fantasiezahlen einbaut, kommt man tatsächlich zu dem Ergebnis, dass Ackerflächen auf Deponiegelände utopische Preise erzielen könnten.
Allerdings hat das keine Auswirkungen auf den tatsächlichen Verkehrswert und die Rechnung ist somit im wahrsten Sinne Makulatur.
Aber vielleicht kann BB 2019 ja nochmal antreten? Es war doch so knapp!
Bitte bei den Fakten bleiben. Der Golfplatz befindet sich nicht auf Deponiegelände.
Hi Spiegelleser, wie geht es Dir. Haben uns ja lange nicht mehr hier gesehen. Was machst Du so?
… und Träume mit Erinnerungen verwechselt 😉
Vlt. Können sie sich dadurch mal ne Klimaanlage leisten!!! Im Sommer ne Zumutung und sich dann wundern das die Leute in der Bahn umkippen…
Ich frage mich, wie andere Städte und Länder das machen, ganz ohne Beförderungsgeld auszukommen?