Er hat das KZ-Lager in Mötzlich erforscht: Albert Osterloh ist verstorben
Der langjähriger Vorstand der Saale-Obst Erzeugungs- und Absatzgenossenschaft Halle und international geschätzte Experte für Obstbau Dr. Albert Osterloh verstarb am 05. Januar 2023 in Halle. Seine aufwändigen Recherchen als Historiker zum KZ-Außenlager Birkhahn brachten Licht in eines der dunkelsten Kapitel der Stadt Halle. Osterloh wurde 85 Jahre alt.
Über Jahrzehnte prägte Osterloh die Obstbaubranche Mitteldeutschlands und war weit über die Landesgrenzen als Autor und Herausgeber zahlreicher Veröffentlichungen im Bereich der Obstlagerung, Kühltechnik und Geschichte des Obstbaus gefragt. Der gebürtige Halberstädter war renommierter Experte für Obstbautechnik hielt Vorträge in den USA, Südamerika, Afrika, Asien und vielen Ländern Europas vor und nach der Wiedervereinigung.
Im Ruhestand seit 2002 war seine große Leidenschaft die Geschichte in Halles Norden. In ihrem Nachruf würdigt der Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde St. Pankratius in Mötzlich die von Osterloh herausgegebene „Chronik Mötzlich 2012“ als „wichtigen Schatz und Fundus, um Orts- und Kirchgeschichte erzählen zu können bei Kirchenführungen, Gemeindefesten und nicht zuletzt bei Anträgen für Sanierungsförderungen.“ Ein großes Anliegen war Osterloh die Aufarbeitung der Geschichte rund um das KZ-Außenlager Birkhahn in der Nähe des Goldbergs. Sein jahrelanges Engagement war ein wichtiger Meilenstein in der Vergangenheitsbewältigung der Stadt Halle bis im April 2009 als Denkmal die Skulptur des halleschen Bildhauers Bernd Kleffel von der damaligen Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und Albert Osterloh offiziell enthüllt wurde. Vorausgegangen war eine heftige Diskussion nach einem Artikel in der Zeitschrift „Stern“. Auf Anfrage der Redaktion hieß es dazu zunächst aus der Stadtverwaltung, dass es ein Mötzlicher Außenlager des KZ Buchenwald nie gegeben habe, nur Zwangsarbeiter bei den Siebelwerken. Dass dem nicht so war, hatte Osterloh jahrelang recherchiert. Es gab allein vier Lager rund um Mötzlich. Das KZ am Goldberg (damals Birkhahn) war zudem eine von 170 Außenstellen des Konzentrationslagers Buchenwald.
Die Trauerfeier findet am 24. Februar 2023, um 11 Uhr, in der Mötzlicher Kirche St. Pankratius (Willi-Dolgner-Straße 1, 06118 Halle-Mötzlich) statt. Anschließend erfolgt die Urnenbeisetzung auf dem Gertraudenfriedhof in Halle/Saale.
Foto: Privat
Schlauer Typ, der hat noch ein paar Knochen ausgegraben.
Ruhe in Frieden und danke für deine Arbeit an der Geschichte
Kann man die Publikationen über das KZ-Aussenlager irgendwo zu beziehen?
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1026184668?ProvID=11000533&gclid=Cj0KCQiA_bieBhDSARIsADU4zLey1WMaP_uPHqZB8GnGAhZP8KXXT6IABiJREbHw0oHlOyqKZ86vLY8aAl8EEALw_wcB
Die in Trotha fehlenden Obstbäume kommen zur Beerdigung.
Soll das lustig sein?