Forschungsprojekt zu „Russenkasernen“ in Halle
Sie waren da, aber es gab kaum Kontakt. Etwa 15 000 „Russen“ lebten in den beiden halleschen Kasernen in der Heide und in Wörmlitz. Bis sie 1991 abgezogen wurden. Manchmal ärgerte man sich zu DDR-Zeiten über die endlosen Militärkolonnen, die die Straßen verstopften. Manchmal roch man den Maiglöckchenduft in der Nähe einer hochtoupierten Offiziersfrau. Oder sah die Mädchen in den Schulkleidern mit weißen Schürzen und den großen Schleifen an den Zöpfen in der Straßenbahn.
Doch ein privater Kontakt war von offizieller Seite unerwünscht. Es zwar gab die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, in deren Rahmen reglementierte Besuche ausgewählter Delegationen in der Kaserne zu den hohen Feiertagen stattfanden. Ansonsten war die Russenkaserne eine geheime Stadt in der Stadt. Man konnte im „Magasin“ einkaufen, das sich am Rande befand. Doch es gab Gerüchte über Gerüchte. Etwa über die Soldaten mit ihren Kindergesichtern unter dem kahlgeschorenen Schädel. Dass sie sehr streng behandelt wurden, verprügelt und, dass sie das manchmal nicht mehr aushielten. Mancher weiß auch von privaten Begegnungen jenseits der staatlich reglementierten zu berichten.
Der Zeit-Geschichte(n) Verein will nicht nur Archivquellen erschließen sondern insbesondere auch Erlebnisberichte und Fotos der Hallenser und der ehemaligen Kasernenbewohner in den heutigen Nachfolgestaaten der Sowjetunion sammeln. Diese Zeitzeugnisse sollen in ein Buch einfließen. Als Autorin konnten wir hierfür Simone Trieder gewinnen. Sie hat zuletzt im Mitteldeutschen Verlag das Buch „Sinti in der DDR – Alltag einer Minderheit“ verfasst sowie „Unsere russischen Jahre: Die verschleppten Spezialistenfamilien“.
Zur Finanzierung des Projekts hat der Verein erstmalig ein Crowdfunding gestartet. Eingehende Spenden werden von der Saalesparkasse verdoppelt, so dass uns bereits kleine Beträge bei der Realisierung helfen: https://www.99funken.de/erforschung-der-russenkasernen
Bei einer Spende ab 30 Euro erhält der Spender später das fertige Buch, ab 150 Euro werden Unterstützer wenn gewünscht namentlich darin erwähnt. Alle Spender erhalten eine Spendenbescheinigung.
Russenkaserne ist ein diskriminierender Begriff. In den Kasernen der Sowjetarmee waren verschiedenste Nationalitäten und Ethnien vertreten. Und auch nichtmännliche Personen.
Hier sollte unbedingt die Genderkompetenz der Anteagsteller verbessert werden!
Antisemitische Tendenzen bitte nicht vergessen!
Deshalb steht der Begriff ja auch in Anführungszeichen…
Und Soldatinnen waren in der Westgruppe nicht vertreten, also Fehlanzeige.
Rassismus wieder. Da haben wir es. Man muss nur die Augen weit genug offen halten. Ansonsten einfach mal entsprechende Satzzeichen beachten.
Was ist an Russenkaserne diskriminierend?
Zigeunersoße z.B. ist für mich etwas leckeres und etwas positives.
Das waren unsere Freunde, druschba
Deren wirken wird viel zu wenig gewürdigt!
вы были нашими настоящими друзьями
Hallo! Zu diesem Projekt könnte ich eigenes Erleben beisteuern. Als Militärdolmetscher, der drei Monate lang den russischen General begleitete, der als „Berater“ der 9. Division der Nationalen Volksarmee zugeteilt war, hatte ich Gelegenheit, unter anderem auch die Kaserne in Halle zu besuchen und mit Soldaten zu sprechen. — Meine Frau und ich werden 30 Euro spenden.
Dr. Rainer H. Berthelmann (Halle) — Wir kennen uns vom Förderverein der Stadtbibliothek.
Wären die Sowjets blos geblieben.
Ihr Abzug ist ein unverzeihlicher Fehler.
Hättest du 1989 mal am August-Bebel-Platz für die Sowjetunion demonstriert. Aber nein, dir waren Bananen und die Neue Revue wichtiger.
Und den Joghurt nicht vergessen 😉 und 100 D-Mark Begrüßungsgeld😂sowas sollte man wieder einführen 😉da wäre schnell Ruhe im Mittelmeer😉 abholen und nach Hause😉😂
Büchsenbier und Pornohefte….
Wir haben auf den A. Bebel-Platz mit den sowjetischen Waffenbrüdern Wodka getrunken. Und stell dir vor ,es musste keine Polizei-Soldaten diese Feier auflösen.
Und wie ist die Stimmung heute auf dem A. Bebel-Platz ?
Sehr viel Suggestionen in Ihrem Artikel Herr Seppelt, entweder Mangels Recherche oder Mangels journalistischem Willen.
Nebulös bleibt der Artikel und jeder der die Zeit erlebt hat kann „seine Wahrheit“ hineininterpretieren.
Trotzdem eine gute Idee daran zu erinnern.
Es ist eine Pressemitteilung des Zeit-Geschichte-Vereins, keine meldung der Redaktion.
Wo waren denn die Russenmagazine, wo auch Deutsche kaufen konnten?
Na da hinter dem Waffenlager, wo die Panzerbüchsen verscheuert wurden!
Hallorenstraße, Ecke Lise-Meitner-Straße
Im dortigen Magasin gab es unter anderem Konfekt und die Verkäuferinnen nutzen zum Rechnen den Abkus.
An dieser Straßenecke befand sich ein Block mit Offizierswohnungen. Die sowjetischen Kinder spielten dort im Sommer bis es dunkel wurde, während für die deutschen Kinder nach dem Sandmann Schluß war mit draußen rumtoben.
Abakus (!!!!)
Ja stimmt – sorry – da ging leider zwischen b und k das „a“ verloren.
Z.b. wenn du in Neustadt die Hallorenstraße bis hinter gehst oder fährst da wo sie nach links anklickt.
Das, was nach der Wende die Atlantis-Videothek war und jetzt Atlantis-Döner ist?
Nein das war die SERO Annahmestelle! Da habe ich mir mein Taschengeld aufgebessert…
Das Gebäude des „Russenmagazins“ steht nicht mehr, da ist jetzt der Park von Heide Süd.
SERO – SEkundärROhstoffe
nennt sich heute Mülltrennung
Damals wurde vorallem Papier und Glas angenommen und – glaub ich – nach Gewicht vergütet.
Wer jung und idealistisch veranlagt war, konnte – unbezahlt – im sozialistischen Altstoffsammelwettbewerb seiner Schule mit seinem Klassenkollektiv um einen vorderen Platz auf der Rankingliste der meistgesammelten Rohstoffe ringen.
„Wer jung und idealistisch veranlagt war, konnte – unbezahlt – im sozialistischen Altstoffsammelwettbewerb seiner Schule mit seinem Klassenkollektiv um einen vorderen Platz auf der Rankingliste der meistgesammelten Rohstoffe ringen.“
Dafür brauchte es keinen Idealismus, sondern klare Ansage der Schule und jung war man in der Schulzeit sowieso. Unbezahlt? Die Einnahmen flossen meist in die Klassenkasse für die nächste Feier oder Klassenfahrt. Und „Ranking“ gab es noch nicht, da benutzte man noch deutsche Wörter.
Entweder hast du ein schlechtes Gedächtnis oder gehörst zu den Nachgeborenen.
In Merseburg z.B. Kam nur rein mit Verbindungsoffizier.
Nein. Das ging auch ohne Offizier ab Mitte der 80er Jahre.
Maria45 in Halle am Waldkater
Ich meine, mich noch ganz dunkel an eins in der Nähe des Hubertusplatzes zu erinnern. War ein relativ kleiner Kiosk. Da saß so eine alte Mutti mit Rechenbrett an der Kasse.
Das kenne ich auch noch. Wusste gar nicht, dass es noch ein zweites gab (wie hier weiter oben beschrieben).
Hier der Link eines russichen Videos über die in der ehemalige Heeres- und Luftwaffennachrichtenschule Schule Halle (Salle) stationierte 27. Garde-Motschützendivision der Gruppe der sowjetischen Streitkäfte in Deutschland.
Teil 1 https://www.youtube.com/watch?v=z0Ho97GDqXY&t=191s
Ab 2:40 Filmaterial aus Heide-Süd in den 80ern zu sehen.
Teil 2 https://www.youtube.com/watch?v=TIw4t-AKJkU
Gleich zu Beginn ist Filmmaterial aus Halle zu sehen. Die weißen Baumanstriche im seinerzeitigen Ehrenhain bei 1:59 sind teils heute noch an den Bäumen vor dem Helmholz-Umweltforschungszentrum erkennbar.
Keiner kann nachvollziehen was diese Russischen Muschkoten durchmachen mussten. Im Kellerknast Prügelböcke die aus einem KZ stammenden. Wer etwas älter ist kennt den Vorfall am Wasserturm . Last Tode ruhen. Kümmert Euch um eure Kinder und Alten.
Finde das Projekt interessant und spannend. Unterstützenswert.