Gedenkstunde auf dem Getraudenfriedhof: Weiße Fähnchen erinnern an die Nazi-Opfer

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit. Dieses Datum ist in der Bundesrepublik der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Rahmen gab es am Donnerstag eine Gedenkstunde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., der Stadt Halle(Saale) und der Gedenkstätte Roter Ochse.
Diesmal fand die Veranstaltung am Gräberfeld der Vereinten Nationen auf dem Gertraudenfriedhof statt. Das hatte auch einen bestimmten Grund. Hier wurden im Jahr 1949 200 Opfer des Nationalsozialismus aus 18 verschiedenen Ländern, die in Halle ihren Tot in der Nazi-Zeit fanden, begraben. Anonym, in einem großen “Massengrab”. Doch alle Opfer haben am Donnerstag ihre Namen zurückbekommen. Jugendliche aus dem Projekt „Tagebuch der Gefühle“ haben Stoffbändchen mit den Namen der Toten gefertigt und am Gräberfeld angebracht. Leider hat die Stadt die benachbarten 18 Gedenkplatten, auf denen die 18 Ländernamen stehen, nicht gereinigt, sie waren teilweise kaum noch zu lesen.
Bürgermeister Egbert Geier zog Parallelen zur heutigen Zeit, in der Unsolidarität, Egoismus, Zwietracht und Antisemitismus wieder aufblühen. Geier wies darauf hin, dass mit Blick auf den Nationalsozialismus nur noch wenige Menschen aus jener “dunklen Zeit” berichten können. Denn nach und nach sterben die letzten Überlebenden weg. “Bald schon gibt es keine Zeitzeugen mehr. Es droht die Gefahr, dass Zusammenhänge verloren gehen, dass Geschichten als Märchen abgetan werden.” Doch das Engagement der jungen Leute in Halle mit ihrem Projekt “Tagebuch der Gefühlen” gebe ihm Hoffnung und Zuversicht, so Geier. Es setze ein Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung. Wie real die Gefahr noch immer sei, habe man in Halle bei dem Anschlag auf die Synagoge am 9. Oktober 2019 schmerzlich erfahren müssen.
Michael Viebig von der Gedenkstätte Rote Ochse wies darauf hin, dass es in der Zeit des Nationalsozialismus auf dem Gebiet der Stadt Halle 150 Zwangsarbeiterlager gegeben hat. “Und überall dort sind Menschen gestorben, sind umgebracht worden”, so Viebig. Der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und ehemalige Landtagspräsident von Sachsen-Anhalt, Dieter Steinecke, sagte, “die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel schmerzt uns immer noch.” Die heutigen Generationen tragen zwar keine direkte Schuld, “aber wir dürfen uns nicht dem Erbe dieser Schuld entziehen.” Friedhöfe und Gedenkstätten müssten zu Lernorten umgestaltet werden, um aus den Geschehnissen der Weltkriege zu lernen. “In einer Zeit, in der Nationalismus, Anitsemitismus, Extremismus zu neuen Spaltungen führen könne, ist unsere gemeinsame Friedensarbeit von unschätzbarem Wert. Demokratie und Frieden brauchen Mut. Und der Mut lohnt sich. Er schafft die Grundlage für ein menschenwürdiges Leben. Ein Frieden in Recht und Freiheit.” Die Kriegsgräberstätten auf der Welt würden zeigen, was auf dem Spiel stehe.
Das Gedenken an die Toten ist sehr wichtig in der heutigen Zeit.
Die Bedrohung ist wieder real.
Der durchschnittliche Mensch von heute ist viel zu wohlstandsverwönht, als das sich jemals nochmals solche Zustände auf breiter Ebene einstellen werden. Daher würde ich sagen, daß die reale Bedrohung nicht wieder dieselbe wie damals ist. Bei grenzdebilen Randgestalten, die zwischen Realität und Videospielen allerdings nicht zu unterscheiden wissen, wäre ich mir allerdings da nicht so sicher. Die wirklichen Ursachen für Hass und Verblendungen müssen bewusst gemacht und offen gelegt werden, um extreme Auswüchse wie damals zu verhindern.
Die Bedrohung ist alles andere als real. Sie ist einzig medial. Glücklicherweise. Zumindest in Schlaraffenland Germany.
Soweit sind wir davon nicht mehr entfernt. Ist man anderer Meinung wird nicht mehr diskutiert sondern Gewalt angewendet. Sieht man immer wieder bei Demos. Auch hier stellenweise manche Kommentare haben mit freier Meinung nichts zu tun sondern sind Hetze. Siehe Doris.
joerg, an welcher Stelle sind wir nicht mehr weit entfernt von einer Nazidiktatur? Dir geht es viel zu gut, wenn du solch einen Quatsch von dir gibst. Typisch arrogante und unreflektierte Haltung. Solche Wohlstandshetzer tragen die Verantwortung für die echten Probleme, wie Klimawandel oder Massenflucht.
Hallo Daniel,, bist wohl Doris
Wie auf andere Meinungen reagiert wird, hängt sicherlich auch damit zusammen, wo und gegenüber wem man seine andere Meinung äußert. Auf der Strasse ist das Klima bekanntlich rauher als im Stadtrat, an der Uni oder im Verein, wo man auf jeden Fall schon mal ausreden darf und wegrennen sowie Gewaltanwendung keine Option sein sollten. Das ist nicht überall eine Selbstverständlichkeit.
Es gibt ein Gedenktag für die Naziopfer ,für Stalinopfer, für kommunistische Opfer und wann kommt der Gedenktag der Kapitalismusopfer ? Wann kommt der Gedenktag ,der Opfer der Illegalen Kriege ?
Die Friedensvereine sollten sich dafür stark machen, falls sie nicht ganz aus der Welt verbannt wurden.
Davon sehen und hören die Menschen schon lange nichts mehr .
Was ist denn ein Kapitalismusopfer? Ein Wachmann, der nach Tarif bezahlt wird??? Was ist ein „illegaler Krieg“? Warum sollten sich die „Friedensvereine“ für deine Bedürfnisse stark machen? Theoretisch kannst/darfst du das auch. Ach nee, musst ja hier Unfug verbreiten. Und das am Gedenktag von X-Millionen Opfer, produziert durch Deutsche. Ich empfehle einen Gedenkstättenbesuch. Langenstein ist nicht so weit weg, da musst du nicht mal das Land verlassen.
„von X -Millionen Opfer, produziert durch Deutsche “
Falsch.
Produziert von einer deutschen Regierung. So muss es heißen.
Das deutsche Volk wurde nur durch Lügen und Hetzparolen der deutschen Reichsregierung, sowie einer Wehrpflicht in den Krieg hinein gedrückt. Wer nicht mitmachte, der wurde standrechtlich erschossen oder kam zumindest vor ein Kriegsgericht.
Kurz für alle.
Regierungen produzieren Kriege und nicht die normalen Bürger eines Volkes.
Natüüüürlich sind die damals alle gegen ihren Willen in den Krieg gezogen. hat auch keiner was von den Lagern usw. gewußt. Darüber hinaus fand die Vernichtung bereits vor dem Krieg und nicht nur durch Wehrmacht oder SS statt. und es waren viele fleißige Helferlein involviert. Freiwillig, voller Überzeugung. „produziert von einer deutschen Regierung“, so ein Unfug. Wer hat denn Hitler gewählt? Wer hat sich freiwillig und voller Inbrunst für die Sache eingesetzt? Wer hat z.B. die Geschwister Scholl denunziert? War ein hausmeister… Aber es sieht dir ähnlich: immer auf die regierung schimpfen, selbst nichts leisten oder ändern (können/wollen).
@Hallunke: gut gekontert.
Die von der damaligen Regierung betriebene, pompös inszenierte Indoktrination, in der das deutsche Volk als überlegenes Herrenvolk dargestellt und als Einheit beschworen wurde, ist jedenfalls auf breite Zustimmung von unten gestoßen. Aber solch kollektives Überlegenheitsdenken ist nicht für Hitlerdeutschland typisch.